Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Erstes Buch. Und Griechenlandes, das so oft mit Rom gekriegt.Der Luftereyß war, als wie in Frühlingstagen heiter; Auf einmal aber ward prachtvolle Mahlerey Von Wolken in der Luft, da zogen grosse Streiter Mit glänzendem Gewehr vorbey. Der Macedonier, noch mehr besprützt mit Blute, Als beym niyhatischen Gebürge, wo Der Perser, den er schlug, auf einer matten Stute Und über Leichenberge noch entfloh. Noch siegbegieriger, als bey den Donnerschlägen Wo starker Sturm den schnell herabgegoßnen Reg Ans Ufer des Hydaspes schlug, Ein Stück des Ufers nahm, und eine Insel machte, Die in dem Flusse schwamm und den Erobrer trug, Der halb im Wasser stand, den Tod des Porus dachte, Und Wuth und Sieg herüber brachte. Erſtes Buch. Und Griechenlandes, das ſo oft mit Rom gekriegt.Der Luftereyß war, als wie in Fruͤhlingstagen heiter; Auf einmal aber ward prachtvolle Mahlerey Von Wolken in der Luft, da zogen groſſe Streiter Mit glaͤnzendem Gewehr vorbey. Der Macedonier, noch mehr beſpruͤtzt mit Blute, Als beym niyhatiſchen Gebuͤrge, wo Der Perſer, den er ſchlug, auf einer matten Stute Und uͤber Leichenberge noch entfloh. Noch ſiegbegieriger, als bey den Donnerſchlaͤgen Wo ſtarker Sturm den ſchnell herabgegoßnen Reg Ans Ufer des Hydaſpes ſchlug, Ein Stuͤck des Ufers nahm, und eine Inſel machte, Die in dem Fluſſe ſchwamm und den Erobrer trug, Der halb im Waſſer ſtand, den Tod des Porus dachte, Und Wuth und Sieg heruͤber brachte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem" n="10"> <l><pb facs="#f0331" n="287"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erſtes Buch.</hi></fw><lb/> Und Griechenlandes, das ſo oft mit Rom gekriegt.<lb/> Der Luftereyß war, als wie in Fruͤhlingstagen heiter;<lb/> Auf einmal aber ward prachtvolle Mahlerey<lb/> Von Wolken in der Luft, da zogen groſſe Streiter<lb/> Mit glaͤnzendem Gewehr vorbey.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="11"> <l>Der Macedonier, noch mehr beſpruͤtzt mit Blute,<lb/> Als beym niyhatiſchen Gebuͤrge, wo<lb/> Der Perſer, den er ſchlug, auf einer matten Stute<lb/> Und uͤber Leichenberge noch entfloh.<lb/> Noch ſiegbegieriger, als bey den Donnerſchlaͤgen<lb/> Wo ſtarker Sturm den ſchnell herabgegoßnen Reg<lb/> Ans Ufer des Hydaſpes ſchlug,<lb/> Ein Stuͤck des Ufers nahm, und eine Inſel<lb/><hi rendition="#et">machte,</hi><lb/> Die in dem Fluſſe ſchwamm und den Erobrer trug,<lb/> Der halb im Waſſer ſtand, den Tod des Porus<lb/><hi rendition="#et">dachte,</hi><lb/> Und Wuth und Sieg heruͤber brachte.</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [287/0331]
Erſtes Buch.
Und Griechenlandes, das ſo oft mit Rom gekriegt.
Der Luftereyß war, als wie in Fruͤhlingstagen heiter;
Auf einmal aber ward prachtvolle Mahlerey
Von Wolken in der Luft, da zogen groſſe Streiter
Mit glaͤnzendem Gewehr vorbey.
Der Macedonier, noch mehr beſpruͤtzt mit Blute,
Als beym niyhatiſchen Gebuͤrge, wo
Der Perſer, den er ſchlug, auf einer matten Stute
Und uͤber Leichenberge noch entfloh.
Noch ſiegbegieriger, als bey den Donnerſchlaͤgen
Wo ſtarker Sturm den ſchnell herabgegoßnen Reg
Ans Ufer des Hydaſpes ſchlug,
Ein Stuͤck des Ufers nahm, und eine Inſel
machte,
Die in dem Fluſſe ſchwamm und den Erobrer trug,
Der halb im Waſſer ſtand, den Tod des Porus
dachte,
Und Wuth und Sieg heruͤber brachte.
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