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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 2. Braunschweig, 1854.

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mengehörte, und jedes Paar auf seine Weise
sich zeigte oder verbarg. Doch als das Feuer zu¬
sammenfiel, lösten sich die verschlungenen Men¬
schenkränze und begannen in großen und kleinen
Gruppen dem Städtchen zuzuziehen, wo auf dem
Rathhause, sowie in einigen Gasthäusern Pfeifen
und Geigen sie erwarteten. Ich hatte mich in dem
Gedränge unstät herumgetrieben; denn wo es die
Geschlechter mit einander zu thun haben, wird
auf den Vereinzelten keine Rücksicht genommen,
und Jeder ist nur mit dem Gegenstande seiner
Neigung beschäftigt, das Errungene festhaltend
oder das noch nicht Errungene mit seinen Wün¬
schen verfolgend. So war ich achtlos zurückge¬
blieben und vergnügte mich an der verlöschenden
Gluth, um welche außer einigen Knaben nur noch
jene Fratzgestalten herumtanzten, weil das für sie
Nichts kostete. Sie sahen in den flatternden
Hemden und mit den hohen Papiermützen aus
wie Gespenster, die dem grauen Gemäuer entstie¬
gen. Einige zählten auch die Münzen, welche sie
etwa erhascht, Andere suchten aus dem Feuer noch
ein verkohltes Holzscheit zu ziehen, und besonders

mengehoͤrte, und jedes Paar auf ſeine Weiſe
ſich zeigte oder verbarg. Doch als das Feuer zu¬
ſammenfiel, loͤſten ſich die verſchlungenen Men¬
ſchenkraͤnze und begannen in großen und kleinen
Gruppen dem Staͤdtchen zuzuziehen, wo auf dem
Rathhauſe, ſowie in einigen Gaſthaͤuſern Pfeifen
und Geigen ſie erwarteten. Ich hatte mich in dem
Gedraͤnge unſtaͤt herumgetrieben; denn wo es die
Geſchlechter mit einander zu thun haben, wird
auf den Vereinzelten keine Ruͤckſicht genommen,
und Jeder iſt nur mit dem Gegenſtande ſeiner
Neigung beſchaͤftigt, das Errungene feſthaltend
oder das noch nicht Errungene mit ſeinen Wuͤn¬
ſchen verfolgend. So war ich achtlos zuruͤckge¬
blieben und vergnuͤgte mich an der verloͤſchenden
Gluth, um welche außer einigen Knaben nur noch
jene Fratzgeſtalten herumtanzten, weil das fuͤr ſie
Nichts koſtete. Sie ſahen in den flatternden
Hemden und mit den hohen Papiermuͤtzen aus
wie Geſpenſter, die dem grauen Gemaͤuer entſtie¬
gen. Einige zaͤhlten auch die Muͤnzen, welche ſie
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[423/0433] mengehoͤrte, und jedes Paar auf ſeine Weiſe ſich zeigte oder verbarg. Doch als das Feuer zu¬ ſammenfiel, loͤſten ſich die verſchlungenen Men¬ ſchenkraͤnze und begannen in großen und kleinen Gruppen dem Staͤdtchen zuzuziehen, wo auf dem Rathhauſe, ſowie in einigen Gaſthaͤuſern Pfeifen und Geigen ſie erwarteten. Ich hatte mich in dem Gedraͤnge unſtaͤt herumgetrieben; denn wo es die Geſchlechter mit einander zu thun haben, wird auf den Vereinzelten keine Ruͤckſicht genommen, und Jeder iſt nur mit dem Gegenſtande ſeiner Neigung beſchaͤftigt, das Errungene feſthaltend oder das noch nicht Errungene mit ſeinen Wuͤn¬ ſchen verfolgend. So war ich achtlos zuruͤckge¬ blieben und vergnuͤgte mich an der verloͤſchenden Gluth, um welche außer einigen Knaben nur noch jene Fratzgeſtalten herumtanzten, weil das fuͤr ſie Nichts koſtete. Sie ſahen in den flatternden Hemden und mit den hohen Papiermuͤtzen aus wie Geſpenſter, die dem grauen Gemaͤuer entſtie¬ gen. Einige zaͤhlten auch die Muͤnzen, welche ſie etwa erhaſcht, Andere ſuchten aus dem Feuer noch ein verkohltes Holzſcheit zu ziehen, und beſonders

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 2. Braunschweig, 1854, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich02_1854/433>, abgerufen am 23.11.2024.