Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.An den Herrn von M*p*n in Braunschweig. [Welcher sich öffentlich für den Ritter ihrer Muse erklärt hatte.] 1791. Verhelen kann ich Dir's, o Ritter, nun nicht länger, Du stammst in grader Linie Von einem edlen Minnesänger. Dem thats im tapfern Herzen weh, Wenn irgend sich ein Ritter fand zum Tadel Der Dame Seiner Huldigung -- Ich lobe Deinen Seelenadel Und Deinen Geisteswaffenschwung, Womit Du den hast überstritten, Der mit dahergeschwatztem Ton Den Angriff that auf Weiber-Witz und Sitten; Es war ja nur ein Alltagshohn, Ein hundertmal schon abgenutzt Gespötte, Das Deinen starken Widerstand Zur Hälfte kaum verdienet hätte. Der Mann, den Du mit einer Hand An den Herrn von M*p*n in Braunſchweig. [Welcher ſich oͤffentlich fuͤr den Ritter ihrer Muſe erklaͤrt hatte.] 1791. Verhelen kann ich Dir’s, o Ritter, nun nicht laͤnger, Du ſtammſt in grader Linie Von einem edlen Minneſaͤnger. Dem thats im tapfern Herzen weh, Wenn irgend ſich ein Ritter fand zum Tadel Der Dame Seiner Huldigung — Ich lobe Deinen Seelenadel Und Deinen Geiſteswaffenſchwung, Womit Du den haſt uͤberſtritten, Der mit dahergeſchwatztem Ton Den Angriff that auf Weiber-Witz und Sitten; Es war ja nur ein Alltagshohn, Ein hundertmal ſchon abgenutzt Geſpoͤtte, Das Deinen ſtarken Widerſtand Zur Haͤlfte kaum verdienet haͤtte. Der Mann, den Du mit einer Hand <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0316" n="156"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">An<lb/><hi rendition="#b">den Herrn von M*p*n</hi><lb/> in Braunſchweig</hi>.</head><lb/> <p> <hi rendition="#c">[Welcher ſich oͤffentlich fuͤr den Ritter ihrer Muſe erklaͤrt hatte.]</hi> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="4"> <head> <date> <hi rendition="#c">1791.</hi> </date> </head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">V</hi>erhelen kann ich Dir’s, o Ritter, nun nicht laͤnger,</l><lb/> <l>Du ſtammſt in grader Linie</l><lb/> <l>Von einem edlen Minneſaͤnger.</l><lb/> <l>Dem thats im tapfern Herzen weh,</l><lb/> <l>Wenn irgend ſich ein Ritter fand zum Tadel</l><lb/> <l>Der Dame Seiner Huldigung —</l><lb/> <l>Ich lobe Deinen Seelenadel</l><lb/> <l>Und Deinen Geiſteswaffenſchwung,</l><lb/> <l>Womit Du den haſt uͤberſtritten,</l><lb/> <l>Der mit dahergeſchwatztem Ton</l><lb/> <l>Den Angriff that auf Weiber-Witz und Sitten;</l><lb/> <l>Es war ja nur ein Alltagshohn,</l><lb/> <l>Ein hundertmal ſchon abgenutzt Geſpoͤtte,</l><lb/> <l>Das Deinen ſtarken Widerſtand</l><lb/> <l>Zur Haͤlfte kaum verdienet haͤtte.</l><lb/> <l>Der Mann, den Du mit einer Hand</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [156/0316]
An
den Herrn von M*p*n
in Braunſchweig.
[Welcher ſich oͤffentlich fuͤr den Ritter ihrer Muſe erklaͤrt hatte.]
1791.
Verhelen kann ich Dir’s, o Ritter, nun nicht laͤnger,
Du ſtammſt in grader Linie
Von einem edlen Minneſaͤnger.
Dem thats im tapfern Herzen weh,
Wenn irgend ſich ein Ritter fand zum Tadel
Der Dame Seiner Huldigung —
Ich lobe Deinen Seelenadel
Und Deinen Geiſteswaffenſchwung,
Womit Du den haſt uͤberſtritten,
Der mit dahergeſchwatztem Ton
Den Angriff that auf Weiber-Witz und Sitten;
Es war ja nur ein Alltagshohn,
Ein hundertmal ſchon abgenutzt Geſpoͤtte,
Das Deinen ſtarken Widerſtand
Zur Haͤlfte kaum verdienet haͤtte.
Der Mann, den Du mit einer Hand
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