Nur Bücher hab ich liebgewonnen, Darinn gelesen, nachgesonnen, Selbst eins gemacht, so schlecht es war! Nichts fragt ich da nach Spiel und Tänzen, Ich las, wodurch sich Helden cränzen, Und träumte Schlachten und Gefahr!
Ich ging, auf selbst gebauten Wällen, Ließ sich mein Volk in Ordnung stellen Und that, als wie ein General; Warf Schanzen auf, schoß Ziegelstücke, Zog schlechterdings mich nicht zurücke, Sprach laut wenn ich den Sturm befahl!
War eine Vestung eingenommen, Dann ließ ich meine Völker kommen Drang tiefer ein in Feindes Land, Marschirte listig hin und wieder Hieb viele tausend Feinde nieder, In allen Nesseln die ich fand.
Drittes Buch.
Nur Buͤcher hab ich liebgewonnen, Darinn geleſen, nachgeſonnen, Selbſt eins gemacht, ſo ſchlecht es war! Nichts fragt ich da nach Spiel und Taͤnzen, Ich las, wodurch ſich Helden craͤnzen, Und traͤumte Schlachten und Gefahr!
Ich ging, auf ſelbſt gebauten Waͤllen, Ließ ſich mein Volk in Ordnung ſtellen Und that, als wie ein General; Warf Schanzen auf, ſchoß Ziegelſtuͤcke, Zog ſchlechterdings mich nicht zuruͤcke, Sprach laut wenn ich den Sturm befahl!
War eine Veſtung eingenommen, Dann ließ ich meine Voͤlker kommen Drang tiefer ein in Feindes Land, Marſchirte liſtig hin und wieder Hieb viele tauſend Feinde nieder, In allen Neſſeln die ich fand.
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Drittes Buch.
Nur Buͤcher hab ich liebgewonnen,
Darinn geleſen, nachgeſonnen,
Selbſt eins gemacht, ſo ſchlecht es war!
Nichts fragt ich da nach Spiel und Taͤnzen,
Ich las, wodurch ſich Helden craͤnzen,
Und traͤumte Schlachten und Gefahr!
Ich ging, auf ſelbſt gebauten Waͤllen,
Ließ ſich mein Volk in Ordnung ſtellen
Und that, als wie ein General;
Warf Schanzen auf, ſchoß Ziegelſtuͤcke,
Zog ſchlechterdings mich nicht zuruͤcke,
Sprach laut wenn ich den Sturm befahl!
War eine Veſtung eingenommen,
Dann ließ ich meine Voͤlker kommen
Drang tiefer ein in Feindes Land,
Marſchirte liſtig hin und wieder
Hieb viele tauſend Feinde nieder,
In allen Neſſeln die ich fand.
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Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/235>, abgerufen am 03.07.2024.
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