Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Oden. Freund, von Olymp versenden ihn die Götter Sie wachen über ihre Welt, Wenn er so sanft herab, wie weiche Rosenblätter Auf deine Augen fällt. Er träufelt Balsam in die Seele nieder, Die ganz des Tages Last gefühlt. So wird das welke Graß nach heisser Sonne wieder Vom Abendthau gekühlt! O er besucht mit Träumen künftger Erndte Den, welcher Weitzen ausgeklopft; Und flieht den reichen Mann der künstlich schwelgen lernte, Und Speis' auf Speise stopft! Er flattert von dem Auge des Gecrönten, Der, an das Kriegesschild gestützt, Da stehet, und sein Land vor dem unausgesöhnten Ergrimmten Feinde schützt! Oden. Freund, von Olymp verſenden ihn die Goͤtter Sie wachen uͤber ihre Welt, Wenn er ſo ſanft herab, wie weiche Roſenblaͤtter Auf deine Augen faͤllt. Er traͤufelt Balſam in die Seele nieder, Die ganz des Tages Laſt gefuͤhlt. So wird das welke Graß nach heiſſer Sonne wieder Vom Abendthau gekuͤhlt! O er beſucht mit Traͤumen kuͤnftger Erndte Den, welcher Weitzen ausgeklopft; Und flieht den reichen Mann der kuͤnſtlich ſchwelgen lernte, Und Speiſ’ auf Speiſe ſtopft! Er flattert von dem Auge des Gecroͤnten, Der, an das Kriegesſchild geſtuͤtzt, Da ſtehet, und ſein Land vor dem unausgeſoͤhnten Ergrimmten Feinde ſchuͤtzt! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0270" n="226"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Oden.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem" n="7"> <l>Freund, von Olymp verſenden ihn die Goͤtter<lb/> Sie wachen uͤber ihre Welt,<lb/> Wenn er ſo ſanft herab, wie weiche Roſenblaͤtter<lb/> Auf deine Augen faͤllt.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="1"> <l>Er traͤufelt Balſam in die Seele nieder,<lb/> Die ganz des Tages Laſt gefuͤhlt.<lb/> So wird das welke Graß nach heiſſer Sonne wieder<lb/> Vom Abendthau gekuͤhlt!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="2"> <l>O er beſucht mit Traͤumen kuͤnftger Erndte<lb/> Den, welcher Weitzen ausgeklopft;<lb/> Und flieht den reichen Mann der kuͤnſtlich ſchwelgen lernte,<lb/> Und Speiſ’ auf Speiſe ſtopft!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="3"> <l>Er flattert von dem Auge des Gecroͤnten,<lb/> Der, an das Kriegesſchild geſtuͤtzt,<lb/> Da ſtehet, und ſein Land vor dem unausgeſoͤhnten<lb/> Ergrimmten Feinde ſchuͤtzt!</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [226/0270]
Oden.
Freund, von Olymp verſenden ihn die Goͤtter
Sie wachen uͤber ihre Welt,
Wenn er ſo ſanft herab, wie weiche Roſenblaͤtter
Auf deine Augen faͤllt.
Er traͤufelt Balſam in die Seele nieder,
Die ganz des Tages Laſt gefuͤhlt.
So wird das welke Graß nach heiſſer Sonne wieder
Vom Abendthau gekuͤhlt!
O er beſucht mit Traͤumen kuͤnftger Erndte
Den, welcher Weitzen ausgeklopft;
Und flieht den reichen Mann der kuͤnſtlich ſchwelgen lernte,
Und Speiſ’ auf Speiſe ſtopft!
Er flattert von dem Auge des Gecroͤnten,
Der, an das Kriegesſchild geſtuͤtzt,
Da ſtehet, und ſein Land vor dem unausgeſoͤhnten
Ergrimmten Feinde ſchuͤtzt!
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