Elementarl. II. Th. I. Abth. I. Buch. II. Hauptst.
fahrung, als ein empirisches Product des Verstandes mög- lich machen.
Vorläufige Erinnerung.
Die Deduction der Categorien ist mit so viel Schwie- rigkeiten verbunden, und nöthigt, so tief in die erste Grün- de der Möglichkeit unsrer Erkentniß überhaupt einzudrin- gen, daß ich, um die Weitläuftigkeit einer vollständigen Theorie zu vermeiden, und dennoch, bey einer so noth- wendigen Untersuchung, nichts zu versäumen, es rathsa- mer gefunden habe, durch folgende vier Nummern den Leser mehr vorzubereiten, als zu unterrichten; und im nächstfolgenden dritten Abschnitte, die Erörterung dieser Elemente des Verstandes allererst systematisch vorzustellen. Um deswillen wird sich der Leser bis dahin die Dunkelheit nicht abwendig machen lassen, die auf einem Wege, der noch ganz unbetreten ist, anfänglich unvermeidlich ist, sich aber, wie ich hoffe, in gedachtem Abschnitte zur vollstän- digen Einsicht aufklären soll.
1. Von der Synthesis der Apprehension in der Anschauung.
Unsere Vorstellungen mögen entspringen, woher sie wollen, ob sie durch den Einfluß äusserer Dinge, oder durch innere Ursachen gewirkt seyn, sie mögen a priori, oder empirisch als Erscheinungen entstanden seyn; so gehören
sie
Elementarl. II. Th. I. Abth. I. Buch. II. Hauptſt.
fahrung, als ein empiriſches Product des Verſtandes moͤg- lich machen.
Vorlaͤufige Erinnerung.
Die Deduction der Categorien iſt mit ſo viel Schwie- rigkeiten verbunden, und noͤthigt, ſo tief in die erſte Gruͤn- de der Moͤglichkeit unſrer Erkentniß uͤberhaupt einzudrin- gen, daß ich, um die Weitlaͤuftigkeit einer vollſtaͤndigen Theorie zu vermeiden, und dennoch, bey einer ſo noth- wendigen Unterſuchung, nichts zu verſaͤumen, es rathſa- mer gefunden habe, durch folgende vier Nummern den Leſer mehr vorzubereiten, als zu unterrichten; und im naͤchſtfolgenden dritten Abſchnitte, die Eroͤrterung dieſer Elemente des Verſtandes allererſt ſyſtematiſch vorzuſtellen. Um deswillen wird ſich der Leſer bis dahin die Dunkelheit nicht abwendig machen laſſen, die auf einem Wege, der noch ganz unbetreten iſt, anfaͤnglich unvermeidlich iſt, ſich aber, wie ich hoffe, in gedachtem Abſchnitte zur vollſtaͤn- digen Einſicht aufklaͤren ſoll.
1. Von der Syntheſis der Apprehenſion in der Anſchauung.
Unſere Vorſtellungen moͤgen entſpringen, woher ſie wollen, ob ſie durch den Einfluß aͤuſſerer Dinge, oder durch innere Urſachen gewirkt ſeyn, ſie moͤgen a priori, oder empiriſch als Erſcheinungen entſtanden ſeyn; ſo gehoͤren
ſie
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Elementarl. II. Th. I. Abth. I. Buch. II. Hauptſt.
fahrung, als ein empiriſches Product des Verſtandes moͤg-
lich machen.
Vorlaͤufige Erinnerung.
Die Deduction der Categorien iſt mit ſo viel Schwie-
rigkeiten verbunden, und noͤthigt, ſo tief in die erſte Gruͤn-
de der Moͤglichkeit unſrer Erkentniß uͤberhaupt einzudrin-
gen, daß ich, um die Weitlaͤuftigkeit einer vollſtaͤndigen
Theorie zu vermeiden, und dennoch, bey einer ſo noth-
wendigen Unterſuchung, nichts zu verſaͤumen, es rathſa-
mer gefunden habe, durch folgende vier Nummern den
Leſer mehr vorzubereiten, als zu unterrichten; und im
naͤchſtfolgenden dritten Abſchnitte, die Eroͤrterung dieſer
Elemente des Verſtandes allererſt ſyſtematiſch vorzuſtellen.
Um deswillen wird ſich der Leſer bis dahin die Dunkelheit
nicht abwendig machen laſſen, die auf einem Wege, der
noch ganz unbetreten iſt, anfaͤnglich unvermeidlich iſt, ſich
aber, wie ich hoffe, in gedachtem Abſchnitte zur vollſtaͤn-
digen Einſicht aufklaͤren ſoll.
1.
Von der Syntheſis
der
Apprehenſion in der Anſchauung.
Unſere Vorſtellungen moͤgen entſpringen, woher ſie
wollen, ob ſie durch den Einfluß aͤuſſerer Dinge, oder durch
innere Urſachen gewirkt ſeyn, ſie moͤgen a priori, oder
empiriſch als Erſcheinungen entſtanden ſeyn; ſo gehoͤren
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Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/128>, abgerufen am 21.11.2024.
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