Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Oden. An Herrn Gleim. (Zu Halberstadt den 26ten des Herbstmonaths 1761.)Bey Besteigung des Spiegelberges ohnweit Halberstadt. Gieb mir die Hand! bald ist der Berg erstiegen; Uns stürzt der Wagen, wenn er höher fährt Komm Freund! Das grössere Vergnügen Ist kleiner Mühe werth! Wir schreiten fort. Die Diestel muß sich beugen. So bringt ein Weiser, edel im Entschluß Die Schwierigkeiten, die sich zeigen Großmüthig unterm Fuß. Mir klopft das Herz, bald hörst du seine Schläge Ich athme schwer. Freund, ob ich zaudern will Fragst du? -- Steht denn auf ihrem Wege, Die Tugend jemahls still? Oden. An Herrn Gleim. (Zu Halberſtadt den 26ten des Herbſtmonaths 1761.)Bey Beſteigung des Spiegelberges ohnweit Halberſtadt. Gieb mir die Hand! bald iſt der Berg erſtiegen; Uns ſtuͤrzt der Wagen, wenn er hoͤher faͤhrt Komm Freund! Das groͤſſere Vergnuͤgen Iſt kleiner Muͤhe werth! Wir ſchreiten fort. Die Dieſtel muß ſich beugen. So bringt ein Weiſer, edel im Entſchluß Die Schwierigkeiten, die ſich zeigen Großmuͤthig unterm Fuß. Mir klopft das Herz, bald hoͤrſt du ſeine Schlaͤge Ich athme ſchwer. Freund, ob ich zaudern will Fragſt du? — Steht denn auf ihrem Wege, Die Tugend jemahls ſtill? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0248" n="204"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Oden.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b">An Herrn Gleim.</hi><lb/> Bey Beſteigung des Spiegelberges ohnweit<lb/> Halberſtadt.</head><lb/> <dateline> <hi rendition="#c">(Zu Halberſtadt den 26ten des Herbſtmonaths 1761.)</hi> </dateline><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem" n="3"> <l>Gieb mir die Hand! bald iſt der Berg erſtiegen;<lb/> Uns ſtuͤrzt der Wagen, wenn er hoͤher faͤhrt<lb/> Komm Freund! Das groͤſſere Vergnuͤgen<lb/> Iſt kleiner Muͤhe werth!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="4"> <l>Wir ſchreiten fort. Die Dieſtel muß ſich beugen.<lb/> So bringt ein Weiſer, edel im Entſchluß<lb/> Die Schwierigkeiten, die ſich zeigen<lb/> Großmuͤthig unterm Fuß.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="5"> <l>Mir klopft das Herz, bald hoͤrſt du ſeine Schlaͤge<lb/> Ich athme ſchwer. Freund, ob ich zaudern will<lb/> Fragſt du? — Steht denn auf ihrem Wege,<lb/> Die Tugend jemahls ſtill?</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [204/0248]
Oden.
An Herrn Gleim.
Bey Beſteigung des Spiegelberges ohnweit
Halberſtadt.
(Zu Halberſtadt den 26ten des Herbſtmonaths 1761.)
Gieb mir die Hand! bald iſt der Berg erſtiegen;
Uns ſtuͤrzt der Wagen, wenn er hoͤher faͤhrt
Komm Freund! Das groͤſſere Vergnuͤgen
Iſt kleiner Muͤhe werth!
Wir ſchreiten fort. Die Dieſtel muß ſich beugen.
So bringt ein Weiſer, edel im Entſchluß
Die Schwierigkeiten, die ſich zeigen
Großmuͤthig unterm Fuß.
Mir klopft das Herz, bald hoͤrſt du ſeine Schlaͤge
Ich athme ſchwer. Freund, ob ich zaudern will
Fragſt du? — Steht denn auf ihrem Wege,
Die Tugend jemahls ſtill?
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