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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 2. Braunschweig, 1854.

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gehen, um es gut und neu einzukaufen, und als
ich wieder hinkam, war es eine halbe Stunde
vor Mittag. Dieses Alles, daß man mir für
diesen Anfang nicht einmal ein Blatt Papier
und einen Stift gab, sondern fortschickte, welche
zu holen, ferner das Herumschlendern in den
Straßen, das Geldfordern bei der Mutter und
endlich das Beginnen kurz vor der Stunde, wo
Alles zum Essen auseinander ging, erschien mir
so nüchtern und kleinlich und im Gegensatze zu
dem Treiben, das ich mir dunkel in einer Künstler¬
behausung vorgestellt hatte, daß es mir das Herz
beengte.

Jedoch ward es bald von diesem Eindrucke
abgezogen, als die unscheinbaren Aufgaben, die
mir gestellt wurden, mir mehr zu thun gaben,
als ich mir anfänglich eingebildet; denn Haber¬
saat sah vor Allem darauf, daß jeder Zug, den
ich machte, genau die gleiche Größe des Vorbil¬
des maß und das Ganze weder größer noch klei¬
ner erschien. Nun kamen aber meine Nachbil¬
dungen immer größer heraus, als das Original,
obgleich in richtigem Verhältnisse, und der Mei¬

gehen, um es gut und neu einzukaufen, und als
ich wieder hinkam, war es eine halbe Stunde
vor Mittag. Dieſes Alles, daß man mir fuͤr
dieſen Anfang nicht einmal ein Blatt Papier
und einen Stift gab, ſondern fortſchickte, welche
zu holen, ferner das Herumſchlendern in den
Straßen, das Geldfordern bei der Mutter und
endlich das Beginnen kurz vor der Stunde, wo
Alles zum Eſſen auseinander ging, erſchien mir
ſo nuͤchtern und kleinlich und im Gegenſatze zu
dem Treiben, das ich mir dunkel in einer Kuͤnſtler¬
behauſung vorgeſtellt hatte, daß es mir das Herz
beengte.

Jedoch ward es bald von dieſem Eindrucke
abgezogen, als die unſcheinbaren Aufgaben, die
mir geſtellt wurden, mir mehr zu thun gaben,
als ich mir anfaͤnglich eingebildet; denn Haber¬
ſaat ſah vor Allem darauf, daß jeder Zug, den
ich machte, genau die gleiche Groͤße des Vorbil¬
des maß und das Ganze weder groͤßer noch klei¬
ner erſchien. Nun kamen aber meine Nachbil¬
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[163/0173] gehen, um es gut und neu einzukaufen, und als ich wieder hinkam, war es eine halbe Stunde vor Mittag. Dieſes Alles, daß man mir fuͤr dieſen Anfang nicht einmal ein Blatt Papier und einen Stift gab, ſondern fortſchickte, welche zu holen, ferner das Herumſchlendern in den Straßen, das Geldfordern bei der Mutter und endlich das Beginnen kurz vor der Stunde, wo Alles zum Eſſen auseinander ging, erſchien mir ſo nuͤchtern und kleinlich und im Gegenſatze zu dem Treiben, das ich mir dunkel in einer Kuͤnſtler¬ behauſung vorgeſtellt hatte, daß es mir das Herz beengte. Jedoch ward es bald von dieſem Eindrucke abgezogen, als die unſcheinbaren Aufgaben, die mir geſtellt wurden, mir mehr zu thun gaben, als ich mir anfaͤnglich eingebildet; denn Haber¬ ſaat ſah vor Allem darauf, daß jeder Zug, den ich machte, genau die gleiche Groͤße des Vorbil¬ des maß und das Ganze weder groͤßer noch klei¬ ner erſchien. Nun kamen aber meine Nachbil¬ dungen immer groͤßer heraus, als das Original, obgleich in richtigem Verhaͤltniſſe, und der Mei¬

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 2. Braunschweig, 1854, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich02_1854/173>, abgerufen am 25.11.2024.