dern auf die höheren Klassen, welche wir bald an¬ treten sollten und wir warfen hoffnungsvolle Blicke in die wohlbestellten und geordneten Samm¬ lungen, auf die mannigfaltigen Mittel, die jenen zu Gebote standen, auf das gesetzte und selbst¬ ständigere Wesen, das dann seinen Anfang neh¬ men sollte. Ich fühlte die Wichtigkeit und nö¬ thige Fruchtbarkeit der nächsten Jahre; zu welchem Lebensberufe ich mich dann entscheiden würde, darüber konnte ich mir noch keine Rechenschaft geben. Denn auch insofern war die Anstalt vor¬ trefflich geschaffen, daß gegen das Ende ihrer Studien, mitten aus ihr heraus, mit vollem Ueberblicke man sich einen Entschluß fassen konnte, ja mußte, wer nicht durch früh ausgesprochene Neigung schon bestimmt war. Nur zwei Rich¬ tungen drängten sich deutlicher vor meine Augen und spielten unbestimmt in einander. Es war der große Zeichnungssaal mit seinen vielen Gyps¬ abgüssen, schönen Kunstvorlagen und dem ganzen künstlerischen Treiben darin, und anderseits die tiefere und ausführlichere Behandlung der Sprache, das Lesen und Erklären von Schriftstellern ver¬
dern auf die hoͤheren Klaſſen, welche wir bald an¬ treten ſollten und wir warfen hoffnungsvolle Blicke in die wohlbeſtellten und geordneten Samm¬ lungen, auf die mannigfaltigen Mittel, die jenen zu Gebote ſtanden, auf das geſetzte und ſelbſt¬ ſtaͤndigere Weſen, das dann ſeinen Anfang neh¬ men ſollte. Ich fuͤhlte die Wichtigkeit und noͤ¬ thige Fruchtbarkeit der naͤchſten Jahre; zu welchem Lebensberufe ich mich dann entſcheiden wuͤrde, daruͤber konnte ich mir noch keine Rechenſchaft geben. Denn auch inſofern war die Anſtalt vor¬ trefflich geſchaffen, daß gegen das Ende ihrer Studien, mitten aus ihr heraus, mit vollem Ueberblicke man ſich einen Entſchluß faſſen konnte, ja mußte, wer nicht durch fruͤh ausgeſprochene Neigung ſchon beſtimmt war. Nur zwei Rich¬ tungen draͤngten ſich deutlicher vor meine Augen und ſpielten unbeſtimmt in einander. Es war der große Zeichnungsſaal mit ſeinen vielen Gyps¬ abguͤſſen, ſchoͤnen Kunſtvorlagen und dem ganzen kuͤnſtleriſchen Treiben darin, und anderſeits die tiefere und ausfuͤhrlichere Behandlung der Sprache, das Leſen und Erklaͤren von Schriftſtellern ver¬
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dern auf die hoͤheren Klaſſen, welche wir bald an¬
treten ſollten und wir warfen hoffnungsvolle
Blicke in die wohlbeſtellten und geordneten Samm¬
lungen, auf die mannigfaltigen Mittel, die jenen
zu Gebote ſtanden, auf das geſetzte und ſelbſt¬
ſtaͤndigere Weſen, das dann ſeinen Anfang neh¬
men ſollte. Ich fuͤhlte die Wichtigkeit und noͤ¬
thige Fruchtbarkeit der naͤchſten Jahre; zu welchem
Lebensberufe ich mich dann entſcheiden wuͤrde,
daruͤber konnte ich mir noch keine Rechenſchaft
geben. Denn auch inſofern war die Anſtalt vor¬
trefflich geſchaffen, daß gegen das Ende ihrer
Studien, mitten aus ihr heraus, mit vollem
Ueberblicke man ſich einen Entſchluß faſſen konnte,
ja mußte, wer nicht durch fruͤh ausgeſprochene
Neigung ſchon beſtimmt war. Nur zwei Rich¬
tungen draͤngten ſich deutlicher vor meine Augen
und ſpielten unbeſtimmt in einander. Es war
der große Zeichnungsſaal mit ſeinen vielen Gyps¬
abguͤſſen, ſchoͤnen Kunſtvorlagen und dem ganzen
kuͤnſtleriſchen Treiben darin, und anderſeits die
tiefere und ausfuͤhrlichere Behandlung der Sprache,
das Leſen und Erklaͤren von Schriftſtellern ver¬
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/382>, abgerufen am 22.11.2024.
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