Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.Dem Himmel ihren Dank zu zollen Für diesen goldnen Theil in ihrer Lebenszeit. Gedichtet in einer halben Viertelstunde. Als sie beim Aus- Aufblicken ist ja kein Verbrechen; Hier denken kann ich schon, und dort mit Thyrsis sprechen. Anmerk. Man wird fast aus allen der Dichterin vorge- Ode Schwingt Tode Singt Stifte Bahn Läste Schwan Halberstadt, den 18. Februar 1762. Mein Geist und mein Gefühl sind die beflammte Ode, Die ausser mir sich schwingt, Von Freundschaft, Zärtlichkeit, von Krieg und Helden, Tode Und von dem Himmel singt. Wenn ich als Sängerin ein Monument mir stifte, So scheu ich nicht die letzte Bahn, Die Welt bleibt unter mir, ich flieg in hohe Lüfte, Und singe Thyrsis, dir, als Schwan. Dem Himmel ihren Dank zu zollen Fuͤr dieſen goldnen Theil in ihrer Lebenszeit. Gedichtet in einer halben Viertelſtunde. Als ſie beim Aus- Aufblicken iſt ja kein Verbrechen; Hier denken kann ich ſchon, und dort mit Thyrſis ſprechen. Anmerk. Man wird faſt aus allen der Dichterin vorge- Ode Schwingt Tode Singt Stifte Bahn Laͤſte Schwan Halberſtadt, den 18. Februar 1762. Mein Geiſt und mein Gefuͤhl ſind die beflammte Ode, Die auſſer mir ſich ſchwingt, Von Freundſchaft, Zaͤrtlichkeit, von Krieg und Helden, Tode Und von dem Himmel ſingt. Wenn ich als Saͤngerin ein Monument mir ſtifte, So ſcheu ich nicht die letzte Bahn, Die Welt bleibt unter mir, ich flieg in hohe Luͤfte, Und ſinge Thyrſis, dir, als Schwan. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0477" n="317"/> <l>Dem Himmel ihren Dank zu zollen</l><lb/> <l>Fuͤr dieſen goldnen Theil in ihrer Lebenszeit.</l> </lg><lb/> <p>Gedichtet in einer halben Viertelſtunde. Als ſie beim Aus-<lb/> fuͤllen dieſer Endreime mitſprechen wollte, und man ihr<lb/> ſagte, ſie haͤtte ja genug zu ſchreiben, antwortete ſie:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Aufblicken iſt ja kein Verbrechen;</l><lb/> <l>Hier denken kann ich ſchon, und dort mit Thyrſis</l><lb/> <l>ſprechen.</l> </lg><lb/> <p><hi rendition="#g">Anmerk</hi>. Man wird faſt aus allen der Dichterin vorge-<lb/> ſchriebenen Endreimen ſehn, daß man darauf ausging,<lb/> ſie zu einem Quodlibet zu verleiten, allein ihr ſtets ge-<lb/> genwaͤrtiger Geiſt wußte ſich auch hier augenblicklich<lb/> zu ordnen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <p> <hi rendition="#c">Ode Schwingt Tode Singt Stifte Bahn Laͤſte Schwan</hi> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="4"> <head> <date> <hi rendition="#c">Halberſtadt, den 18. Februar 1762.</hi> </date> </head><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">M</hi>ein Geiſt und mein Gefuͤhl ſind die beflammte Ode,</l><lb/> <l>Die auſſer mir ſich ſchwingt,</l><lb/> <l>Von Freundſchaft, Zaͤrtlichkeit, von Krieg und Helden,</l><lb/> <l>Tode</l><lb/> <l>Und von dem Himmel ſingt.</l><lb/> <l>Wenn ich als Saͤngerin ein Monument mir ſtifte,</l><lb/> <l>So ſcheu ich nicht die letzte Bahn,</l><lb/> <l>Die Welt bleibt unter mir, ich flieg in hohe Luͤfte,</l><lb/> <l>Und ſinge Thyrſis, dir, als Schwan.</l> </lg> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [317/0477]
Dem Himmel ihren Dank zu zollen
Fuͤr dieſen goldnen Theil in ihrer Lebenszeit.
Gedichtet in einer halben Viertelſtunde. Als ſie beim Aus-
fuͤllen dieſer Endreime mitſprechen wollte, und man ihr
ſagte, ſie haͤtte ja genug zu ſchreiben, antwortete ſie:
Aufblicken iſt ja kein Verbrechen;
Hier denken kann ich ſchon, und dort mit Thyrſis
ſprechen.
Anmerk. Man wird faſt aus allen der Dichterin vorge-
ſchriebenen Endreimen ſehn, daß man darauf ausging,
ſie zu einem Quodlibet zu verleiten, allein ihr ſtets ge-
genwaͤrtiger Geiſt wußte ſich auch hier augenblicklich
zu ordnen.
Ode Schwingt Tode Singt Stifte Bahn Laͤſte Schwan
Halberſtadt, den 18. Februar 1762.
Mein Geiſt und mein Gefuͤhl ſind die beflammte Ode,
Die auſſer mir ſich ſchwingt,
Von Freundſchaft, Zaͤrtlichkeit, von Krieg und Helden,
Tode
Und von dem Himmel ſingt.
Wenn ich als Saͤngerin ein Monument mir ſtifte,
So ſcheu ich nicht die letzte Bahn,
Die Welt bleibt unter mir, ich flieg in hohe Luͤfte,
Und ſinge Thyrſis, dir, als Schwan.
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