Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite
Viertes Buch.
Der Schlaf,
an Herrn Gleim, als er sagte, daß er immer
gut schliefe, und sie gebethen wurde, dem
Schlaf ein Lied zu singen.



Die stille Nacht streut ihre Schlummerkörner
Auf den, der mit dem Pfluge zog,
Und in ein krummes Joch, trotz stolz gewachsner Hörner
Des Stieres Nacken bog!
Der Wanderer wirst seine müden Glieder
Auf unbepfühlte Lagerstatt;
Und ruhet königlich, wenn auf ihn sein Gefieder
Der Schlaf verbreitet hat.
P
Viertes Buch.
Der Schlaf,
an Herrn Gleim, als er ſagte, daß er immer
gut ſchliefe, und ſie gebethen wurde, dem
Schlaf ein Lied zu ſingen.



Die ſtille Nacht ſtreut ihre Schlummerkoͤrner
Auf den, der mit dem Pfluge zog,
Und in ein krummes Joch, trotz ſtolz gewachſner Hoͤrner
Des Stieres Nacken bog!
Der Wanderer wirſt ſeine muͤden Glieder
Auf unbepfuͤhlte Lagerſtatt;
Und ruhet koͤniglich, wenn auf ihn ſein Gefieder
Der Schlaf verbreitet hat.
P
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0269" n="225"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Viertes Buch.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Der Schlaf,</hi></hi><lb/>
an Herrn Gleim, als er &#x017F;agte, daß er immer<lb/>
gut &#x017F;chliefe, und &#x017F;ie gebethen wurde, dem<lb/>
Schlaf ein Lied zu &#x017F;ingen.</head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Den 2ten April 1762</hi>.</hi> </dateline><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <lg type="poem" n="5">
            <l>Die &#x017F;tille Nacht &#x017F;treut ihre Schlummerko&#x0364;rner<lb/>
Auf den, der mit dem Pfluge zog,<lb/>
Und in ein krummes Joch, trotz &#x017F;tolz gewach&#x017F;ner Ho&#x0364;rner<lb/>
Des Stieres Nacken bog!</l>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem" n="6">
            <l>Der Wanderer wir&#x017F;t &#x017F;eine mu&#x0364;den Glieder<lb/>
Auf unbepfu&#x0364;hlte Lager&#x017F;tatt;<lb/>
Und ruhet ko&#x0364;niglich, wenn auf ihn &#x017F;ein Gefieder<lb/>
Der Schlaf verbreitet hat.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">P</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[225/0269] Viertes Buch. Der Schlaf, an Herrn Gleim, als er ſagte, daß er immer gut ſchliefe, und ſie gebethen wurde, dem Schlaf ein Lied zu ſingen. Den 2ten April 1762. Die ſtille Nacht ſtreut ihre Schlummerkoͤrner Auf den, der mit dem Pfluge zog, Und in ein krummes Joch, trotz ſtolz gewachſner Hoͤrner Des Stieres Nacken bog! Der Wanderer wirſt ſeine muͤden Glieder Auf unbepfuͤhlte Lagerſtatt; Und ruhet koͤniglich, wenn auf ihn ſein Gefieder Der Schlaf verbreitet hat. P

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/269
Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/269>, abgerufen am 22.12.2024.