Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.An Herrn Professor E. Bey den Unsterblichen zu seyn Wünsch ich, o Freund! da wollt' ich nieder Von dem Olympus sehn; Du würdest Blumen streun Dem Ueberrest der Geistverlaßnen Glieder. Ich sähe zu, wie auf mein Grab Dein Finger junge Myrthen pflanzte: Der Schatten des Achills sah nicht so stolz herab, Als Philipps Sohn bey seiner Asche tanzte Und glücklich pries der Thetis Sohn: Daß ihm in seinem Heldenleben Ein wahrer Freund, und da sein Kriegesgeist entflohn, Ein Herold seinen Thaten ward gegeben. C 3
An Herrn Profeſſor E. Bey den Unſterblichen zu ſeyn Wuͤnſch ich, o Freund! da wollt’ ich nieder Von dem Olympus ſehn; Du wuͤrdeſt Blumen ſtreun Dem Ueberreſt der Geiſtverlaßnen Glieder. Ich ſaͤhe zu, wie auf mein Grab Dein Finger junge Myrthen pflanzte: Der Schatten des Achills ſah nicht ſo ſtolz herab, Als Philipps Sohn bey ſeiner Aſche tanzte Und gluͤcklich pries der Thetis Sohn: Daß ihm in ſeinem Heldenleben Ein wahrer Freund, und da ſein Kriegesgeiſt entflohn, Ein Herold ſeinen Thaten ward gegeben. C 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0197" n="37"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#g">An<lb/><hi rendition="#b">Herrn Profeſſor E.</hi></hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">B</hi>ey den Unſterblichen zu ſeyn</l><lb/> <l>Wuͤnſch ich, o Freund! da wollt’ ich nieder</l><lb/> <l>Von dem Olympus ſehn; Du wuͤrdeſt Blumen ſtreun</l><lb/> <l>Dem Ueberreſt der Geiſtverlaßnen Glieder.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ich ſaͤhe zu, wie auf mein Grab</l><lb/> <l>Dein Finger junge Myrthen pflanzte:</l><lb/> <l>Der Schatten des Achills ſah nicht ſo ſtolz herab,</l><lb/> <l>Als Philipps Sohn bey ſeiner Aſche tanzte</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und gluͤcklich pries der Thetis Sohn:</l><lb/> <l>Daß ihm in ſeinem Heldenleben</l><lb/> <l>Ein wahrer Freund, und da ſein Kriegesgeiſt entflohn,</l><lb/> <l>Ein Herold ſeinen Thaten ward gegeben.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <fw place="bottom" type="sig">C 3</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0197]
An
Herrn Profeſſor E.
Bey den Unſterblichen zu ſeyn
Wuͤnſch ich, o Freund! da wollt’ ich nieder
Von dem Olympus ſehn; Du wuͤrdeſt Blumen ſtreun
Dem Ueberreſt der Geiſtverlaßnen Glieder.
Ich ſaͤhe zu, wie auf mein Grab
Dein Finger junge Myrthen pflanzte:
Der Schatten des Achills ſah nicht ſo ſtolz herab,
Als Philipps Sohn bey ſeiner Aſche tanzte
Und gluͤcklich pries der Thetis Sohn:
Daß ihm in ſeinem Heldenleben
Ein wahrer Freund, und da ſein Kriegesgeiſt entflohn,
Ein Herold ſeinen Thaten ward gegeben.
C 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/197 |
Zitationshilfe: | Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/197>, abgerufen am 22.02.2025. |