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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.

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Monarch, dem tief der Pole dient,
Und den der Sachse kindlich ehret,
So wahr der Kranz der hohen Raute grünt,
So wahr Dein Beispiel Fürsten lehret,
So wahr hat Dir mein niedrer Geist
Nur durch Natur den Trieb geweist,
Den mir die Huld des Schöpfers schenkte.
Dein Daseyn riß den schüchtern Sinn
Mit starkem Zug zum Throne hin.
O daß die Gnade durch den Blick, der himmlisch ist,
sich auf mich lenkte!
Herr, sieh auf mich, die ich ein Staub,
Ein Atomus der Schöpfung heiße,
Der Kummer macht aus dem Gedank ein Raub,
Der ohne Wehen ohne Schweiße
Sich zum gebohren werden schickt;
Doch durch die Last des Grams erdrückt
Vergeht die Kraft, und unvollkommen
Hat, Herr, mein Geist von Dir gedacht:
Er mahlt nicht Deines Thrones Pracht,
Er schildert die nicht, die den Glanz von Deinem
Strahle hergenommen,
Von Deines Geistes Vorzugsrecht,
Vom sanft und göttlichen Regieren;
Monarch, dem tief der Pole dient,
Und den der Sachſe kindlich ehret,
So wahr der Kranz der hohen Raute gruͤnt,
So wahr Dein Beiſpiel Fuͤrſten lehret,
So wahr hat Dir mein niedrer Geiſt
Nur durch Natur den Trieb geweiſt,
Den mir die Huld des Schoͤpfers ſchenkte.
Dein Daſeyn riß den ſchuͤchtern Sinn
Mit ſtarkem Zug zum Throne hin.
O daß die Gnade durch den Blick, der himmliſch iſt,
ſich auf mich lenkte!
Herr, ſieh auf mich, die ich ein Staub,
Ein Atomus der Schoͤpfung heiße,
Der Kummer macht aus dem Gedank ein Raub,
Der ohne Wehen ohne Schweiße
Sich zum gebohren werden ſchickt;
Doch durch die Laſt des Grams erdruͤckt
Vergeht die Kraft, und unvollkommen
Hat, Herr, mein Geiſt von Dir gedacht:
Er mahlt nicht Deines Thrones Pracht,
Er ſchildert die nicht, die den Glanz von Deinem
Strahle hergenommen,
Von Deines Geiſtes Vorzugsrecht,
Vom ſanft und goͤttlichen Regieren;
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[356/0516] Monarch, dem tief der Pole dient, Und den der Sachſe kindlich ehret, So wahr der Kranz der hohen Raute gruͤnt, So wahr Dein Beiſpiel Fuͤrſten lehret, So wahr hat Dir mein niedrer Geiſt Nur durch Natur den Trieb geweiſt, Den mir die Huld des Schoͤpfers ſchenkte. Dein Daſeyn riß den ſchuͤchtern Sinn Mit ſtarkem Zug zum Throne hin. O daß die Gnade durch den Blick, der himmliſch iſt, ſich auf mich lenkte! Herr, ſieh auf mich, die ich ein Staub, Ein Atomus der Schoͤpfung heiße, Der Kummer macht aus dem Gedank ein Raub, Der ohne Wehen ohne Schweiße Sich zum gebohren werden ſchickt; Doch durch die Laſt des Grams erdruͤckt Vergeht die Kraft, und unvollkommen Hat, Herr, mein Geiſt von Dir gedacht: Er mahlt nicht Deines Thrones Pracht, Er ſchildert die nicht, die den Glanz von Deinem Strahle hergenommen, Von Deines Geiſtes Vorzugsrecht, Vom ſanft und goͤttlichen Regieren;

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Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/516>, abgerufen am 22.11.2024.