einstimmen, d. i. dieienige Einheit haben müssen, welche den Begriff von einem Gegenstande ausmacht.
Es ist aber klar, daß, da wir es nur mit dem Man- nigfaltigen unserer Vorstellungen zu thun haben, und ienes X, was ihnen correspondirt (der Gegenstand), weil er et- was von allen unsern Vorstellungen unterschiedenes seyn soll, vor uns nichts ist, die Einheit, welche der Gegenstand nothwendig macht, nichts anders seyn könne, als die for- male Einheit des Bewustseyns in der Synthesis des Man- nigfaltigen der Vorstellungen. Alsdenn sagen wir: wir erkennen den Gegenstand, wenn wir in dem Mannigfalti- gen der Anschauung synthetische Einheit bewirkt haben. Diese ist aber unmöglich, wenn die Anschauung nicht durch eine solche Function der Synthesis nach einer Regel hat hervorgebracht werden können, welche die Reproduction des Mannigfaltigen a priori nothwendig und einen Be- griff, in welchem dieses sich vereinigt, möglich macht. So denken wir uns einen Triangel als Gegenstand, indem wir uns der Zusammensetzung von drey geraden Linien nach einer Regel bewust sind, nach welcher eine solche Anschau- ung iederzeit dargestelt werden kan. Diese Einheit der Regel bestimt nun alles Mannigfaltige, und schränkt es auf Bedingungen ein, welche die Einheit der Apperception möglich machen, und der Begriff dieser Einheit ist die Vor- stellung vom Gegenstande = X, den ich durch die gedach- te Prädicate eines Triangels denke.
Alles
G 5
II. Abſch. Gruͤnde zur Moͤglichkeit der Erfahr.
einſtimmen, d. i. dieienige Einheit haben muͤſſen, welche den Begriff von einem Gegenſtande ausmacht.
Es iſt aber klar, daß, da wir es nur mit dem Man- nigfaltigen unſerer Vorſtellungen zu thun haben, und ienes X, was ihnen correſpondirt (der Gegenſtand), weil er et- was von allen unſern Vorſtellungen unterſchiedenes ſeyn ſoll, vor uns nichts iſt, die Einheit, welche der Gegenſtand nothwendig macht, nichts anders ſeyn koͤnne, als die for- male Einheit des Bewuſtſeyns in der Syntheſis des Man- nigfaltigen der Vorſtellungen. Alsdenn ſagen wir: wir erkennen den Gegenſtand, wenn wir in dem Mannigfalti- gen der Anſchauung ſynthetiſche Einheit bewirkt haben. Dieſe iſt aber unmoͤglich, wenn die Anſchauung nicht durch eine ſolche Function der Syntheſis nach einer Regel hat hervorgebracht werden koͤnnen, welche die Reproduction des Mannigfaltigen a priori nothwendig und einen Be- griff, in welchem dieſes ſich vereinigt, moͤglich macht. So denken wir uns einen Triangel als Gegenſtand, indem wir uns der Zuſammenſetzung von drey geraden Linien nach einer Regel bewuſt ſind, nach welcher eine ſolche Anſchau- ung iederzeit dargeſtelt werden kan. Dieſe Einheit der Regel beſtimt nun alles Mannigfaltige, und ſchraͤnkt es auf Bedingungen ein, welche die Einheit der Apperception moͤglich machen, und der Begriff dieſer Einheit iſt die Vor- ſtellung vom Gegenſtande = X, den ich durch die gedach- te Praͤdicate eines Triangels denke.
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II. Abſch. Gruͤnde zur Moͤglichkeit der Erfahr.
einſtimmen, d. i. dieienige Einheit haben muͤſſen, welche
den Begriff von einem Gegenſtande ausmacht.
Es iſt aber klar, daß, da wir es nur mit dem Man-
nigfaltigen unſerer Vorſtellungen zu thun haben, und ienes
X, was ihnen correſpondirt (der Gegenſtand), weil er et-
was von allen unſern Vorſtellungen unterſchiedenes ſeyn ſoll,
vor uns nichts iſt, die Einheit, welche der Gegenſtand
nothwendig macht, nichts anders ſeyn koͤnne, als die for-
male Einheit des Bewuſtſeyns in der Syntheſis des Man-
nigfaltigen der Vorſtellungen. Alsdenn ſagen wir: wir
erkennen den Gegenſtand, wenn wir in dem Mannigfalti-
gen der Anſchauung ſynthetiſche Einheit bewirkt haben.
Dieſe iſt aber unmoͤglich, wenn die Anſchauung nicht durch
eine ſolche Function der Syntheſis nach einer Regel hat
hervorgebracht werden koͤnnen, welche die Reproduction
des Mannigfaltigen a priori nothwendig und einen Be-
griff, in welchem dieſes ſich vereinigt, moͤglich macht. So
denken wir uns einen Triangel als Gegenſtand, indem wir
uns der Zuſammenſetzung von drey geraden Linien nach
einer Regel bewuſt ſind, nach welcher eine ſolche Anſchau-
ung iederzeit dargeſtelt werden kan. Dieſe Einheit der
Regel beſtimt nun alles Mannigfaltige, und ſchraͤnkt es
auf Bedingungen ein, welche die Einheit der Apperception
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Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/135>, abgerufen am 22.11.2024.
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