Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Oden. An Herrn Professor Sulzer. (Zu Berlin im Merz 1761.)Dir, o mein Freund, mein Sulzer will ich singen, Den noch zu oft Empfindungen durchdringen, Bis zu des Lebens Ueberdruß. Du sollst den Gram als Weiser einst bekämpfen, Sonst wird er ganz den schönsten Trieb verdämpfen, Den sanften Trieb zu Lieb und Kuß! Der Ernst spricht männlich dir im Angesichte, Und dein Gespräch voll Nachdruck und Gewichte, Wählt nie ein Wort von leichtem Scherz. Nie lachst du laut, selbst bey dem Lächerlichen, Dein Lächeln aber sagt mit Redner-Sprüchen, Du habest kein versteintes Herz! Oden. An Herrn Profeſſor Sulzer. (Zu Berlin im Merz 1761.)Dir, o mein Freund, mein Sulzer will ich ſingen, Den noch zu oft Empfindungen durchdringen, Bis zu des Lebens Ueberdruß. Du ſollſt den Gram als Weiſer einſt bekaͤmpfen, Sonſt wird er ganz den ſchoͤnſten Trieb verdaͤmpfen, Den ſanften Trieb zu Lieb und Kuß! Der Ernſt ſpricht maͤnnlich dir im Angeſichte, Und dein Geſpraͤch voll Nachdruck und Gewichte, Waͤhlt nie ein Wort von leichtem Scherz. Nie lachſt du laut, ſelbſt bey dem Laͤcherlichen, Dein Laͤcheln aber ſagt mit Redner-Spruͤchen, Du habeſt kein verſteintes Herz! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0182" n="138"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Oden.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">An Herrn Profeſſor Sulzer.</hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#c">(Zu Berlin im Merz 1761.)</hi> </dateline><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem" n="6"> <l>Dir, o mein Freund, mein Sulzer will ich ſingen,<lb/> Den noch zu oft Empfindungen durchdringen,<lb/> Bis zu des Lebens Ueberdruß.<lb/> Du ſollſt den Gram als Weiſer einſt bekaͤmpfen,<lb/> Sonſt wird er ganz den ſchoͤnſten Trieb verdaͤmpfen,<lb/> Den ſanften Trieb zu Lieb und Kuß!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="7"> <l>Der Ernſt ſpricht maͤnnlich dir im Angeſichte,<lb/> Und dein Geſpraͤch voll Nachdruck und Gewichte,<lb/> Waͤhlt nie ein Wort von leichtem Scherz.<lb/> Nie lachſt du laut, ſelbſt bey dem Laͤcherlichen,<lb/> Dein Laͤcheln aber ſagt mit Redner-Spruͤchen,<lb/> Du habeſt kein verſteintes Herz!</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [138/0182]
Oden.
An Herrn Profeſſor Sulzer.
(Zu Berlin im Merz 1761.)
Dir, o mein Freund, mein Sulzer will ich ſingen,
Den noch zu oft Empfindungen durchdringen,
Bis zu des Lebens Ueberdruß.
Du ſollſt den Gram als Weiſer einſt bekaͤmpfen,
Sonſt wird er ganz den ſchoͤnſten Trieb verdaͤmpfen,
Den ſanften Trieb zu Lieb und Kuß!
Der Ernſt ſpricht maͤnnlich dir im Angeſichte,
Und dein Geſpraͤch voll Nachdruck und Gewichte,
Waͤhlt nie ein Wort von leichtem Scherz.
Nie lachſt du laut, ſelbſt bey dem Laͤcherlichen,
Dein Laͤcheln aber ſagt mit Redner-Spruͤchen,
Du habeſt kein verſteintes Herz!
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