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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854.

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gar nicht begreifen könnte, da die schlimme Art
derselben sonst nicht in meinem Wesen liegt und
sich zeither auch in keiner Weise wiederholt hat.
Ich saß einst hinter dem Tische, mit irgend einem
Spielzeuge beschäftigt, und sprach dazu einige
unanständige, höchst rohe Worte vor mich hin,
deren Bedeutung mir unbekannt war und die ich
auf der Straße gehört haben mochte. Eine Frau
saß bei meiner Mutter und plauderte mit ihr,
als sie die Worte hörte und meine Mutter auf¬
merksam darauf machte. Sie fragten mich mit
ernster Miene, wer mich diese Sachen gelehrt
hätte, insbesondere die fremde Frau drang in
mich, worüber ich mich verwunderte, einen Augen¬
blick nachsinnend und dann den Namen eines
Knaben nannte, den ich in der Schule gesehen
hatte. Sogleich fügte ich noch zwei oder drei
Andere hinzu, sämmtlich Jungen von zwölf bis
dreizehn Jahren und einer vorgerückteren Klasse
meiner Schule angehörig, mit denen ich aber
kaum noch ein Wort gesprochen hatte. Einige
Tage darauf behielt mich der Lehrer zu meiner
Verwunderung nach der Schule zurück, sowie

gar nicht begreifen koͤnnte, da die ſchlimme Art
derſelben ſonſt nicht in meinem Weſen liegt und
ſich zeither auch in keiner Weiſe wiederholt hat.
Ich ſaß einſt hinter dem Tiſche, mit irgend einem
Spielzeuge beſchaͤftigt, und ſprach dazu einige
unanſtaͤndige, hoͤchſt rohe Worte vor mich hin,
deren Bedeutung mir unbekannt war und die ich
auf der Straße gehoͤrt haben mochte. Eine Frau
ſaß bei meiner Mutter und plauderte mit ihr,
als ſie die Worte hoͤrte und meine Mutter auf¬
merkſam darauf machte. Sie fragten mich mit
ernſter Miene, wer mich dieſe Sachen gelehrt
haͤtte, insbeſondere die fremde Frau drang in
mich, woruͤber ich mich verwunderte, einen Augen¬
blick nachſinnend und dann den Namen eines
Knaben nannte, den ich in der Schule geſehen
hatte. Sogleich fuͤgte ich noch zwei oder drei
Andere hinzu, ſaͤmmtlich Jungen von zwoͤlf bis
dreizehn Jahren und einer vorgeruͤckteren Klaſſe
meiner Schule angehoͤrig, mit denen ich aber
kaum noch ein Wort geſprochen hatte. Einige
Tage darauf behielt mich der Lehrer zu meiner
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[219/0233] gar nicht begreifen koͤnnte, da die ſchlimme Art derſelben ſonſt nicht in meinem Weſen liegt und ſich zeither auch in keiner Weiſe wiederholt hat. Ich ſaß einſt hinter dem Tiſche, mit irgend einem Spielzeuge beſchaͤftigt, und ſprach dazu einige unanſtaͤndige, hoͤchſt rohe Worte vor mich hin, deren Bedeutung mir unbekannt war und die ich auf der Straße gehoͤrt haben mochte. Eine Frau ſaß bei meiner Mutter und plauderte mit ihr, als ſie die Worte hoͤrte und meine Mutter auf¬ merkſam darauf machte. Sie fragten mich mit ernſter Miene, wer mich dieſe Sachen gelehrt haͤtte, insbeſondere die fremde Frau drang in mich, woruͤber ich mich verwunderte, einen Augen¬ blick nachſinnend und dann den Namen eines Knaben nannte, den ich in der Schule geſehen hatte. Sogleich fuͤgte ich noch zwei oder drei Andere hinzu, ſaͤmmtlich Jungen von zwoͤlf bis dreizehn Jahren und einer vorgeruͤckteren Klaſſe meiner Schule angehoͤrig, mit denen ich aber kaum noch ein Wort geſprochen hatte. Einige Tage darauf behielt mich der Lehrer zu meiner Verwunderung nach der Schule zuruͤck, ſowie

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/233>, abgerufen am 28.11.2024.