Drit. Kap. Von der Polizeiaufsicht über die Gassen von Nangasacki.
Verräther des ganzen Handels, ein Leibdiener des Tedai, der zur Belohnung seines Eifers, den er in diesem Stük für die vaterländischen Gesetze an den Tag gelegt, das Amt eines Gassenmeisters auf Desima überkommen hat. Von der Zeit an und aus eben der Ursache darf kein Holländer oder Sinese eine erkaufte Matte eher zu sich nehmen, bevor sie nicht aufs genaueste durchsucht worden.
Nach diesem ist denn also gedachte kaiserliche Rentmeister- oder Amtmansstelle einem Takaki Sakujemon, in Mitverwaltung zweier Stadtbürgermeister, ohne den Ti- tel und wilkührliche Macht eines Daiquan verliehen, und ihm gleich beim Antrit der Bedie- nung untersagt worden, sich eine Pike vortragen zu lassen, und eines zweiten Säbels zu be- dienen, indem jenes das Zeichen eines vom Kaifer oder einem Landesherrn unmittelbar an- gesezten und von ihm abhangenden Dieners ist, dieses aber einen militärischen adelichen Rang andeutet. Man siehet nunmehro einen solchen Rentmeister nur in einem bürgerlichen Stande und sich mit nichts anders bemengen, als was blos sein Amt von ihm fordert, denn als er zum Exempel neulich seinen Bedienten zum zweitenmale auf einem Diebstahle ertappete, muste er erst die Genehmigung des Gouverneurs einholen, bevor er ihn mit dem Tode abstrafen lies, ohnerachtet es den Gesetzen nicht zuwider ist, daß, wenn ein Herr sei- nen Bedienten, der die Zeit seiner eingegangenen Dienste über als ein Sklave geachtet wird, in der ersten Hitze niedermachen solte, er davon weiter keine Verantwortung, son- dern nur hinlänglichen Beweis zu führen hat, daß sich der Bediente eines wirklich begange- nen Verbrechens schuldig gemacht.
Viertes
Zweiter Band. F
Drit. Kap. Von der Polizeiaufſicht uͤber die Gaſſen von Nangaſacki.
Verraͤther des ganzen Handels, ein Leibdiener des Tedai, der zur Belohnung ſeines Eifers, den er in dieſem Stuͤk fuͤr die vaterlaͤndiſchen Geſetze an den Tag gelegt, das Amt eines Gaſſenmeiſters auf Deſima uͤberkommen hat. Von der Zeit an und aus eben der Urſache darf kein Hollaͤnder oder Sineſe eine erkaufte Matte eher zu ſich nehmen, bevor ſie nicht aufs genaueſte durchſucht worden.
Nach dieſem iſt denn alſo gedachte kaiſerliche Rentmeiſter- oder Amtmansſtelle einem Takaki Sakujemon, in Mitverwaltung zweier Stadtbuͤrgermeiſter, ohne den Ti- tel und wilkuͤhrliche Macht eines Daiquan verliehen, und ihm gleich beim Antrit der Bedie- nung unterſagt worden, ſich eine Pike vortragen zu laſſen, und eines zweiten Saͤbels zu be- dienen, indem jenes das Zeichen eines vom Kaifer oder einem Landesherrn unmittelbar an- geſezten und von ihm abhangenden Dieners iſt, dieſes aber einen militaͤriſchen adelichen Rang andeutet. Man ſiehet nunmehro einen ſolchen Rentmeiſter nur in einem buͤrgerlichen Stande und ſich mit nichts anders bemengen, als was blos ſein Amt von ihm fordert, denn als er zum Exempel neulich ſeinen Bedienten zum zweitenmale auf einem Diebſtahle ertappete, muſte er erſt die Genehmigung des Gouverneurs einholen, bevor er ihn mit dem Tode abſtrafen lies, ohnerachtet es den Geſetzen nicht zuwider iſt, daß, wenn ein Herr ſei- nen Bedienten, der die Zeit ſeiner eingegangenen Dienſte uͤber als ein Sklave geachtet wird, in der erſten Hitze niedermachen ſolte, er davon weiter keine Verantwortung, ſon- dern nur hinlaͤnglichen Beweis zu fuͤhren hat, daß ſich der Bediente eines wirklich begange- nen Verbrechens ſchuldig gemacht.
Viertes
Zweiter Band. F
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Drit. Kap. Von der Polizeiaufſicht uͤber die Gaſſen von Nangaſacki.
Verraͤther des ganzen Handels, ein Leibdiener des Tedai, der zur Belohnung ſeines Eifers,
den er in dieſem Stuͤk fuͤr die vaterlaͤndiſchen Geſetze an den Tag gelegt, das Amt eines
Gaſſenmeiſters auf Deſima uͤberkommen hat. Von der Zeit an und aus eben der Urſache
darf kein Hollaͤnder oder Sineſe eine erkaufte Matte eher zu ſich nehmen, bevor ſie nicht
aufs genaueſte durchſucht worden.
Nach dieſem iſt denn alſo gedachte kaiſerliche Rentmeiſter- oder Amtmansſtelle
einem Takaki Sakujemon, in Mitverwaltung zweier Stadtbuͤrgermeiſter, ohne den Ti-
tel und wilkuͤhrliche Macht eines Daiquan verliehen, und ihm gleich beim Antrit der Bedie-
nung unterſagt worden, ſich eine Pike vortragen zu laſſen, und eines zweiten Saͤbels zu be-
dienen, indem jenes das Zeichen eines vom Kaifer oder einem Landesherrn unmittelbar an-
geſezten und von ihm abhangenden Dieners iſt, dieſes aber einen militaͤriſchen adelichen
Rang andeutet. Man ſiehet nunmehro einen ſolchen Rentmeiſter nur in einem buͤrgerlichen
Stande und ſich mit nichts anders bemengen, als was blos ſein Amt von ihm fordert,
denn als er zum Exempel neulich ſeinen Bedienten zum zweitenmale auf einem Diebſtahle
ertappete, muſte er erſt die Genehmigung des Gouverneurs einholen, bevor er ihn mit dem
Tode abſtrafen lies, ohnerachtet es den Geſetzen nicht zuwider iſt, daß, wenn ein Herr ſei-
nen Bedienten, der die Zeit ſeiner eingegangenen Dienſte uͤber als ein Sklave geachtet
wird, in der erſten Hitze niedermachen ſolte, er davon weiter keine Verantwortung, ſon-
dern nur hinlaͤnglichen Beweis zu fuͤhren hat, daß ſich der Bediente eines wirklich begange-
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Zweiter Band. F
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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/55>, abgerufen am 12.12.2024.
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