Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite
Vermischte Gedichte.
Erinnerung und Fragen
an die Königin.



Vergieb, o Königin! Mein Herz entschliesset sich,
Kommt vor Dein Angesicht getreten,
Verschlinget Deinen Blick, wird kühn und fraget Dich:
Hat schon Dein grosses Herz für mich,
Den Bruder und den Held gebethen? (*)
Hast Du mein Lied an Ferdinand
In Deinen Brief gehüllt, und also fortgesandt?
(*) Die Dichterin hatte sich unterstanden, vorstehende Kla-
gen und Bitte der Königin Majestät zu überreichen, mit Bitte,
solche in einem Brief an des Herzog Ferdinands Durchl. mit
einzuschliessen, und mit gnädigster Empfehlung zu begleiten; die
großmüthige Königin hatte ihr deßfalls ihr Wort gegeben;
hier untersteht sich die Dichterin, sie daran zu erinnern, und man
weiß, daß sie mit Gewährung ihrer Bitten von der grossen Kö-
nigin sowol, als von dem grossen Feldherrn belohnet wurde.
Vermiſchte Gedichte.
Erinnerung und Fragen
an die Koͤnigin.



Vergieb, o Koͤnigin! Mein Herz entſchlieſſet ſich,
Kommt vor Dein Angeſicht getreten,
Verſchlinget Deinen Blick, wird kuͤhn und fraget Dich:
Hat ſchon Dein groſſes Herz fuͤr mich,
Den Bruder und den Held gebethen? (*)
Haſt Du mein Lied an Ferdinand
In Deinen Brief gehuͤllt, und alſo fortgeſandt?
(*) Die Dichterin hatte ſich unterſtanden, vorſtehende Kla-
gen und Bitte der Königin Majeſtät zu uͤberreichen, mit Bitte,
ſolche in einem Brief an des Herzog Ferdinands Durchl. mit
einzuſchlieſſen, und mit gnädigſter Empfehlung zu begleiten; die
großmüthige Königin hatte ihr deßfalls ihr Wort gegeben;
hier unterſteht ſich die Dichterin, ſie daran zu erinnern, und man
weiß, daß ſie mit Gewährung ihrer Bitten von der groſſen Kö-
nigin ſowol, als von dem groſſen Feldherrn belohnet wurde.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0310" n="266"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Gedichte.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Erinnerung und Fragen</hi><lb/>
an die Ko&#x0364;nigin.</head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Im Augu&#x017F;t</hi> 1762.)</hi> </dateline><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <lg type="poem" n="1">
            <l>Vergieb, o Ko&#x0364;nigin! Mein Herz ent&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich,<lb/>
Kommt vor Dein Ange&#x017F;icht getreten,<lb/>
Ver&#x017F;chlinget Deinen Blick, wird ku&#x0364;hn und fraget Dich:<lb/>
Hat &#x017F;chon Dein gro&#x017F;&#x017F;es Herz fu&#x0364;r mich,<lb/>
Den Bruder und den Held gebethen? <note place="foot" n="(*)">Die Dichterin hatte &#x017F;ich unter&#x017F;tanden, vor&#x017F;tehende Kla-<lb/>
gen und Bitte der Königin Maje&#x017F;tät zu u&#x0364;berreichen, mit Bitte,<lb/>
&#x017F;olche in einem Brief an des Herzog Ferdinands Durchl. mit<lb/>
einzu&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en, und mit gnädig&#x017F;ter Empfehlung zu begleiten; die<lb/>
großmüthige Königin hatte ihr deßfalls ihr Wort gegeben;<lb/>
hier unter&#x017F;teht &#x017F;ich die Dichterin, &#x017F;ie daran zu erinnern, und man<lb/>
weiß, daß &#x017F;ie mit Gewährung ihrer Bitten von der gro&#x017F;&#x017F;en Kö-<lb/>
nigin &#x017F;owol, als von dem gro&#x017F;&#x017F;en Feldherrn belohnet wurde.</note><lb/>
Ha&#x017F;t Du mein Lied an Ferdinand<lb/>
In Deinen Brief gehu&#x0364;llt, und al&#x017F;o fortge&#x017F;andt?<lb/></l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[266/0310] Vermiſchte Gedichte. Erinnerung und Fragen an die Koͤnigin. (Im Auguſt 1762.) Vergieb, o Koͤnigin! Mein Herz entſchlieſſet ſich, Kommt vor Dein Angeſicht getreten, Verſchlinget Deinen Blick, wird kuͤhn und fraget Dich: Hat ſchon Dein groſſes Herz fuͤr mich, Den Bruder und den Held gebethen? (*) Haſt Du mein Lied an Ferdinand In Deinen Brief gehuͤllt, und alſo fortgeſandt? (*) Die Dichterin hatte ſich unterſtanden, vorſtehende Kla- gen und Bitte der Königin Majeſtät zu uͤberreichen, mit Bitte, ſolche in einem Brief an des Herzog Ferdinands Durchl. mit einzuſchlieſſen, und mit gnädigſter Empfehlung zu begleiten; die großmüthige Königin hatte ihr deßfalls ihr Wort gegeben; hier unterſteht ſich die Dichterin, ſie daran zu erinnern, und man weiß, daß ſie mit Gewährung ihrer Bitten von der groſſen Kö- nigin ſowol, als von dem groſſen Feldherrn belohnet wurde.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/310
Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/310>, abgerufen am 20.11.2024.