Ob wir nun gleich von den transscendentalen Ver- nunftbegriffen sagen müssen: sie sind nur Ideen, so werden wir sie doch keinesweges vor überflüßig und nichtig anzuse- hen haben. Denn wenn schon dadurch kein Obiect be- stimt werden kan, so können sie doch im Grunde und un- bemerkt dem Verstande zum Canon seines ausgebreiteten und einhelligen Gebrauchs dienen, dadurch er zwar keinen Gegenstand mehr erkent, als er nach seinen Begriffen er- kennen würde, aber doch in dieser Erkentniß besser und weiter geleitet wird. Zu geschweigen: daß sie vielleicht von den Naturbegriffen zu den practischen einen Uebergang möglich machen, und den moralischen Ideen selbst auf solche Art Haltung und Zusammenhang mit den speculati- ven Erkentnissen der Vernunft verschaffen können. Ueber alles dieses muß man den Aufschluß in dem Verfolg er- warten.
Unserer Absicht gemäß setzen wir aber hier die practi- sche Ideen bey Seite und betrachten daher die Vernunft nur im speculativen, und in diesem noch enger, nemlich nur im transscendentalen Gebrauch. Hier müssen wir nun denselben Weg einschlagen, den wir oben bey der De- duction der Categorien nahmen, nemlich die logische Form der Vernunfterkentniß erwägen, und sehen, ob nicht etwa die Vernunft dadurch auch ein Quell von Begriffen werde, Obiecte an sich selbst, als synthetisch a priori bestimt, in Ansehung einer oder der andern Function der Vernunft, anzusehen.
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II. Abſch. Von den transſcendent. Ideen.
Ob wir nun gleich von den transſcendentalen Ver- nunftbegriffen ſagen muͤſſen: ſie ſind nur Ideen, ſo werden wir ſie doch keinesweges vor uͤberfluͤßig und nichtig anzuſe- hen haben. Denn wenn ſchon dadurch kein Obiect be- ſtimt werden kan, ſo koͤnnen ſie doch im Grunde und un- bemerkt dem Verſtande zum Canon ſeines ausgebreiteten und einhelligen Gebrauchs dienen, dadurch er zwar keinen Gegenſtand mehr erkent, als er nach ſeinen Begriffen er- kennen wuͤrde, aber doch in dieſer Erkentniß beſſer und weiter geleitet wird. Zu geſchweigen: daß ſie vielleicht von den Naturbegriffen zu den practiſchen einen Uebergang moͤglich machen, und den moraliſchen Ideen ſelbſt auf ſolche Art Haltung und Zuſammenhang mit den ſpeculati- ven Erkentniſſen der Vernunft verſchaffen koͤnnen. Ueber alles dieſes muß man den Aufſchluß in dem Verfolg er- warten.
Unſerer Abſicht gemaͤß ſetzen wir aber hier die practi- ſche Ideen bey Seite und betrachten daher die Vernunft nur im ſpeculativen, und in dieſem noch enger, nemlich nur im transſcendentalen Gebrauch. Hier muͤſſen wir nun denſelben Weg einſchlagen, den wir oben bey der De- duction der Categorien nahmen, nemlich die logiſche Form der Vernunfterkentniß erwaͤgen, und ſehen, ob nicht etwa die Vernunft dadurch auch ein Quell von Begriffen werde, Obiecte an ſich ſelbſt, als ſynthetiſch a priori beſtimt, in Anſehung einer oder der andern Function der Vernunft, anzuſehen.
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II. Abſch. Von den transſcendent. Ideen.
Ob wir nun gleich von den transſcendentalen Ver-
nunftbegriffen ſagen muͤſſen: ſie ſind nur Ideen, ſo werden
wir ſie doch keinesweges vor uͤberfluͤßig und nichtig anzuſe-
hen haben. Denn wenn ſchon dadurch kein Obiect be-
ſtimt werden kan, ſo koͤnnen ſie doch im Grunde und un-
bemerkt dem Verſtande zum Canon ſeines ausgebreiteten
und einhelligen Gebrauchs dienen, dadurch er zwar keinen
Gegenſtand mehr erkent, als er nach ſeinen Begriffen er-
kennen wuͤrde, aber doch in dieſer Erkentniß beſſer und
weiter geleitet wird. Zu geſchweigen: daß ſie vielleicht
von den Naturbegriffen zu den practiſchen einen Uebergang
moͤglich machen, und den moraliſchen Ideen ſelbſt auf
ſolche Art Haltung und Zuſammenhang mit den ſpeculati-
ven Erkentniſſen der Vernunft verſchaffen koͤnnen. Ueber
alles dieſes muß man den Aufſchluß in dem Verfolg er-
warten.
Unſerer Abſicht gemaͤß ſetzen wir aber hier die practi-
ſche Ideen bey Seite und betrachten daher die Vernunft
nur im ſpeculativen, und in dieſem noch enger, nemlich
nur im transſcendentalen Gebrauch. Hier muͤſſen wir nun
denſelben Weg einſchlagen, den wir oben bey der De-
duction der Categorien nahmen, nemlich die logiſche Form
der Vernunfterkentniß erwaͤgen, und ſehen, ob nicht etwa
die Vernunft dadurch auch ein Quell von Begriffen werde,
Obiecte an ſich ſelbſt, als ſynthetiſch a priori beſtimt, in
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Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/359>, abgerufen am 25.11.2024.
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