Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Oden. Der Nordwind und der Mangel bringt Den Feind nicht aus dem Feld; Doch wenn ihn nicht der Winter zwingt: So zwingt ihn unser Held. Er lebt! und in ihm lebt der Geist Der groß ist in der Schlacht, Und, wenn das Glück sich ihm entreißt, Den Feind noch zittern macht! Er lebt! Sein Leben und sein Sieg Sey heute dein Gesang! Ihm singe wer sein Lob verschwieg Durch schwerer Zeiten Zwang. Ihm singe wer ein redlich Herz Im Busen klopfen hört, Und wer mit fromm empfundnem Schmerz Die Sorgen Friedrichs ehrt. Oden. Der Nordwind und der Mangel bringt Den Feind nicht aus dem Feld; Doch wenn ihn nicht der Winter zwingt: So zwingt ihn unſer Held. Er lebt! und in ihm lebt der Geiſt Der groß iſt in der Schlacht, Und, wenn das Gluͤck ſich ihm entreißt, Den Feind noch zittern macht! Er lebt! Sein Leben und ſein Sieg Sey heute dein Geſang! Ihm ſinge wer ſein Lob verſchwieg Durch ſchwerer Zeiten Zwang. Ihm ſinge wer ein redlich Herz Im Buſen klopfen hoͤrt, Und wer mit fromm empfundnem Schmerz Die Sorgen Friedrichs ehrt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0152" n="108"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Oden.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem" n="6"> <l>Der Nordwind und der Mangel bringt<lb/> Den Feind nicht aus dem Feld;<lb/> Doch wenn ihn nicht der Winter zwingt:<lb/> So zwingt ihn unſer Held.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="7"> <l>Er lebt! und in ihm lebt der Geiſt<lb/> Der groß iſt in der Schlacht,<lb/> Und, wenn das Gluͤck ſich ihm entreißt,<lb/> Den Feind noch zittern macht!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="1"> <l>Er lebt! Sein Leben und ſein Sieg<lb/> Sey heute dein Geſang!<lb/> Ihm ſinge wer ſein Lob verſchwieg<lb/> Durch ſchwerer Zeiten Zwang.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="2"> <l>Ihm ſinge wer ein redlich Herz<lb/> Im Buſen klopfen hoͤrt,<lb/> Und wer mit fromm empfundnem Schmerz<lb/> Die Sorgen Friedrichs ehrt.</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [108/0152]
Oden.
Der Nordwind und der Mangel bringt
Den Feind nicht aus dem Feld;
Doch wenn ihn nicht der Winter zwingt:
So zwingt ihn unſer Held.
Er lebt! und in ihm lebt der Geiſt
Der groß iſt in der Schlacht,
Und, wenn das Gluͤck ſich ihm entreißt,
Den Feind noch zittern macht!
Er lebt! Sein Leben und ſein Sieg
Sey heute dein Geſang!
Ihm ſinge wer ſein Lob verſchwieg
Durch ſchwerer Zeiten Zwang.
Ihm ſinge wer ein redlich Herz
Im Buſen klopfen hoͤrt,
Und wer mit fromm empfundnem Schmerz
Die Sorgen Friedrichs ehrt.
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