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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.

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Auf den Pallast, und als das Volk zu Spiel und Tanz
Mit Jubelrufen lief, und tausend Reyhen machte;
Da ward in seinem nur geborgten kleinen Prachte
Der halbe Mond beschämt, und blässer im Gesicht.
Rings um Dich her war alles Licht.

Es zitterten die Fackelflammen
Schön in der Luft, das Volk flog noch einmal zusammen;
Und über alle Sphären drang
Das jauchzende Geschrey vom Frieden.
Gott selber, der den Streit der Könige entschieden,
Vernahm den besten Lobgesang.
Der Armuth ungezwungnes Weinen,
Ihr freudig O! ihr dankend Ach!
Klang lieblich in sein Ohr, als wenn auf grünem Dach
Der bunten Erde sich die Vögel früh vereinen,
Und singend vor Gewürm und Korn
Ihm danken, daß der Ton von ihren Simphonien
Bis über Wolken dringt, wo tausend Sonnen glühen.
So klang das Lobgeschrey dem Gotte, der den Zorn
Der Erdengötter ließ entbrennen,
Zu strafen seine Welt, in der die Bosheit stieg;
Und zu bezeugen, daß den Sieg
Von ihm allein erwarten können

Auf den Pallaſt, und als das Volk zu Spiel und Tanz
Mit Jubelrufen lief, und tauſend Reyhen machte;
Da ward in ſeinem nur geborgten kleinen Prachte
Der halbe Mond beſchaͤmt, und blaͤſſer im Geſicht.
Rings um Dich her war alles Licht.

Es zitterten die Fackelflammen
Schoͤn in der Luft, das Volk flog noch einmal zuſammen;
Und uͤber alle Sphaͤren drang
Das jauchzende Geſchrey vom Frieden.
Gott ſelber, der den Streit der Koͤnige entſchieden,
Vernahm den beſten Lobgeſang.
Der Armuth ungezwungnes Weinen,
Ihr freudig O! ihr dankend Ach!
Klang lieblich in ſein Ohr, als wenn auf gruͤnem Dach
Der bunten Erde ſich die Voͤgel fruͤh vereinen,
Und ſingend vor Gewuͤrm und Korn
Ihm danken, daß der Ton von ihren Simphonien
Bis uͤber Wolken dringt, wo tauſend Sonnen gluͤhen.
So klang das Lobgeſchrey dem Gotte, der den Zorn
Der Erdengoͤtter ließ entbrennen,
Zu ſtrafen ſeine Welt, in der die Bosheit ſtieg;
Und zu bezeugen, daß den Sieg
Von ihm allein erwarten koͤnnen
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[46/0206] Auf den Pallaſt, und als das Volk zu Spiel und Tanz Mit Jubelrufen lief, und tauſend Reyhen machte; Da ward in ſeinem nur geborgten kleinen Prachte Der halbe Mond beſchaͤmt, und blaͤſſer im Geſicht. Rings um Dich her war alles Licht. Es zitterten die Fackelflammen Schoͤn in der Luft, das Volk flog noch einmal zuſammen; Und uͤber alle Sphaͤren drang Das jauchzende Geſchrey vom Frieden. Gott ſelber, der den Streit der Koͤnige entſchieden, Vernahm den beſten Lobgeſang. Der Armuth ungezwungnes Weinen, Ihr freudig O! ihr dankend Ach! Klang lieblich in ſein Ohr, als wenn auf gruͤnem Dach Der bunten Erde ſich die Voͤgel fruͤh vereinen, Und ſingend vor Gewuͤrm und Korn Ihm danken, daß der Ton von ihren Simphonien Bis uͤber Wolken dringt, wo tauſend Sonnen gluͤhen. So klang das Lobgeſchrey dem Gotte, der den Zorn Der Erdengoͤtter ließ entbrennen, Zu ſtrafen ſeine Welt, in der die Bosheit ſtieg; Und zu bezeugen, daß den Sieg Von ihm allein erwarten koͤnnen

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Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/206>, abgerufen am 25.11.2024.