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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.

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Vater, dieß sind meine Pflichten;
Ach, ich wachse wie ein Baum,
Der gepflanzet ward zu Früchten
In des Gartens besten Raum.
Laß mich gute Früchte tragen,
Herr, du prüfest Herz und Sinn,
Ob ich in der Zukunft Tagen
Tugendhaft und glücklich bin.
Sollt ich nicht -- o dann erhöre
Mein verdoppelt kindlich Flehn,
Und laß mich zu deiner Ehre
Unschuldsvoll dein Antlitz seyn.
Nimm mich früh von dieser Erde,
Daß mir nicht dein Auge feind,
Wegen meiner Sünden werde,
Wenn mein guter Engel weint.



J 4
Vater, dieß ſind meine Pflichten;
Ach, ich wachſe wie ein Baum,
Der gepflanzet ward zu Fruͤchten
In des Gartens beſten Raum.
Laß mich gute Fruͤchte tragen,
Herr, du pruͤfeſt Herz und Sinn,
Ob ich in der Zukunft Tagen
Tugendhaft und gluͤcklich bin.
Sollt ich nicht — o dann erhoͤre
Mein verdoppelt kindlich Flehn,
Und laß mich zu deiner Ehre
Unſchuldsvoll dein Antlitz ſeyn.
Nimm mich fruͤh von dieſer Erde,
Daß mir nicht dein Auge feind,
Wegen meiner Suͤnden werde,
Wenn mein guter Engel weint.



J 4
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[135/0295] Vater, dieß ſind meine Pflichten; Ach, ich wachſe wie ein Baum, Der gepflanzet ward zu Fruͤchten In des Gartens beſten Raum. Laß mich gute Fruͤchte tragen, Herr, du pruͤfeſt Herz und Sinn, Ob ich in der Zukunft Tagen Tugendhaft und gluͤcklich bin. Sollt ich nicht — o dann erhoͤre Mein verdoppelt kindlich Flehn, Und laß mich zu deiner Ehre Unſchuldsvoll dein Antlitz ſeyn. Nimm mich fruͤh von dieſer Erde, Daß mir nicht dein Auge feind, Wegen meiner Suͤnden werde, Wenn mein guter Engel weint. J 4

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Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/295>, abgerufen am 21.11.2024.