Hurtig ist er, gleich den jungen Rehen! Aber bleibt er an dem Wasser stehen, Wo der weiche Klee am Ufer grünt; Dann erinnre dich, was ich gelitten, Spann den Bogen faß ihn in der Mitten, Triff die Stelle, die den Pfeil verdient!
In sein Herz, noch kälter als die Schollen, Die dem Blick der Sonne trotzen wollen, Amor, in sein Herze ziele du. Dann wird ihm die tiefe Wunde schmerzen, Und er eilt mit halb zerschmolznem Herzen Reue fühlend meinen Armen zu.
Oden.
Hurtig iſt er, gleich den jungen Rehen! Aber bleibt er an dem Waſſer ſtehen, Wo der weiche Klee am Ufer gruͤnt; Dann erinnre dich, was ich gelitten, Spann den Bogen faß ihn in der Mitten, Triff die Stelle, die den Pfeil verdient!
In ſein Herz, noch kaͤlter als die Schollen, Die dem Blick der Sonne trotzen wollen, Amor, in ſein Herze ziele du. Dann wird ihm die tiefe Wunde ſchmerzen, Und er eilt mit halb zerſchmolznem Herzen Reue fuͤhlend meinen Armen zu.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0298"n="254"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Oden.</hi></fw><lb/><lgtype="poem"n="4"><l>Hurtig iſt er, gleich den jungen Rehen!<lb/>
Aber bleibt er an dem Waſſer ſtehen,<lb/>
Wo der weiche Klee am Ufer gruͤnt;<lb/>
Dann erinnre dich, was ich gelitten,<lb/>
Spann den Bogen faß ihn in der Mitten,<lb/>
Triff die Stelle, die den Pfeil verdient!</l></lg><lb/><lgtype="poem"n="5"><l>In ſein Herz, noch kaͤlter als die Schollen,<lb/>
Die dem Blick der Sonne trotzen wollen,<lb/>
Amor, in ſein Herze ziele du.<lb/>
Dann wird ihm die tiefe Wunde ſchmerzen,<lb/>
Und er eilt mit halb zerſchmolznem Herzen<lb/>
Reue fuͤhlend meinen Armen zu.</l></lg></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></body></text></TEI>
[254/0298]
Oden.
Hurtig iſt er, gleich den jungen Rehen!
Aber bleibt er an dem Waſſer ſtehen,
Wo der weiche Klee am Ufer gruͤnt;
Dann erinnre dich, was ich gelitten,
Spann den Bogen faß ihn in der Mitten,
Triff die Stelle, die den Pfeil verdient!
In ſein Herz, noch kaͤlter als die Schollen,
Die dem Blick der Sonne trotzen wollen,
Amor, in ſein Herze ziele du.
Dann wird ihm die tiefe Wunde ſchmerzen,
Und er eilt mit halb zerſchmolznem Herzen
Reue fuͤhlend meinen Armen zu.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/298>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.