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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854.

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Mehlklößen schnell sämmtliche Mousselingewänder,
Fächer und Sonnenschirmchen aus Haus und
Garten vertrieben hatte. Nur eine Wand voll
vortrefflicher Jagdgewehre die auch der Nach¬
folger zu führen wußte, lockte im Herbst einzelne
Jäger auf das Dorf und unterschied das Pfarr¬
haus einigermaßen von einem Bauernhause.

In der Stadt fing der junge Baumeister
damit an, daß er einen oder zwei Arbeiter an¬
stellte und, selbst arbeitend vom Morgen bis zum
Abend, ganz kleine Aufträge aller Art annahm
und darin so viel Geschick und Zuverlässigkeit
zeigte, daß noch vor Ablauf eines Jahres sein
Geschäft sich erweiterte und sein Credit sich be¬
gründete. Er war so erfinderisch und einsichts¬
voll, gewandt und schnell berathen, daß bald
viele Bürger seinen Rath und seine Arbeit such¬
ten, wenn sie im Zweifel waren, wie sie etwas
verändern oder neu bauen lassen sollten. Dabei
war er immer bestrebt, das Schöne mit dem
Nützlichen zu verbinden und war froh, wenn ihn
seine Kunden nur gewähren ließen, so daß sie
manche Zierde, manches Fenster und Gesims von

Mehlkloͤßen ſchnell ſaͤmmtliche Mouſſelingewaͤnder,
Faͤcher und Sonnenſchirmchen aus Haus und
Garten vertrieben hatte. Nur eine Wand voll
vortrefflicher Jagdgewehre die auch der Nach¬
folger zu fuͤhren wußte, lockte im Herbſt einzelne
Jaͤger auf das Dorf und unterſchied das Pfarr¬
haus einigermaßen von einem Bauernhauſe.

In der Stadt fing der junge Baumeiſter
damit an, daß er einen oder zwei Arbeiter an¬
ſtellte und, ſelbſt arbeitend vom Morgen bis zum
Abend, ganz kleine Auftraͤge aller Art annahm
und darin ſo viel Geſchick und Zuverlaͤſſigkeit
zeigte, daß noch vor Ablauf eines Jahres ſein
Geſchaͤft ſich erweiterte und ſein Credit ſich be¬
gruͤndete. Er war ſo erfinderiſch und einſichts¬
voll, gewandt und ſchnell berathen, daß bald
viele Buͤrger ſeinen Rath und ſeine Arbeit ſuch¬
ten, wenn ſie im Zweifel waren, wie ſie etwas
veraͤndern oder neu bauen laſſen ſollten. Dabei
war er immer beſtrebt, das Schoͤne mit dem
Nuͤtzlichen zu verbinden und war froh, wenn ihn
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[109/0123] Mehlkloͤßen ſchnell ſaͤmmtliche Mouſſelingewaͤnder, Faͤcher und Sonnenſchirmchen aus Haus und Garten vertrieben hatte. Nur eine Wand voll vortrefflicher Jagdgewehre die auch der Nach¬ folger zu fuͤhren wußte, lockte im Herbſt einzelne Jaͤger auf das Dorf und unterſchied das Pfarr¬ haus einigermaßen von einem Bauernhauſe. In der Stadt fing der junge Baumeiſter damit an, daß er einen oder zwei Arbeiter an¬ ſtellte und, ſelbſt arbeitend vom Morgen bis zum Abend, ganz kleine Auftraͤge aller Art annahm und darin ſo viel Geſchick und Zuverlaͤſſigkeit zeigte, daß noch vor Ablauf eines Jahres ſein Geſchaͤft ſich erweiterte und ſein Credit ſich be¬ gruͤndete. Er war ſo erfinderiſch und einſichts¬ voll, gewandt und ſchnell berathen, daß bald viele Buͤrger ſeinen Rath und ſeine Arbeit ſuch¬ ten, wenn ſie im Zweifel waren, wie ſie etwas veraͤndern oder neu bauen laſſen ſollten. Dabei war er immer beſtrebt, das Schoͤne mit dem Nuͤtzlichen zu verbinden und war froh, wenn ihn ſeine Kunden nur gewaͤhren ließen, ſo daß ſie manche Zierde, manches Fenſter und Geſims von

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/123>, abgerufen am 24.11.2024.