Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

Nacherinnerung des Herausgebers.
so gut, wie auf dem vaterländischen fortkommen, und der Thee nicht nur zur eignen Con-
sumtion in hinlänglicher Menge erzielt, sondern sogar von England nach andern Ländern werde
können ausgeführt werden. Ein Hofnung, die durch die Erfahrung mit sehr vielen andern
Pflanzen allerdings viel für sich hat, obgleich vermuthlich in den südlichen Provinzen des Britti-
schen Nordamerika der gute Erfolg noch wahrscheinlicher ist, da hier das Klima noch mehr Aehn-
lichkeit mit dem sinesischen hat, und besonders die Wärme in früherer Jahrszeit eintrit, und
den Zweigen vor dem Winter die gehörige Festigkeit giebt, die sie bei unserm nordeuropäi-
schen Sommer immer selten erhalten, und deswegen leichter umkommen. Daß auch aus
eben dem Grunde nach Kämpfers Bemerkung der Theebau in den Südländern unsers
Welttheils, Jtalien, Sicilien, Spanien, (und warum nicht auch in dem südlichen Frank-
reich und Deutschland?) gewis gelingen werde, kan nach den angeführten glüklichen Versu-
chen in England und Schweden wol nicht mehr bezweifelt werden. Jn dem ersten Lande
findet man die Theestaude nunmehr schon sehr häufig, wie mich Hr. Prof. Forster versichert.
Der gröste Strauch in diesem Lande, und vermuthlich in ganz Europa, befindet sich in dem
Garten des Königs zu Kew. Hr. Ellis hat eine Anleitung gegeben, den Saamen von
dieser und andern fremden Pflanzen unbeschädigt nach Europa zu bringen, da man ihn ent-
weder in der Sonne gut getroknet in Wachs einschliest, oder in zinnernen oder eisernen en-
gen Dosen nach Europa verführt. Beide Methoden sind aber nicht so sicher, als die, de-
ren sich Ekeberg bediente.



VI.

Nacherinnerung des Herausgebers.
ſo gut, wie auf dem vaterlaͤndiſchen fortkommen, und der Thee nicht nur zur eignen Con-
ſumtion in hinlaͤnglicher Menge erzielt, ſondern ſogar von England nach andern Laͤndern werde
koͤnnen ausgefuͤhrt werden. Ein Hofnung, die durch die Erfahrung mit ſehr vielen andern
Pflanzen allerdings viel fuͤr ſich hat, obgleich vermuthlich in den ſuͤdlichen Provinzen des Britti-
ſchen Nordamerika der gute Erfolg noch wahrſcheinlicher iſt, da hier das Klima noch mehr Aehn-
lichkeit mit dem ſineſiſchen hat, und beſonders die Waͤrme in fruͤherer Jahrszeit eintrit, und
den Zweigen vor dem Winter die gehoͤrige Feſtigkeit giebt, die ſie bei unſerm nordeuropaͤi-
ſchen Sommer immer ſelten erhalten, und deswegen leichter umkommen. Daß auch aus
eben dem Grunde nach Kaͤmpfers Bemerkung der Theebau in den Suͤdlaͤndern unſers
Welttheils, Jtalien, Sicilien, Spanien, (und warum nicht auch in dem ſuͤdlichen Frank-
reich und Deutſchland?) gewis gelingen werde, kan nach den angefuͤhrten gluͤklichen Verſu-
chen in England und Schweden wol nicht mehr bezweifelt werden. Jn dem erſten Lande
findet man die Theeſtaude nunmehr ſchon ſehr haͤufig, wie mich Hr. Prof. Forſter verſichert.
Der groͤſte Strauch in dieſem Lande, und vermuthlich in ganz Europa, befindet ſich in dem
Garten des Koͤnigs zu Kew. Hr. Ellis hat eine Anleitung gegeben, den Saamen von
dieſer und andern fremden Pflanzen unbeſchaͤdigt nach Europa zu bringen, da man ihn ent-
weder in der Sonne gut getroknet in Wachs einſchlieſt, oder in zinnernen oder eiſernen en-
gen Doſen nach Europa verfuͤhrt. Beide Methoden ſind aber nicht ſo ſicher, als die, de-
ren ſich Ekeberg bediente.



VI.
<TEI>
  <text>
    <back>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0528" n="464"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nacherinnerung des Herausgebers.</hi></fw><lb/>
&#x017F;o gut, wie auf dem vaterla&#x0364;ndi&#x017F;chen fortkommen, und der Thee nicht nur zur eignen Con-<lb/>
&#x017F;umtion in hinla&#x0364;nglicher Menge erzielt, &#x017F;ondern &#x017F;ogar von England nach andern La&#x0364;ndern werde<lb/>
ko&#x0364;nnen ausgefu&#x0364;hrt werden. Ein Hofnung, die durch die Erfahrung mit &#x017F;ehr vielen andern<lb/>
Pflanzen allerdings viel fu&#x0364;r &#x017F;ich hat, obgleich vermuthlich in den &#x017F;u&#x0364;dlichen Provinzen des Britti-<lb/>
&#x017F;chen Nordamerika der gute Erfolg noch wahr&#x017F;cheinlicher i&#x017F;t, da hier das Klima noch mehr Aehn-<lb/>
lichkeit mit dem &#x017F;ine&#x017F;i&#x017F;chen hat, und be&#x017F;onders die Wa&#x0364;rme in fru&#x0364;herer Jahrszeit eintrit, und<lb/>
den Zweigen vor dem Winter die geho&#x0364;rige Fe&#x017F;tigkeit giebt, die &#x017F;ie bei un&#x017F;erm nordeuropa&#x0364;i-<lb/>
&#x017F;chen Sommer immer &#x017F;elten erhalten, und deswegen leichter umkommen. Daß auch aus<lb/>
eben dem Grunde nach Ka&#x0364;mpfers Bemerkung der Theebau in den Su&#x0364;dla&#x0364;ndern un&#x017F;ers<lb/>
Welttheils, Jtalien, Sicilien, Spanien, (und warum nicht auch in dem &#x017F;u&#x0364;dlichen Frank-<lb/>
reich und Deut&#x017F;chland?) gewis gelingen werde, kan nach den angefu&#x0364;hrten glu&#x0364;klichen Ver&#x017F;u-<lb/>
chen in England und Schweden wol nicht mehr bezweifelt werden. Jn dem er&#x017F;ten Lande<lb/>
findet man die Thee&#x017F;taude nunmehr &#x017F;chon &#x017F;ehr ha&#x0364;ufig, wie mich Hr. Prof. <hi rendition="#fr">For&#x017F;ter</hi> ver&#x017F;ichert.<lb/>
Der gro&#x0364;&#x017F;te Strauch in die&#x017F;em Lande, und vermuthlich in ganz Europa, befindet &#x017F;ich in dem<lb/>
Garten des Ko&#x0364;nigs zu <hi rendition="#fr">Kew.</hi> Hr. <hi rendition="#fr">Ellis</hi> hat eine Anleitung gegeben, den Saamen von<lb/>
die&#x017F;er und andern fremden Pflanzen unbe&#x017F;cha&#x0364;digt nach Europa zu bringen, da man ihn ent-<lb/>
weder in der Sonne gut getroknet in Wachs ein&#x017F;chlie&#x017F;t, oder in zinnernen oder ei&#x017F;ernen en-<lb/>
gen Do&#x017F;en nach Europa verfu&#x0364;hrt. Beide Methoden &#x017F;ind aber nicht &#x017F;o &#x017F;icher, als die, de-<lb/>
ren &#x017F;ich <hi rendition="#fr">Ekeberg</hi> bediente.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">VI.</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[464/0528] Nacherinnerung des Herausgebers. ſo gut, wie auf dem vaterlaͤndiſchen fortkommen, und der Thee nicht nur zur eignen Con- ſumtion in hinlaͤnglicher Menge erzielt, ſondern ſogar von England nach andern Laͤndern werde koͤnnen ausgefuͤhrt werden. Ein Hofnung, die durch die Erfahrung mit ſehr vielen andern Pflanzen allerdings viel fuͤr ſich hat, obgleich vermuthlich in den ſuͤdlichen Provinzen des Britti- ſchen Nordamerika der gute Erfolg noch wahrſcheinlicher iſt, da hier das Klima noch mehr Aehn- lichkeit mit dem ſineſiſchen hat, und beſonders die Waͤrme in fruͤherer Jahrszeit eintrit, und den Zweigen vor dem Winter die gehoͤrige Feſtigkeit giebt, die ſie bei unſerm nordeuropaͤi- ſchen Sommer immer ſelten erhalten, und deswegen leichter umkommen. Daß auch aus eben dem Grunde nach Kaͤmpfers Bemerkung der Theebau in den Suͤdlaͤndern unſers Welttheils, Jtalien, Sicilien, Spanien, (und warum nicht auch in dem ſuͤdlichen Frank- reich und Deutſchland?) gewis gelingen werde, kan nach den angefuͤhrten gluͤklichen Verſu- chen in England und Schweden wol nicht mehr bezweifelt werden. Jn dem erſten Lande findet man die Theeſtaude nunmehr ſchon ſehr haͤufig, wie mich Hr. Prof. Forſter verſichert. Der groͤſte Strauch in dieſem Lande, und vermuthlich in ganz Europa, befindet ſich in dem Garten des Koͤnigs zu Kew. Hr. Ellis hat eine Anleitung gegeben, den Saamen von dieſer und andern fremden Pflanzen unbeſchaͤdigt nach Europa zu bringen, da man ihn ent- weder in der Sonne gut getroknet in Wachs einſchlieſt, oder in zinnernen oder eiſernen en- gen Doſen nach Europa verfuͤhrt. Beide Methoden ſind aber nicht ſo ſicher, als die, de- ren ſich Ekeberg bediente. VI.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/528
Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/528>, abgerufen am 24.11.2024.