Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Erstes Buch. Der Frühling an die Frau von Wrech. Freundin dessen, der die Welt regieret, Der an diamantnen Ketten führet Jene Sonnen über unserm Haupt! Sieh'! an seiner Ordnung goldnen Seilen Muß der Frühling neu herunter eilen Mit dem Schmuck, den ihm der Herbst geraubt. Siehe! wie beflügelt er gekommen Und die Trauer der Natur benommen. Wie er sie schon jugendlich geschmückt, Mädchen, die den Lenz im Antlitz haben, Männer, Jünglinge und kleine Knaben Und der Greiß, der sich am Stabe bückt; C
Erſtes Buch. Der Fruͤhling an die Frau von Wrech. Freundin deſſen, der die Welt regieret, Der an diamantnen Ketten fuͤhret Jene Sonnen uͤber unſerm Haupt! Sieh’! an ſeiner Ordnung goldnen Seilen Muß der Fruͤhling neu herunter eilen Mit dem Schmuck, den ihm der Herbſt geraubt. Siehe! wie befluͤgelt er gekommen Und die Trauer der Natur benommen. Wie er ſie ſchon jugendlich geſchmuͤckt, Maͤdchen, die den Lenz im Antlitz haben, Maͤnner, Juͤnglinge und kleine Knaben Und der Greiß, der ſich am Stabe buͤckt; C
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Erſtes Buch.
Der Fruͤhling
an die Frau von Wrech.
Freundin deſſen, der die Welt regieret,
Der an diamantnen Ketten fuͤhret
Jene Sonnen uͤber unſerm Haupt!
Sieh’! an ſeiner Ordnung goldnen Seilen
Muß der Fruͤhling neu herunter eilen
Mit dem Schmuck, den ihm der Herbſt geraubt.
Siehe! wie befluͤgelt er gekommen
Und die Trauer der Natur benommen.
Wie er ſie ſchon jugendlich geſchmuͤckt,
Maͤdchen, die den Lenz im Antlitz haben,
Maͤnner, Juͤnglinge und kleine Knaben
Und der Greiß, der ſich am Stabe buͤckt;
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Zitationshilfe: | Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/77>, abgerufen am 22.07.2024. |