Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.Ein Haus, ein Haus wird mir gegründet, Ein Haus, ein Haus wird mir gegruͤndet, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0396" n="236"/> <l>Ein Haus, ein Haus wird mir gegruͤndet,</l><lb/> <l>Wird aufgebauet, wird geſchmuͤckt,</l><lb/> <l>Als waͤr’s ein Tempelchen der Muſen —</l><lb/> <l>O wenn’s mein Auge nun erblickt,</l><lb/> <l>Dann wird mein abgelebter Buſen</l><lb/> <l>Zu enge fuͤr des Herzens Drang,</l><lb/> <l>Es flammt bei dieſer Augenweide</l><lb/> <l>Vielleicht nur Tage lang,</l><lb/> <l>Wird wonnekrank</l><lb/> <l>Und ſtirbt den ſchoͤnen Tod der Freude:</l><lb/> <l>Sein lezter Schlag iſt Dank!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [236/0396]
Ein Haus, ein Haus wird mir gegruͤndet,
Wird aufgebauet, wird geſchmuͤckt,
Als waͤr’s ein Tempelchen der Muſen —
O wenn’s mein Auge nun erblickt,
Dann wird mein abgelebter Buſen
Zu enge fuͤr des Herzens Drang,
Es flammt bei dieſer Augenweide
Vielleicht nur Tage lang,
Wird wonnekrank
Und ſtirbt den ſchoͤnen Tod der Freude:
Sein lezter Schlag iſt Dank!
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