Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Kämpfers Geschichte von Japan. Viertes Buch. "Kein japanisch Fahrzeug, noch irgend ein Japaner sol vermögen aus dem Lande "Japaner, die aus der Fremde wieder in dies Land kommen, sollen getödtet "Wer einen Pfaffen angiebt, sol zur Belohnung 4 bis 500 Schüten Silber *) "Wer die Christenlehre ausbreitet, und jeder, der mit diesem bösen Namen be- "Alles Geschlecht der Portugiesen, ihre Mütter, Säugammen und was ihnen "Wer Jemand einen Brief aus der Fremde bringt, auch wer, nachdem er ge- "Kein Edelman oder Soldat sol das Geringste von einem Fremden kaufen dürfen (Jch lasse das übrige dieser Verordnung weg, weil es hier nicht zur Sache gehört.) "Jm dreizehnten Jahr unsrer Regierung, Quanje 19, im fünften Monat." [Spaltenumbruch]
Saccaja Sanikkano Cami Dijno Ojeno Cami Canga no Cami. [Spaltenumbruch] Matzendegro Jnsemo Cami Abono Bongo no Cami. Ob nun wohl dieser Kaiserliche Befehl sogleich nach seiner Publikation in wirkliche ihren *) Ein Schüt Silber wiegt etwa fünf Unzen, also machen 500 Schüt 2500 Reichsthaler Species.
Anm. des Versassers. Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Viertes Buch. „Kein japaniſch Fahrzeug, noch irgend ein Japaner ſol vermoͤgen aus dem Lande „Japaner, die aus der Fremde wieder in dies Land kommen, ſollen getoͤdtet „Wer einen Pfaffen angiebt, ſol zur Belohnung 4 bis 500 Schuͤten Silber *) „Wer die Chriſtenlehre ausbreitet, und jeder, der mit dieſem boͤſen Namen be- „Alles Geſchlecht der Portugieſen, ihre Muͤtter, Saͤugammen und was ihnen „Wer Jemand einen Brief aus der Fremde bringt, auch wer, nachdem er ge- „Kein Edelman oder Soldat ſol das Geringſte von einem Fremden kaufen duͤrfen (Jch laſſe das uͤbrige dieſer Verordnung weg, weil es hier nicht zur Sache gehoͤrt.) „Jm dreizehnten Jahr unſrer Regierung, Quanje 19, im fuͤnften Monat.‟ [Spaltenumbruch]
Saccaja Sanikkano Cami Dijno Ojeno Cami Canga no Cami. [Spaltenumbruch] Matzendegro Jnſemo Cami Abono Bongo no Cami. Ob nun wohl dieſer Kaiſerliche Befehl ſogleich nach ſeiner Publikation in wirkliche ihren *) Ein Schuͤt Silber wiegt etwa fuͤnf Unzen, alſo machen 500 Schuͤt 2500 Reichsthaler Species.
Anm. des Verſaſſers. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <floatingText> <body> <div type="letter"> <pb facs="#f0080" n="66"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Viertes Buch.</hi> </fw><lb/> <p>„Kein japaniſch Fahrzeug, noch irgend ein Japaner ſol vermoͤgen aus dem Lande<lb/> „zu reiſen. Wer dagegen handelt, ſol ſterben, und das Schiff mit allem Volk, bis auf<lb/> „weitern Befehl, in Verhaft gehalten werden.‟</p><lb/> <p>„<hi rendition="#fr">Japaner,</hi> die aus der Fremde wieder in dies Land kommen, ſollen getoͤdtet<lb/> „werden.‟</p><lb/> <p>„Wer einen Pfaffen angiebt, ſol zur Belohnung 4 bis 500 <hi rendition="#fr">Schuͤten</hi> Silber <note place="foot" n="*)">Ein Schuͤt Silber wiegt etwa fuͤnf Unzen, alſo machen 500 Schuͤt 2500 Reichsthaler Species.<lb/> Anm. des Verſaſſers.</note><lb/> „haben, vor einen gemeinen Chriſten nach Verhaͤltnis.‟</p><lb/> <p>„Wer die Chriſtenlehre ausbreitet, und jeder, der mit dieſem boͤſen Namen be-<lb/> „flekt iſt, ſol in <hi rendition="#fr">Ombra</hi> gefangen geſezt werden.‟</p><lb/> <p>„Alles Geſchlecht der Portugieſen, ihre Muͤtter, Saͤugammen und was ihnen<lb/> „nur immer anhaͤngig, ſol gebannet werden nach <hi rendition="#fr">Macao.</hi>‟</p><lb/> <p>„Wer Jemand einen Brief aus der Fremde bringt, auch wer, nachdem er ge-<lb/> „bannet, widerkehrt, ſol getoͤdtet werden mit ſeinem ganzen Geſchlecht; auch wer fuͤr die<lb/> „Schuldigen bittet, ſol getoͤdtet werden.‟</p><lb/> <p>„Kein Edelman oder Soldat ſol das Geringſte von einem Fremden kaufen duͤrfen<lb/> „u. ſ. w.‟</p><lb/> <p>(Jch laſſe das uͤbrige dieſer Verordnung weg, weil es hier nicht zur Sache gehoͤrt.)</p><lb/> <p>„Jm dreizehnten Jahr unſrer Regierung, <hi rendition="#fr">Quanje</hi> 19, im fuͤnften Monat.‟</p><lb/> <closer> <salute> <cb/> <hi rendition="#fr">Saccaja Sanikkano Cami Dijno<lb/> Ojeno Cami Canga no Cami.<lb/><cb/> Matzendegro Jnſemo Cami<lb/> Abono Bongo no Cami.</hi> </salute> </closer> </div> </body> </floatingText><lb/> <p>Ob nun wohl dieſer Kaiſerliche Befehl ſogleich nach ſeiner Publikation in wirkliche<lb/> Ausuͤbung geſezt wurde; ſo erhielten ſich doch die Vornehmſten der portugieſiſchen Kaufleute<lb/> mit vieler Muͤhe noch zwei Jahr in Nangaſacki. Sie verloren den gewinreichen Japani-<lb/> ſchen Handel ſo ungern, als ihr Leben, und gaben ſich daher viele Muͤhe, daß ihnen erlaubt<lb/> wuͤrde, auf der Jnſel <hi rendition="#fr">Deſima</hi> zu wohnen, und daſelbſt den Handel fortzufuͤhren. Es<lb/> war auch in der That im J. 1635 dieſe Jnſel aus dem Grunde des Seebuſens nahe an der<lb/> Stadt <hi rendition="#fr">Nangaſacki,</hi> mit der ſie vermittelſt einer Bruͤcke zuſammenhaͤngt, aufgefuͤhrt, in<lb/> und mit ſtarken Thoren, Umpfaͤhlungen und Wachthaͤuſern befeſtigt, blos in der Abſicht,<lb/> daß daſelbſt die Portugieſen ſich des Handels wegen aufhalten, aber als <hi rendition="#fr">Godo</hi> d. i. Kaͤtzer<lb/> von aller Gemeinſchaft mit den Japanern voͤllig ausgeſchloſſen ſeyn moͤchten. Aber jezt<lb/> war ihnen nun einmal ihr Endurtheil geſprochen, und ſie konten ſich alſo nicht laͤnger hal-<lb/> en, als bis ins Jahr 1639. Jn dieſem muſten alle noch uͤbrige Portugieſen, mit allen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ihren</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0080]
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Viertes Buch.
„Kein japaniſch Fahrzeug, noch irgend ein Japaner ſol vermoͤgen aus dem Lande
„zu reiſen. Wer dagegen handelt, ſol ſterben, und das Schiff mit allem Volk, bis auf
„weitern Befehl, in Verhaft gehalten werden.‟
„Japaner, die aus der Fremde wieder in dies Land kommen, ſollen getoͤdtet
„werden.‟
„Wer einen Pfaffen angiebt, ſol zur Belohnung 4 bis 500 Schuͤten Silber *)
„haben, vor einen gemeinen Chriſten nach Verhaͤltnis.‟
„Wer die Chriſtenlehre ausbreitet, und jeder, der mit dieſem boͤſen Namen be-
„flekt iſt, ſol in Ombra gefangen geſezt werden.‟
„Alles Geſchlecht der Portugieſen, ihre Muͤtter, Saͤugammen und was ihnen
„nur immer anhaͤngig, ſol gebannet werden nach Macao.‟
„Wer Jemand einen Brief aus der Fremde bringt, auch wer, nachdem er ge-
„bannet, widerkehrt, ſol getoͤdtet werden mit ſeinem ganzen Geſchlecht; auch wer fuͤr die
„Schuldigen bittet, ſol getoͤdtet werden.‟
„Kein Edelman oder Soldat ſol das Geringſte von einem Fremden kaufen duͤrfen
„u. ſ. w.‟
(Jch laſſe das uͤbrige dieſer Verordnung weg, weil es hier nicht zur Sache gehoͤrt.)
„Jm dreizehnten Jahr unſrer Regierung, Quanje 19, im fuͤnften Monat.‟
Saccaja Sanikkano Cami Dijno
Ojeno Cami Canga no Cami.
Matzendegro Jnſemo Cami
Abono Bongo no Cami.
Ob nun wohl dieſer Kaiſerliche Befehl ſogleich nach ſeiner Publikation in wirkliche
Ausuͤbung geſezt wurde; ſo erhielten ſich doch die Vornehmſten der portugieſiſchen Kaufleute
mit vieler Muͤhe noch zwei Jahr in Nangaſacki. Sie verloren den gewinreichen Japani-
ſchen Handel ſo ungern, als ihr Leben, und gaben ſich daher viele Muͤhe, daß ihnen erlaubt
wuͤrde, auf der Jnſel Deſima zu wohnen, und daſelbſt den Handel fortzufuͤhren. Es
war auch in der That im J. 1635 dieſe Jnſel aus dem Grunde des Seebuſens nahe an der
Stadt Nangaſacki, mit der ſie vermittelſt einer Bruͤcke zuſammenhaͤngt, aufgefuͤhrt, in
und mit ſtarken Thoren, Umpfaͤhlungen und Wachthaͤuſern befeſtigt, blos in der Abſicht,
daß daſelbſt die Portugieſen ſich des Handels wegen aufhalten, aber als Godo d. i. Kaͤtzer
von aller Gemeinſchaft mit den Japanern voͤllig ausgeſchloſſen ſeyn moͤchten. Aber jezt
war ihnen nun einmal ihr Endurtheil geſprochen, und ſie konten ſich alſo nicht laͤnger hal-
en, als bis ins Jahr 1639. Jn dieſem muſten alle noch uͤbrige Portugieſen, mit allen
ihren
*) Ein Schuͤt Silber wiegt etwa fuͤnf Unzen, alſo machen 500 Schuͤt 2500 Reichsthaler Species.
Anm. des Verſaſſers.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/80 |
Zitationshilfe: | Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/80>, abgerufen am 16.02.2025. |