den von zu Hause weg, sah er sogar an einem Brunnen noch ein schönes falbes Pferd trinken, welches ihm zu Hause schon öfters aufgefallen war, als vor ein buntes Wägelchen gespannt, auf welchem ein dicker Müller saß. Richtig ließ sich auch der Müller im Sonntagsstaate sehen und Heinrich wußte nun, wo das falbe Pferd zu Hause war. Dieses waren Alles noch Zeichen der Heimath, freundliche Begleiter und so zu sagen die letzten Thürsteher, welche ihn wohl¬ wollend entließen.
Aber nicht nur in der äußern Umgebung, auch an sich selbst empfand er den Reiz eines neuen Lebens. Dann und wann begegnete ein reisen¬ der Handwerksbursch, ein alter zitternder Mann, ein verlaufenes bleiches Bettlerkind dem dahin¬ rollenden Wagen. Während keiner der andern Reisenden sich regte, wenn die demüthig Flehenden mühsam eine Weile neben dem schnellen Fuhrwerke hertrabten, suchte Heinrich immer mit eifriger Hast seine Münze hervor und beeilte sich, sie zu befriedigen. Dabei fiel es ihm nicht schwer, es mit einer Miene zu thun, welche den Bettler
den von zu Hauſe weg, ſah er ſogar an einem Brunnen noch ein ſchoͤnes falbes Pferd trinken, welches ihm zu Hauſe ſchon oͤfters aufgefallen war, als vor ein buntes Waͤgelchen geſpannt, auf welchem ein dicker Muͤller ſaß. Richtig ließ ſich auch der Muͤller im Sonntagsſtaate ſehen und Heinrich wußte nun, wo das falbe Pferd zu Hauſe war. Dieſes waren Alles noch Zeichen der Heimath, freundliche Begleiter und ſo zu ſagen die letzten Thuͤrſteher, welche ihn wohl¬ wollend entließen.
Aber nicht nur in der aͤußern Umgebung, auch an ſich ſelbſt empfand er den Reiz eines neuen Lebens. Dann und wann begegnete ein reiſen¬ der Handwerksburſch, ein alter zitternder Mann, ein verlaufenes bleiches Bettlerkind dem dahin¬ rollenden Wagen. Waͤhrend keiner der andern Reiſenden ſich regte, wenn die demuͤthig Flehenden muͤhſam eine Weile neben dem ſchnellen Fuhrwerke hertrabten, ſuchte Heinrich immer mit eifriger Haſt ſeine Muͤnze hervor und beeilte ſich, ſie zu befriedigen. Dabei fiel es ihm nicht ſchwer, es mit einer Miene zu thun, welche den Bettler
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den von zu Hauſe weg, ſah er ſogar an einem
Brunnen noch ein ſchoͤnes falbes Pferd trinken,
welches ihm zu Hauſe ſchon oͤfters aufgefallen
war, als vor ein buntes Waͤgelchen geſpannt, auf
welchem ein dicker Muͤller ſaß. Richtig ließ ſich
auch der Muͤller im Sonntagsſtaate ſehen und
Heinrich wußte nun, wo das falbe Pferd zu
Hauſe war. Dieſes waren Alles noch Zeichen
der Heimath, freundliche Begleiter und ſo zu
ſagen die letzten Thuͤrſteher, welche ihn wohl¬
wollend entließen.
Aber nicht nur in der aͤußern Umgebung, auch
an ſich ſelbſt empfand er den Reiz eines neuen
Lebens. Dann und wann begegnete ein reiſen¬
der Handwerksburſch, ein alter zitternder Mann,
ein verlaufenes bleiches Bettlerkind dem dahin¬
rollenden Wagen. Waͤhrend keiner der andern
Reiſenden ſich regte, wenn die demuͤthig Flehenden
muͤhſam eine Weile neben dem ſchnellen Fuhrwerke
hertrabten, ſuchte Heinrich immer mit eifriger
Haſt ſeine Muͤnze hervor und beeilte ſich, ſie zu
befriedigen. Dabei fiel es ihm nicht ſchwer, es
mit einer Miene zu thun, welche den Bettler
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/45>, abgerufen am 21.11.2024.
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