Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Die Architectonik der reinen Vernunft.
lich ist, wenn man gleich ihren Einfluß, als Wissenschaft,
auf gewisse bestimte Zwecke bey Seite sezt. Denn sie be-
trachtet die Vernunft nach ihren Elementen und obersten
Maximen, die selbst der Möglichkeit einiger Wissenschaf-
ten und dem Gebrauche aller, zum Grunde liegen müssen.
Daß sie, als blosse Speculation, mehr dazu dient, Irr-
thümer abzuhalten, als Erkentniß zu erweitern, thut ih-
rem Werthe keinen Abbruch, sondern giebt ihr vielmehr
Würde und Ansehen durch das Censoramt, welches die
allgemeine Ordnung und Eintracht, ia den Wolstand des
wissenschaftlichen gemeinen Wesens sichert und dessen mu-
thige und fruchtbare Bearbeitungen abhält, sich nicht von
dem Hauptzwecke, der allgemeinen Glückseligkeit, zu ent-
fernen.



Der
H h [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]

Die Architectonik der reinen Vernunft.
lich iſt, wenn man gleich ihren Einfluß, als Wiſſenſchaft,
auf gewiſſe beſtimte Zwecke bey Seite ſezt. Denn ſie be-
trachtet die Vernunft nach ihren Elementen und oberſten
Maximen, die ſelbſt der Moͤglichkeit einiger Wiſſenſchaf-
ten und dem Gebrauche aller, zum Grunde liegen muͤſſen.
Daß ſie, als bloſſe Speculation, mehr dazu dient, Irr-
thuͤmer abzuhalten, als Erkentniß zu erweitern, thut ih-
rem Werthe keinen Abbruch, ſondern giebt ihr vielmehr
Wuͤrde und Anſehen durch das Cenſoramt, welches die
allgemeine Ordnung und Eintracht, ia den Wolſtand des
wiſſenſchaftlichen gemeinen Weſens ſichert und deſſen mu-
thige und fruchtbare Bearbeitungen abhaͤlt, ſich nicht von
dem Hauptzwecke, der allgemeinen Gluͤckſeligkeit, zu ent-
fernen.



Der
H h [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0881" n="851"/><fw place="top" type="header">Die Architectonik der reinen Vernunft.</fw><lb/>
lich i&#x017F;t, wenn man gleich ihren Einfluß, als Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft,<lb/>
auf gewi&#x017F;&#x017F;e be&#x017F;timte Zwecke bey Seite &#x017F;ezt. Denn &#x017F;ie be-<lb/>
trachtet die Vernunft nach ihren Elementen und ober&#x017F;ten<lb/>
Maximen, die &#x017F;elb&#x017F;t der <hi rendition="#fr">Mo&#x0364;glichkeit</hi> einiger Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaf-<lb/>
ten und dem Gebrauche aller, zum Grunde liegen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Daß &#x017F;ie, als blo&#x017F;&#x017F;e Speculation, mehr dazu dient, Irr-<lb/>
thu&#x0364;mer abzuhalten, als Erkentniß zu erweitern, thut ih-<lb/>
rem Werthe keinen Abbruch, &#x017F;ondern giebt ihr vielmehr<lb/>
Wu&#x0364;rde und An&#x017F;ehen durch das Cen&#x017F;oramt, welches die<lb/>
allgemeine Ordnung und Eintracht, ia den Wol&#x017F;tand des<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftlichen gemeinen We&#x017F;ens &#x017F;ichert und de&#x017F;&#x017F;en mu-<lb/>
thige und fruchtbare Bearbeitungen abha&#x0364;lt, &#x017F;ich nicht von<lb/>
dem Hauptzwecke, der allgemeinen Glu&#x0364;ck&#x017F;eligkeit, zu ent-<lb/>
fernen.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <fw place="bottom" type="sig">H h <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[851/0881] Die Architectonik der reinen Vernunft. lich iſt, wenn man gleich ihren Einfluß, als Wiſſenſchaft, auf gewiſſe beſtimte Zwecke bey Seite ſezt. Denn ſie be- trachtet die Vernunft nach ihren Elementen und oberſten Maximen, die ſelbſt der Moͤglichkeit einiger Wiſſenſchaf- ten und dem Gebrauche aller, zum Grunde liegen muͤſſen. Daß ſie, als bloſſe Speculation, mehr dazu dient, Irr- thuͤmer abzuhalten, als Erkentniß zu erweitern, thut ih- rem Werthe keinen Abbruch, ſondern giebt ihr vielmehr Wuͤrde und Anſehen durch das Cenſoramt, welches die allgemeine Ordnung und Eintracht, ia den Wolſtand des wiſſenſchaftlichen gemeinen Weſens ſichert und deſſen mu- thige und fruchtbare Bearbeitungen abhaͤlt, ſich nicht von dem Hauptzwecke, der allgemeinen Gluͤckſeligkeit, zu ent- fernen. Der H h _

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/881
Zitationshilfe: Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. 851. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/881>, abgerufen am 26.11.2024.