Und die Geduld im glaubenssichern, Gott unterworfnem Herzen trägst; So schonest Du Dich doch mit nichten, Du giebst ein Beyspiel rund herum, Und bleibst nun bald ein Viertel-Sekulum Treu den Direktor-Pflichten Im Kloster-Stift Gymnasium -- Selbst, da Dirs nicht erlaubt gewesen Hinab zu gehn im Klassensaal, Hast Du mit Worten auserlesen, Was Vaterliebe Dir befahl, In Deinem eignen Musensaal, Den Jünglingen gesagt, so munter, Als wärest Du nicht krank einmal; Mein Tochtersohn war mit darunter! -- u. s. w.
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*) Dieser Skizze sieht man es allzuleicht an, daß sie nicht wegen poetischer Schönheit hier aufgenommen ist, sondern bloß deswegen, weil sie den Charakter des hierdurch an- geredeten würdigen Gegenstandes so natürlich und wahr schildert.
Und die Geduld im glaubensſichern, Gott unterworfnem Herzen traͤgſt; So ſchoneſt Du Dich doch mit nichten, Du giebſt ein Beyſpiel rund herum, Und bleibſt nun bald ein Viertel-Sekulum Treu den Direktor-Pflichten Im Kloſter-Stift Gymnaſium — Selbſt, da Dirs nicht erlaubt geweſen Hinab zu gehn im Klaſſenſaal, Haſt Du mit Worten auserleſen, Was Vaterliebe Dir befahl, In Deinem eignen Muſenſaal, Den Juͤnglingen geſagt, ſo munter, Als waͤreſt Du nicht krank einmal; Mein Tochterſohn war mit darunter! — u. ſ. w.
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*) Dieſer Skizze ſieht man es allzuleicht an, daß ſie nicht wegen poetiſcher Schoͤnheit hier aufgenommen iſt, ſondern bloß deswegen, weil ſie den Charakter des hierdurch an- geredeten wuͤrdigen Gegenſtandes ſo natuͤrlich und wahr ſchildert.
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Und die Geduld im glaubensſichern,
Gott unterworfnem Herzen traͤgſt;
So ſchoneſt Du Dich doch mit nichten,
Du giebſt ein Beyſpiel rund herum,
Und bleibſt nun bald ein Viertel-Sekulum
Treu den Direktor-Pflichten
Im Kloſter-Stift Gymnaſium —
Selbſt, da Dirs nicht erlaubt geweſen
Hinab zu gehn im Klaſſenſaal,
Haſt Du mit Worten auserleſen,
Was Vaterliebe Dir befahl,
In Deinem eignen Muſenſaal,
Den Juͤnglingen geſagt, ſo munter,
Als waͤreſt Du nicht krank einmal;
Mein Tochterſohn war mit darunter! — u. ſ. w.
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*) Dieſer Skizze ſieht man es allzuleicht an, daß ſie nicht
wegen poetiſcher Schoͤnheit hier aufgenommen iſt, ſondern
bloß deswegen, weil ſie den Charakter des hierdurch an-
geredeten wuͤrdigen Gegenſtandes ſo natuͤrlich und wahr
ſchildert.
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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/376>, abgerufen am 24.11.2024.
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