Kant, Immanuel: Critik der Urtheilskraft. Berlin u. a., 1790.II. Th. Critik der teleologischen Urtheilskraft. in Begriffen liegt, subjectiv ist, da die Vollkommenheitein objectives Wohlgefallen bey sich führt. §. 63. Von der relativen Zweckmäßigkeit der Natur zum Unterschiede von der innern. Die Erfahrung leitet unsere Urtheilskraft auf den *) Daher, weil in der reinen Mathematik nicht von der Exi- stenz, sondern nur der Möglichkeit der Dinge, nämlich ei- ner ihrem Begriffe correspondirenden Anschauung, mithin gar nicht von Ursache und Würkung die Rede seyn kann, alle daselbst angemerkte Zweckmäßigkeit blos als formal, niemals als Naturzweck, betrachtet werden muß. S 2
II. Th. Critik der teleologiſchen Urtheilskraft. in Begriffen liegt, ſubjectiv iſt, da die Vollkommenheitein objectives Wohlgefallen bey ſich fuͤhrt. §. 63. Von der relativen Zweckmaͤßigkeit der Natur zum Unterſchiede von der innern. Die Erfahrung leitet unſere Urtheilskraft auf den *) Daher, weil in der reinen Mathematik nicht von der Exi- ſtenz, ſondern nur der Moͤglichkeit der Dinge, naͤmlich ei- ner ihrem Begriffe correſpondirenden Anſchauung, mithin gar nicht von Urſache und Wuͤrkung die Rede ſeyn kann, alle daſelbſt angemerkte Zweckmaͤßigkeit blos als formal, niemals als Naturzweck, betrachtet werden muß. S 2
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II. Th. Critik der teleologiſchen Urtheilskraft.
in Begriffen liegt, ſubjectiv iſt, da die Vollkommenheit
ein objectives Wohlgefallen bey ſich fuͤhrt.
§. 63.
Von der relativen Zweckmaͤßigkeit der Natur
zum Unterſchiede von der innern.
Die Erfahrung leitet unſere Urtheilskraft auf den
Begrif einer objectiven und materialen Zweckmaͤßigkeit,
d. i. auf den Begrif eines Zwecks der Natur nur als-
denn, wenn ein Verhaͤltnis der Urſache zur Wirkung zu
beurtheilen iſt, *) welches wir als geſetzlich einzuſehen
uns nur dadurch vermoͤgend finden, daß wir die Jdee
der Wirkung der Cauſſalitaͤt ihrer Urſache, als die die-
ſer ſelbſt zum Grunde liegende Bedingung der Moͤglich-
keit der erſteren, unterlegen. Dieſes kann aber auf
zwiefache Weiſe geſchehen: entweder indem wir die Wir-
kung unmittelbar als Kunſtproduct oder nur als Mate-
rial fuͤr die Kunſt anderer moͤglichen Naturweſen, alſo
entweder als Zweck, oder als Mittel zum zweckmaͤßigen
Gebrauche anderer Urſachen, anſehen. Die letztere
Zweckmaͤßigkeit heißt die Nutzbarkeit (fuͤr Menſchen),
*) Daher, weil in der reinen Mathematik nicht von der Exi-
ſtenz, ſondern nur der Moͤglichkeit der Dinge, naͤmlich ei-
ner ihrem Begriffe correſpondirenden Anſchauung, mithin
gar nicht von Urſache und Wuͤrkung die Rede ſeyn kann,
alle daſelbſt angemerkte Zweckmaͤßigkeit blos als formal,
niemals als Naturzweck, betrachtet werden muß.
S 2
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