Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Oden. Das Meer empfing sie, Ehrfurcht in den Blikken Wieß rund um sie ein Nimphen Heer! Agänors Tochter fuhr auf Jovis Rinder Rücken Nicht so bewundert durch das Meer. Vor ihrer Flotte scherzten die Delphine, Und voll Erstaunen rief Neptun: Sie hat der Juno Aug' und der Minerva Miene Bey welchem Gotte wird sie ruhn? Auf Muscheln bliesen festlich die Tritonen, Die Wellen wurden selbst ein Lied; Glückwünschend an das Volk, bey welchem sie zu wohnen Kühn über wilde Wellen zieht! Und Zevs verschloß den Sturmwind und den Regen; Still, wie ihr Herz, war Luft und See. Nur Wünsche flatterten von London ihr entgegen, Daß ihre Fahrt mit Flügeln geh. Oden. Das Meer empfing ſie, Ehrfurcht in den Blikken Wieß rund um ſie ein Nimphen Heer! Agaͤnors Tochter fuhr auf Jovis Rinder Ruͤcken Nicht ſo bewundert durch das Meer. Vor ihrer Flotte ſcherzten die Delphine, Und voll Erſtaunen rief Neptun: Sie hat der Juno Aug’ und der Minerva Miene Bey welchem Gotte wird ſie ruhn? Auf Muſcheln blieſen feſtlich die Tritonen, Die Wellen wurden ſelbſt ein Lied; Gluͤckwuͤnſchend an das Volk, bey welchem ſie zu wohnen Kuͤhn uͤber wilde Wellen zieht! Und Zevs verſchloß den Sturmwind und den Regen; Still, wie ihr Herz, war Luft und See. Nur Wuͤnſche flatterten von London ihr entgegen, Daß ihre Fahrt mit Fluͤgeln geh. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0130" n="86"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Oden.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem" n="5"> <l>Das Meer empfing ſie, Ehrfurcht in den Blikken<lb/> Wieß rund um ſie ein Nimphen Heer!<lb/> Agaͤnors Tochter fuhr auf Jovis Rinder Ruͤcken<lb/> Nicht ſo bewundert durch das Meer.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="6"> <l>Vor ihrer Flotte ſcherzten die Delphine,<lb/> Und voll Erſtaunen rief Neptun:<lb/> Sie hat der Juno Aug’ und der Minerva Miene<lb/> Bey welchem Gotte wird ſie ruhn?</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="7"> <l>Auf Muſcheln blieſen feſtlich die Tritonen,<lb/> Die Wellen wurden ſelbſt ein Lied;<lb/> Gluͤckwuͤnſchend an das Volk, bey welchem ſie zu wohnen<lb/> Kuͤhn uͤber wilde Wellen zieht!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="1"> <l>Und Zevs verſchloß den Sturmwind und den Regen;<lb/> Still, wie ihr Herz, war Luft und See.<lb/> Nur Wuͤnſche flatterten von London ihr entgegen,<lb/> Daß ihre Fahrt mit Fluͤgeln geh.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [86/0130]
Oden.
Das Meer empfing ſie, Ehrfurcht in den Blikken
Wieß rund um ſie ein Nimphen Heer!
Agaͤnors Tochter fuhr auf Jovis Rinder Ruͤcken
Nicht ſo bewundert durch das Meer.
Vor ihrer Flotte ſcherzten die Delphine,
Und voll Erſtaunen rief Neptun:
Sie hat der Juno Aug’ und der Minerva Miene
Bey welchem Gotte wird ſie ruhn?
Auf Muſcheln blieſen feſtlich die Tritonen,
Die Wellen wurden ſelbſt ein Lied;
Gluͤckwuͤnſchend an das Volk, bey welchem ſie zu wohnen
Kuͤhn uͤber wilde Wellen zieht!
Und Zevs verſchloß den Sturmwind und den Regen;
Still, wie ihr Herz, war Luft und See.
Nur Wuͤnſche flatterten von London ihr entgegen,
Daß ihre Fahrt mit Fluͤgeln geh.
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