Verhalten in Beziehung auf den höchsten Zweck betrift, so ist die lezte Absicht der weislich uns versorgenden Natur, bey der Einrichtung unserer Vernunft, eigentlich nur aufs Moralische gestellet.
Es ist aber Behutsamkeit nöthig, um, da wir un- ser Augenmerk auf einen Gegenstand werfen, der der trans- scendentalen Philosophie fremd*) ist, nicht in Episoden auszuschweifen und die Einheit des Systems zu verletzen, anderer Seits auch, um, indem man von seinem neuen Stoffe zu wenig sagt, es an Deutlichkeit oder Ueberzeu- gung nicht fehlen zu lassen. Ich hoffe beides dadurch zu leisten, daß ich mich so nahe als möglich am Transscenden- talen halte und das, was etwa hiebey psychologisch, d. i. empirisch seyn möchte, gänzlich bey Seite setze.
Und da ist denn zuerst anzumerken: daß ich mich voriezt des Begriffs der Freiheit nur im practischen Ver- stande bedienen werde und den, in transscendentaler Be- deutung, welcher nicht als ein Erklärungsgrund der Er-
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*) Alle practische Begriffe gehen auf Gegenstände des Wol- gefallens, oder Mißfallens, d. i. der Lust und Unlust, mithin, wenigstens indirect, auf Gegenstände unseres Ge- fühls. Da dieses aber keine Vorstellungskraft der Dinge ist, sondern ausser der gesamten Erkentnißkraft liegt, so gehören die Elemente unserer Urtheile, so fern sie sich auf Lust oder Unlust beziehen, mithin der practischen, nicht in den Inbegriff der Transscendentalphilosophie, welche lediglich mit reinen Erkentnissen a priori zu thun hat.
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Vom lezten Zwecke der reinen Vernunft.
Verhalten in Beziehung auf den hoͤchſten Zweck betrift, ſo iſt die lezte Abſicht der weislich uns verſorgenden Natur, bey der Einrichtung unſerer Vernunft, eigentlich nur aufs Moraliſche geſtellet.
Es iſt aber Behutſamkeit noͤthig, um, da wir un- ſer Augenmerk auf einen Gegenſtand werfen, der der trans- ſcendentalen Philoſophie fremd*) iſt, nicht in Epiſoden auszuſchweifen und die Einheit des Syſtems zu verletzen, anderer Seits auch, um, indem man von ſeinem neuen Stoffe zu wenig ſagt, es an Deutlichkeit oder Ueberzeu- gung nicht fehlen zu laſſen. Ich hoffe beides dadurch zu leiſten, daß ich mich ſo nahe als moͤglich am Transſcenden- talen halte und das, was etwa hiebey pſychologiſch, d. i. empiriſch ſeyn moͤchte, gaͤnzlich bey Seite ſetze.
Und da iſt denn zuerſt anzumerken: daß ich mich voriezt des Begriffs der Freiheit nur im practiſchen Ver- ſtande bedienen werde und den, in transſcendentaler Be- deutung, welcher nicht als ein Erklaͤrungsgrund der Er-
ſchei-
*) Alle practiſche Begriffe gehen auf Gegenſtaͤnde des Wol- gefallens, oder Mißfallens, d. i. der Luſt und Unluſt, mithin, wenigſtens indirect, auf Gegenſtaͤnde unſeres Ge- fuͤhls. Da dieſes aber keine Vorſtellungskraft der Dinge iſt, ſondern auſſer der geſamten Erkentnißkraft liegt, ſo gehoͤren die Elemente unſerer Urtheile, ſo fern ſie ſich auf Luſt oder Unluſt beziehen, mithin der practiſchen, nicht in den Inbegriff der Transſcendentalphiloſophie, welche lediglich mit reinen Erkentniſſen a priori zu thun hat.
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Vom lezten Zwecke der reinen Vernunft.
Verhalten in Beziehung auf den hoͤchſten Zweck betrift,
ſo iſt die lezte Abſicht der weislich uns verſorgenden Natur,
bey der Einrichtung unſerer Vernunft, eigentlich nur aufs
Moraliſche geſtellet.
Es iſt aber Behutſamkeit noͤthig, um, da wir un-
ſer Augenmerk auf einen Gegenſtand werfen, der der trans-
ſcendentalen Philoſophie fremd *) iſt, nicht in Epiſoden
auszuſchweifen und die Einheit des Syſtems zu verletzen,
anderer Seits auch, um, indem man von ſeinem neuen
Stoffe zu wenig ſagt, es an Deutlichkeit oder Ueberzeu-
gung nicht fehlen zu laſſen. Ich hoffe beides dadurch zu
leiſten, daß ich mich ſo nahe als moͤglich am Transſcenden-
talen halte und das, was etwa hiebey pſychologiſch, d. i.
empiriſch ſeyn moͤchte, gaͤnzlich bey Seite ſetze.
Und da iſt denn zuerſt anzumerken: daß ich mich
voriezt des Begriffs der Freiheit nur im practiſchen Ver-
ſtande bedienen werde und den, in transſcendentaler Be-
deutung, welcher nicht als ein Erklaͤrungsgrund der Er-
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*) Alle practiſche Begriffe gehen auf Gegenſtaͤnde des Wol-
gefallens, oder Mißfallens, d. i. der Luſt und Unluſt,
mithin, wenigſtens indirect, auf Gegenſtaͤnde unſeres Ge-
fuͤhls. Da dieſes aber keine Vorſtellungskraft der Dinge
iſt, ſondern auſſer der geſamten Erkentnißkraft liegt, ſo
gehoͤren die Elemente unſerer Urtheile, ſo fern ſie ſich
auf Luſt oder Unluſt beziehen, mithin der practiſchen,
nicht in den Inbegriff der Transſcendentalphiloſophie,
welche lediglich mit reinen Erkentniſſen a priori zu thun
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Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. 801. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/831>, abgerufen am 22.11.2024.
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