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Kant, Immanuel: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Königsberg u. a., 1755.

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Vorrede.

Allein laßt uns sehen, wie diese Grün-
de, die man in den Händen der Gegner als
schädlich befürchtet, vielmehr kräftige
Waffen sind sie zu bestreiten. Die nach
ihren allgemeinsten Gesetzen sich bestim-
mende Materie bringt durch ihr natürli-
ches Betragen, oder wenn man es so nen-
nen will durch eine blinde Mechanick an-
ständige Folgen hervor, die der Entwurf
einer höchsten Weisheit zu seyn scheinen.
Luft, Wasser, Wärme, erzeugen wenn
man sie sich selbst überlassen betrachtet,
Winde und Wolcken, Regen, Ströme,
welche die Länder befeuchten, und alle die
nützliche Folgen, ohne welche die Natur
traurig, öde und unfruchtbar bleiben müß-
te. Sie bringen aber diese Folgen nicht
durch ein bloßes Ungefehr, oder durch ei-
nen Zufall der eben so leicht nachtheilig hät-
te ausfallen können hervor, sondern man
siehet: daß sie durch ihre natürliche Ge-
setze eingeschrenckt sind auf keine andere

als
Vorrede.

Allein laßt uns ſehen, wie dieſe Gruͤn-
de, die man in den Haͤnden der Gegner als
ſchaͤdlich befuͤrchtet, vielmehr kraͤftige
Waffen ſind ſie zu beſtreiten. Die nach
ihren allgemeinſten Geſetzen ſich beſtim-
mende Materie bringt durch ihr natuͤrli-
ches Betragen, oder wenn man es ſo nen-
nen will durch eine blinde Mechanick an-
ſtaͤndige Folgen hervor, die der Entwurf
einer hoͤchſten Weisheit zu ſeyn ſcheinen.
Luft, Waſſer, Waͤrme, erzeugen wenn
man ſie ſich ſelbſt uͤberlaſſen betrachtet,
Winde und Wolcken, Regen, Stroͤme,
welche die Laͤnder befeuchten, und alle die
nuͤtzliche Folgen, ohne welche die Natur
traurig, oͤde und unfruchtbar bleiben muͤß-
te. Sie bringen aber dieſe Folgen nicht
durch ein bloßes Ungefehr, oder durch ei-
nen Zufall der eben ſo leicht nachtheilig haͤt-
te ausfallen koͤnnen hervor, ſondern man
ſiehet: daß ſie durch ihre natuͤrliche Ge-
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[0024] Vorrede. Allein laßt uns ſehen, wie dieſe Gruͤn- de, die man in den Haͤnden der Gegner als ſchaͤdlich befuͤrchtet, vielmehr kraͤftige Waffen ſind ſie zu beſtreiten. Die nach ihren allgemeinſten Geſetzen ſich beſtim- mende Materie bringt durch ihr natuͤrli- ches Betragen, oder wenn man es ſo nen- nen will durch eine blinde Mechanick an- ſtaͤndige Folgen hervor, die der Entwurf einer hoͤchſten Weisheit zu ſeyn ſcheinen. Luft, Waſſer, Waͤrme, erzeugen wenn man ſie ſich ſelbſt uͤberlaſſen betrachtet, Winde und Wolcken, Regen, Stroͤme, welche die Laͤnder befeuchten, und alle die nuͤtzliche Folgen, ohne welche die Natur traurig, oͤde und unfruchtbar bleiben muͤß- te. Sie bringen aber dieſe Folgen nicht durch ein bloßes Ungefehr, oder durch ei- nen Zufall der eben ſo leicht nachtheilig haͤt- te ausfallen koͤnnen hervor, ſondern man ſiehet: daß ſie durch ihre natuͤrliche Ge- ſetze eingeſchrenckt ſind auf keine andere als

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Zitationshilfe: Kant, Immanuel: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Königsberg u. a., 1755, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_naturgeschichte_1755/24>, abgerufen am 22.11.2024.