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Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925.

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Student, "nein, nein, die bekommen Sie nicht," und mit einer Kraft, die man ihm nicht zugetraut hätte, hob er sie auf einen Arm, und lief mit gebeugtem Rücken, zärtlich zu ihr aufsehend, zur Tür. Eine gewisse Angst vor K. war hiebei nicht zu verkennen, trotzdem wagte er es, K. noch zu reizen, indem er mit der freien Hand den Arm der Frau streichelte und drückte. K. lief paar Schritte neben ihm her, bereit, ihn zu fassen und, wenn es sein müßte, zu würgen, da sagte die Frau: "Es hilft nichts, der Untersuchungsrichter läßt mich holen, ich darf nicht mit Ihnen gehn, dieses kleine Scheusal," sie fuhr hiebei dem Studenten mit der Hand übers Gesicht, "dieses kleine Scheusal läßt mich nicht." "Und Sie wollen nicht befreit werden," schrie K. und legte die Hand auf die Schulter des Studenten, der mit den Zähnen nach ihr schnappte. "Nein," rief die Frau und wehrte K. mit beiden Händen ab, "nein, nein, nur das nicht, woran denken Sie denn! Das wäre mein Verderben. Lassen Sie ihn doch, o bitte, lassen Sie ihn doch. Er führt ja nur den Befehl des Untersuchungsrichters aus und trägt mich zu ihm." "Dann mag er laufen und Sie will ich nie mehr sehn," sagte K. wütend

Student, „nein, nein, die bekommen Sie nicht,“ und mit einer Kraft, die man ihm nicht zugetraut hätte, hob er sie auf einen Arm, und lief mit gebeugtem Rücken, zärtlich zu ihr aufsehend, zur Tür. Eine gewisse Angst vor K. war hiebei nicht zu verkennen, trotzdem wagte er es, K. noch zu reizen, indem er mit der freien Hand den Arm der Frau streichelte und drückte. K. lief paar Schritte neben ihm her, bereit, ihn zu fassen und, wenn es sein müßte, zu würgen, da sagte die Frau: „Es hilft nichts, der Untersuchungsrichter läßt mich holen, ich darf nicht mit Ihnen gehn, dieses kleine Scheusal,“ sie fuhr hiebei dem Studenten mit der Hand übers Gesicht, „dieses kleine Scheusal läßt mich nicht.“ „Und Sie wollen nicht befreit werden,“ schrie K. und legte die Hand auf die Schulter des Studenten, der mit den Zähnen nach ihr schnappte. „Nein,“ rief die Frau und wehrte K. mit beiden Händen ab, „nein, nein, nur das nicht, woran denken Sie denn! Das wäre mein Verderben. Lassen Sie ihn doch, o bitte, lassen Sie ihn doch. Er führt ja nur den Befehl des Untersuchungsrichters aus und trägt mich zu ihm.“ „Dann mag er laufen und Sie will ich nie mehr sehn,“ sagte K. wütend

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[100/0102] Student, „nein, nein, die bekommen Sie nicht,“ und mit einer Kraft, die man ihm nicht zugetraut hätte, hob er sie auf einen Arm, und lief mit gebeugtem Rücken, zärtlich zu ihr aufsehend, zur Tür. Eine gewisse Angst vor K. war hiebei nicht zu verkennen, trotzdem wagte er es, K. noch zu reizen, indem er mit der freien Hand den Arm der Frau streichelte und drückte. K. lief paar Schritte neben ihm her, bereit, ihn zu fassen und, wenn es sein müßte, zu würgen, da sagte die Frau: „Es hilft nichts, der Untersuchungsrichter läßt mich holen, ich darf nicht mit Ihnen gehn, dieses kleine Scheusal,“ sie fuhr hiebei dem Studenten mit der Hand übers Gesicht, „dieses kleine Scheusal läßt mich nicht.“ „Und Sie wollen nicht befreit werden,“ schrie K. und legte die Hand auf die Schulter des Studenten, der mit den Zähnen nach ihr schnappte. „Nein,“ rief die Frau und wehrte K. mit beiden Händen ab, „nein, nein, nur das nicht, woran denken Sie denn! Das wäre mein Verderben. Lassen Sie ihn doch, o bitte, lassen Sie ihn doch. Er führt ja nur den Befehl des Untersuchungsrichters aus und trägt mich zu ihm.“ „Dann mag er laufen und Sie will ich nie mehr sehn,“ sagte K. wütend

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Zitationshilfe: Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kafka_prozess_1925/102>, abgerufen am 27.11.2024.