Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Viertes Buch. Der Geitzige verwachet sich zur Strafe Und fürchtet seines Götzen Raub Der weise Monadist entreisset sich dem Schlafe Und theilet Sonnenstaub. Von dir, o Freund, ist nie der Schlaf gewichen Als wenn du hast nach Mitternacht Voll Patrioten-Ernst den grösten Held verglichen Mit Herculs Kämpfer-Macht. Noch schlummerst du gleich zärtlichen Entzückten In sanfter Ruh; so, wie zur Zeit, Da Liebes-Götter dich mit Veilchen, die sie pflückten, Geworfen und bestreut; Und Phöbus dir von dem Parnaß hernieder Drey Musen an die Wiege gab! Sie sangen dich in Schlaf, und wehrten dir durch Lieder Den schweren Traum-Gott ab! Viertes Buch. Der Geitzige verwachet ſich zur Strafe Und fuͤrchtet ſeines Goͤtzen Raub Der weiſe Monadiſt entreiſſet ſich dem Schlafe Und theilet Sonnenſtaub. Von dir, o Freund, iſt nie der Schlaf gewichen Als wenn du haſt nach Mitternacht Voll Patrioten-Ernſt den groͤſten Held verglichen Mit Herculs Kaͤmpfer-Macht. Noch ſchlummerſt du gleich zaͤrtlichen Entzuͤckten In ſanfter Ruh; ſo, wie zur Zeit, Da Liebes-Goͤtter dich mit Veilchen, die ſie pfluͤckten, Geworfen und beſtreut; Und Phoͤbus dir von dem Parnaß hernieder Drey Muſen an die Wiege gab! Sie ſangen dich in Schlaf, und wehrten dir durch Lieder Den ſchweren Traum-Gott ab! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0271" n="227"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Viertes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem" n="4"> <l>Der Geitzige verwachet ſich zur Strafe<lb/> Und fuͤrchtet ſeines Goͤtzen Raub<lb/> Der weiſe Monadiſt entreiſſet ſich dem Schlafe<lb/> Und theilet Sonnenſtaub.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="5"> <l>Von dir, o Freund, iſt nie der Schlaf gewichen<lb/> Als wenn du haſt nach Mitternacht<lb/> Voll Patrioten-Ernſt den groͤſten Held verglichen<lb/> Mit Herculs Kaͤmpfer-Macht.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="6"> <l>Noch ſchlummerſt du gleich zaͤrtlichen Entzuͤckten<lb/> In ſanfter Ruh; ſo, wie zur Zeit,<lb/> Da Liebes-Goͤtter dich mit Veilchen, die ſie pfluͤckten,<lb/> Geworfen und beſtreut;</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="7"> <l>Und Phoͤbus dir von dem Parnaß hernieder<lb/> Drey Muſen an die Wiege gab!<lb/> Sie ſangen dich in Schlaf, und wehrten dir durch Lieder<lb/> Den ſchweren Traum-Gott ab!</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [227/0271]
Viertes Buch.
Der Geitzige verwachet ſich zur Strafe
Und fuͤrchtet ſeines Goͤtzen Raub
Der weiſe Monadiſt entreiſſet ſich dem Schlafe
Und theilet Sonnenſtaub.
Von dir, o Freund, iſt nie der Schlaf gewichen
Als wenn du haſt nach Mitternacht
Voll Patrioten-Ernſt den groͤſten Held verglichen
Mit Herculs Kaͤmpfer-Macht.
Noch ſchlummerſt du gleich zaͤrtlichen Entzuͤckten
In ſanfter Ruh; ſo, wie zur Zeit,
Da Liebes-Goͤtter dich mit Veilchen, die ſie pfluͤckten,
Geworfen und beſtreut;
Und Phoͤbus dir von dem Parnaß hernieder
Drey Muſen an die Wiege gab!
Sie ſangen dich in Schlaf, und wehrten dir durch Lieder
Den ſchweren Traum-Gott ab!
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