Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.Wie? wäre nicht aus Calekut Der Hahn, und eines Hammels Lende So liederwerth, als Traubenblut, Das ich vortrefflich fände? Sprich, Quintus! wenn Du müd und matt Ins Lager kamst von Kriegesthaten, Wie reizte Dich das Schulterblatt Des Ebers frisch gebraten! Mit welcher Wollust des Geschmacks Verzehrtest Du, statt der Melonen Und Pfirsichen, den trocknen Lachs Beträufelt von Citronen! Und wenn Dir noch anjezt Cothen Nichts darf verbieten, nichts befehlen, Siehst Du mit Lust die Schüsseln stehn Und lobst sie vor Pokälen. F 3
Wie? waͤre nicht aus Calekut Der Hahn, und eines Hammels Lende So liederwerth, als Traubenblut, Das ich vortrefflich faͤnde? Sprich, Quintus! wenn Du muͤd und matt Ins Lager kamſt von Kriegesthaten, Wie reizte Dich das Schulterblatt Des Ebers friſch gebraten! Mit welcher Wolluſt des Geſchmacks Verzehrteſt Du, ſtatt der Melonen Und Pfirſichen, den trocknen Lachs Betraͤufelt von Citronen! Und wenn Dir noch anjezt Cothen Nichts darf verbieten, nichts befehlen, Siehſt Du mit Luſt die Schuͤſſeln ſtehn Und lobſt ſie vor Pokaͤlen. F 3
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Wie? waͤre nicht aus Calekut
Der Hahn, und eines Hammels Lende
So liederwerth, als Traubenblut,
Das ich vortrefflich faͤnde?
Sprich, Quintus! wenn Du muͤd und matt
Ins Lager kamſt von Kriegesthaten,
Wie reizte Dich das Schulterblatt
Des Ebers friſch gebraten!
Mit welcher Wolluſt des Geſchmacks
Verzehrteſt Du, ſtatt der Melonen
Und Pfirſichen, den trocknen Lachs
Betraͤufelt von Citronen!
Und wenn Dir noch anjezt Cothen
Nichts darf verbieten, nichts befehlen,
Siehſt Du mit Luſt die Schuͤſſeln ſtehn
Und lobſt ſie vor Pokaͤlen.
F 3
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Zitationshilfe: | Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/245>, abgerufen am 16.02.2025. |