berührte sie gemeinschaftlich der griechische Frei¬ heitskampf, welcher auch hier, wie überall, zum erstenmal in der allgemeinen Ermattung die Gei¬ ster wieder erweckte und erinnerte, daß die Sache der Freiheit diejenige der ganzen Menschheit sei. Die Theilnahme an den hellenischen Bethätigun¬ gen verlieh auch den nicht philologischen Genossen zu ihrer übrigen Begeisterung einen edeln kosmo¬ politischen Schwung und benahm den hellgesinn¬ ten Gewerbsleuten den letzten Anflug von Spieß- und Pfahlbürgerthum. Lee war überall der Erste, ein zuverlässiger, hingebender Freund für Alle, seines reinen Charakters und seiner gehobenen Gesinnung wegen allgemein geachtet, ja geehrt. Er war glücklich zu nennen, um so mehr, als er von keinerlei Art Eitelkeiten befangen war, und erst jetzt fing er von Neuem an zu lernen und nachzuholen, was ihm immer erreichbar war. Er trieb auch seine Freunde dazu an und es war bald Keiner derselben mehr, der nicht eine kleine Sammlung geschichtlicher und naturwissenschaft¬ licher Werke aufzuweisen hatte. Da fast Allen in ihrer Jugend die gleiche dürftige Erziehung zu
beruͤhrte ſie gemeinſchaftlich der griechiſche Frei¬ heitskampf, welcher auch hier, wie uͤberall, zum erſtenmal in der allgemeinen Ermattung die Gei¬ ſter wieder erweckte und erinnerte, daß die Sache der Freiheit diejenige der ganzen Menſchheit ſei. Die Theilnahme an den helleniſchen Bethaͤtigun¬ gen verlieh auch den nicht philologiſchen Genoſſen zu ihrer uͤbrigen Begeiſterung einen edeln kosmo¬ politiſchen Schwung und benahm den hellgeſinn¬ ten Gewerbsleuten den letzten Anflug von Spieß- und Pfahlbuͤrgerthum. Lee war uͤberall der Erſte, ein zuverlaͤſſiger, hingebender Freund fuͤr Alle, ſeines reinen Charakters und ſeiner gehobenen Geſinnung wegen allgemein geachtet, ja geehrt. Er war gluͤcklich zu nennen, um ſo mehr, als er von keinerlei Art Eitelkeiten befangen war, und erſt jetzt fing er von Neuem an zu lernen und nachzuholen, was ihm immer erreichbar war. Er trieb auch ſeine Freunde dazu an und es war bald Keiner derſelben mehr, der nicht eine kleine Sammlung geſchichtlicher und naturwiſſenſchaft¬ licher Werke aufzuweiſen hatte. Da faſt Allen in ihrer Jugend die gleiche duͤrftige Erziehung zu
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beruͤhrte ſie gemeinſchaftlich der griechiſche Frei¬
heitskampf, welcher auch hier, wie uͤberall, zum
erſtenmal in der allgemeinen Ermattung die Gei¬
ſter wieder erweckte und erinnerte, daß die Sache
der Freiheit diejenige der ganzen Menſchheit ſei.
Die Theilnahme an den helleniſchen Bethaͤtigun¬
gen verlieh auch den nicht philologiſchen Genoſſen
zu ihrer uͤbrigen Begeiſterung einen edeln kosmo¬
politiſchen Schwung und benahm den hellgeſinn¬
ten Gewerbsleuten den letzten Anflug von Spieß-
und Pfahlbuͤrgerthum. Lee war uͤberall der Erſte,
ein zuverlaͤſſiger, hingebender Freund fuͤr Alle,
ſeines reinen Charakters und ſeiner gehobenen
Geſinnung wegen allgemein geachtet, ja geehrt.
Er war gluͤcklich zu nennen, um ſo mehr, als er
von keinerlei Art Eitelkeiten befangen war, und
erſt jetzt fing er von Neuem an zu lernen und
nachzuholen, was ihm immer erreichbar war. Er
trieb auch ſeine Freunde dazu an und es war
bald Keiner derſelben mehr, der nicht eine kleine
Sammlung geſchichtlicher und naturwiſſenſchaft¬
licher Werke aufzuweiſen hatte. Da faſt Allen in
ihrer Jugend die gleiche duͤrftige Erziehung zu
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/128>, abgerufen am 24.11.2024.
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