Kant, Immanuel: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Königsberg u. a., 1755.und Theorie des Himmels. Jupiter und dem Mars, so unnöthig leer stehet,und daß es Cometen giebt, welche nicht bevölkert sind. Jn der That, jenes Jnsekt mag uns so nichtswürdig scheinen, als es wolle, es ist der Na- tur gewiß an der Erhaltung ihrer ganzen Classe mehr gelegen, als an einer kleinen Zahl vortrefli- cherer Geschöpfe, deren es dennoch unendlich viel giebt, wenn ihnen gleich eine Gegend, oder Ort, be- raubet seyn solte. Weil sie in Hervorbringung bey- der unerschöpflich ist, so sieht man ja gleich unbe- kümmert, beyde in ihrer Erhaltung und Zerstö- rung, den allgemeinen Gesetzen überlassen. Hat wohl jemals der Besitzer jener bewohnten Wälder, auf dem Kopfe des Bettlers, grössere Verheerun- gen unter dem Geschlechte dieser Colonie gemacht, als der Sohn Philipps, in dem Geschlechte seiner Mitbürger, anrichtete, als es ihm sein böser Ge- nius in den Kopf gesetzet hatte, daß die Welt nur um seinetwillen hervorgebracht sey? Jndessen sind doch die meisten unter den Pla- un- M 2
und Theorie des Himmels. Jupiter und dem Mars, ſo unnoͤthig leer ſtehet,und daß es Cometen giebt, welche nicht bevoͤlkert ſind. Jn der That, jenes Jnſekt mag uns ſo nichtswuͤrdig ſcheinen, als es wolle, es iſt der Na- tur gewiß an der Erhaltung ihrer ganzen Claſſe mehr gelegen, als an einer kleinen Zahl vortrefli- cherer Geſchoͤpfe, deren es dennoch unendlich viel giebt, wenn ihnen gleich eine Gegend, oder Ort, be- raubet ſeyn ſolte. Weil ſie in Hervorbringung bey- der unerſchoͤpflich iſt, ſo ſieht man ja gleich unbe- kuͤmmert, beyde in ihrer Erhaltung und Zerſtoͤ- rung, den allgemeinen Geſetzen uͤberlaſſen. Hat wohl jemals der Beſitzer jener bewohnten Waͤlder, auf dem Kopfe des Bettlers, groͤſſere Verheerun- gen unter dem Geſchlechte dieſer Colonie gemacht, als der Sohn Philipps, in dem Geſchlechte ſeiner Mitbuͤrger, anrichtete, als es ihm ſein boͤſer Ge- nius in den Kopf geſetzet hatte, daß die Welt nur um ſeinetwillen hervorgebracht ſey? Jndeſſen ſind doch die meiſten unter den Pla- un- M 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0247" n="179"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Theorie des Himmels.</hi></fw><lb/> Jupiter und dem Mars, ſo unnoͤthig leer ſtehet,<lb/> und daß es Cometen giebt, welche nicht bevoͤlkert<lb/> ſind. Jn der That, jenes Jnſekt mag uns ſo<lb/> nichtswuͤrdig ſcheinen, als es wolle, es iſt der Na-<lb/> tur gewiß an der Erhaltung ihrer ganzen Claſſe<lb/> mehr gelegen, als an einer kleinen Zahl vortrefli-<lb/> cherer Geſchoͤpfe, deren es dennoch unendlich viel<lb/> giebt, wenn ihnen gleich eine Gegend, oder Ort, be-<lb/> raubet ſeyn ſolte. Weil ſie in Hervorbringung bey-<lb/> der unerſchoͤpflich iſt, ſo ſieht man ja gleich unbe-<lb/> kuͤmmert, beyde in ihrer Erhaltung und Zerſtoͤ-<lb/> rung, den allgemeinen Geſetzen uͤberlaſſen. Hat<lb/> wohl jemals der Beſitzer jener bewohnten Waͤlder,<lb/> auf dem Kopfe des Bettlers, groͤſſere Verheerun-<lb/> gen unter dem Geſchlechte dieſer Colonie gemacht,<lb/> als der Sohn Philipps, in dem Geſchlechte ſeiner<lb/> Mitbuͤrger, anrichtete, als es ihm ſein boͤſer Ge-<lb/> nius in den Kopf geſetzet hatte, daß die Welt nur<lb/> um ſeinetwillen hervorgebracht ſey?</p><lb/> <p>Jndeſſen ſind doch die meiſten unter den Pla-<lb/> neten gewiß bewohnt, und die es nicht ſind, wer-<lb/> den es dereinſt werden. Was vor Verhaͤltniſſe<lb/> werden nun, unter den verſchiedenen Arten dieſer<lb/> Einwohner, durch die Beziehung ihres Ortes in<lb/> dem Weltgebaͤude zu dem Mittelpunkte, daraus ſich<lb/> die Waͤrme verbreitet, die alles belebt, verurſachet<lb/> werden. Denn es iſt gewiß, daß dieſe, unter den<lb/> Materien dieſer Himmelskoͤrper, nach Proportion<lb/> ihres Abſtandes, gewiſſe Verhaͤltniſſe in ihren Be-<lb/> ſtimmungen mit ſich fuͤhret. Der Menſch, welcher<lb/> <fw place="bottom" type="sig">M 2</fw><fw place="bottom" type="catch">un-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [179/0247]
und Theorie des Himmels.
Jupiter und dem Mars, ſo unnoͤthig leer ſtehet,
und daß es Cometen giebt, welche nicht bevoͤlkert
ſind. Jn der That, jenes Jnſekt mag uns ſo
nichtswuͤrdig ſcheinen, als es wolle, es iſt der Na-
tur gewiß an der Erhaltung ihrer ganzen Claſſe
mehr gelegen, als an einer kleinen Zahl vortrefli-
cherer Geſchoͤpfe, deren es dennoch unendlich viel
giebt, wenn ihnen gleich eine Gegend, oder Ort, be-
raubet ſeyn ſolte. Weil ſie in Hervorbringung bey-
der unerſchoͤpflich iſt, ſo ſieht man ja gleich unbe-
kuͤmmert, beyde in ihrer Erhaltung und Zerſtoͤ-
rung, den allgemeinen Geſetzen uͤberlaſſen. Hat
wohl jemals der Beſitzer jener bewohnten Waͤlder,
auf dem Kopfe des Bettlers, groͤſſere Verheerun-
gen unter dem Geſchlechte dieſer Colonie gemacht,
als der Sohn Philipps, in dem Geſchlechte ſeiner
Mitbuͤrger, anrichtete, als es ihm ſein boͤſer Ge-
nius in den Kopf geſetzet hatte, daß die Welt nur
um ſeinetwillen hervorgebracht ſey?
Jndeſſen ſind doch die meiſten unter den Pla-
neten gewiß bewohnt, und die es nicht ſind, wer-
den es dereinſt werden. Was vor Verhaͤltniſſe
werden nun, unter den verſchiedenen Arten dieſer
Einwohner, durch die Beziehung ihres Ortes in
dem Weltgebaͤude zu dem Mittelpunkte, daraus ſich
die Waͤrme verbreitet, die alles belebt, verurſachet
werden. Denn es iſt gewiß, daß dieſe, unter den
Materien dieſer Himmelskoͤrper, nach Proportion
ihres Abſtandes, gewiſſe Verhaͤltniſſe in ihren Be-
ſtimmungen mit ſich fuͤhret. Der Menſch, welcher
un-
M 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |