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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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V. Geschichte des Japanischen Thees.
Toxica Zelotypo dedit uxor maecha marito,
Nec satis ad mortem credidit esse datum.
Miscuit Argenti lethalia pondera vivi.
Cogeret ut celerem vis geminata necem.
Dividat haec si quis: faciunt discreta venenum,
Antidotum sumet qui sociata bibet.
Ergo inter sese dum noxia pocula certant.
Cessit lethalis noxa salutiferae;
Protinus et vacuos alvi petiere recessus,
Lubrica dejectis, qua via nota cibis.
Quam pia cura divum! prodest crudelior uxor:
Et cum fata volunt, bina venena iuvant!
§. 11.

Um diese Geschichte des Thees ganz volständig zu liefern, habe ich noch die Abbil-
dung einer kleinen portatiblen Samlung aller zum Kochen und Genus des Thees nöthigen
Gefäße beigefügt, ohne welche die Japaner niemals, auch nicht einmal beim Spa-Tab.
XXXIX.

ziergange, erscheinen, da sie den Thee für eine ganz unentbehrliche Würze jeder Geselschaft
halten.

A. B. ist die Maschine selbst, welche man allenthalben mit sich herumführen kan,
mit ihren ehernen Handhaben, Nägeln, Knöpfen, von beiden Seiten vorgestelt, nämlich
A nach der Vorderseite, B nach der Hinterseite. Außer den Thüren ist alles von Holz
und mit Firnis überzogen. cc die beiden kupfernen Thüren, welche oben zusammenfallen,
und mit zwei langen Haken verschlossen werden.
d. Ein Loch, das gerade oben durch die Spitze der Maschine geht, zu welchem
auch die angehängte Stange ee gehört, die man hineinbringt, wenn die Maschine durch
einen Bedienten auf den Schultern sol getragen werden. Die Handhabe hängt herab und
kan herum gedrehet werden.
fg. fg. Das obere Stokwerk der Maschine, das zwei kupferne Gefäße P und T,
die von innen überzint sind, enthält, und in denen man theils das Wasser aufbewahrt,
theils kocht. Sie können nicht eher herausgenommen werden, bis die kupfernen Thüren cc
geöfnet sind, mit denen sie von oben bedekt werden.
gh. gh. Das untere Stokwerk enthält drei Reihen hölzerner Kapseln V. W. X.
die ungemein schön mit Firnis überzogen sind, um die zum Theetisch nöthigen Geräthe darin
aufzubewahren. i. Ein Loch für den Riegel der Hauptthüre L.
K. Eine lange eherne Stange, die aus dem Angel herausstürzt, die dazu dient,
die Hauptthüre aufzuhalten, wenn sie geösnet ist.
L. Die
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V. Geſchichte des Japaniſchen Thees.
Toxica Zelotypo dedit uxor maecha marito,
Nec ſatis ad mortem credidit eſſe datum.
Miſcuit Argenti lethalia pondera vivi.
Cogeret ut celerem vis geminata necem.
Dividat haec ſi quis: faciunt diſcreta venenum,
Antidotum ſumet qui ſociata bibet.
Ergo inter ſeſe dum noxia pocula certant.
Ceſſit lethalis noxa ſalutiferae;
Protinus et vacuos alvi petiere receſſus,
Lubrica dejectis, qua via nota cibis.
Quam pia cura divum! prodeſt crudelior uxor:
Et cum fata volunt, bina venena iuvant!
§. 11.

Um dieſe Geſchichte des Thees ganz volſtaͤndig zu liefern, habe ich noch die Abbil-
dung einer kleinen portatiblen Samlung aller zum Kochen und Genus des Thees noͤthigen
Gefaͤße beigefuͤgt, ohne welche die Japaner niemals, auch nicht einmal beim Spa-Tab.
XXXIX.

ziergange, erſcheinen, da ſie den Thee fuͤr eine ganz unentbehrliche Wuͤrze jeder Geſelſchaft
halten.

A. B. iſt die Maſchine ſelbſt, welche man allenthalben mit ſich herumfuͤhren kan,
mit ihren ehernen Handhaben, Naͤgeln, Knoͤpfen, von beiden Seiten vorgeſtelt, naͤmlich
A nach der Vorderſeite, B nach der Hinterſeite. Außer den Thuͤren iſt alles von Holz
und mit Firnis uͤberzogen. cc die beiden kupfernen Thuͤren, welche oben zuſammenfallen,
und mit zwei langen Haken verſchloſſen werden.
d. Ein Loch, das gerade oben durch die Spitze der Maſchine geht, zu welchem
auch die angehaͤngte Stange ee gehoͤrt, die man hineinbringt, wenn die Maſchine durch
einen Bedienten auf den Schultern ſol getragen werden. Die Handhabe haͤngt herab und
kan herum gedrehet werden.
fg. fg. Das obere Stokwerk der Maſchine, das zwei kupferne Gefaͤße P und T,
die von innen uͤberzint ſind, enthaͤlt, und in denen man theils das Waſſer aufbewahrt,
theils kocht. Sie koͤnnen nicht eher herausgenommen werden, bis die kupfernen Thuͤren cc
geoͤfnet ſind, mit denen ſie von oben bedekt werden.
gh. gh. Das untere Stokwerk enthaͤlt drei Reihen hoͤlzerner Kapſeln V. W. X.
die ungemein ſchoͤn mit Firnis uͤberzogen ſind, um die zum Theetiſch noͤthigen Geraͤthe darin
aufzubewahren. i. Ein Loch fuͤr den Riegel der Hauptthuͤre L.
K. Eine lange eherne Stange, die aus dem Angel herausſtuͤrzt, die dazu dient,
die Hauptthuͤre aufzuhalten, wenn ſie geoͤſnet iſt.
L. Die
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[459/0523] V. Geſchichte des Japaniſchen Thees. Toxica Zelotypo dedit uxor maecha marito, Nec ſatis ad mortem credidit eſſe datum. Miſcuit Argenti lethalia pondera vivi. Cogeret ut celerem vis geminata necem. Dividat haec ſi quis: faciunt diſcreta venenum, Antidotum ſumet qui ſociata bibet. Ergo inter ſeſe dum noxia pocula certant. Ceſſit lethalis noxa ſalutiferae; Protinus et vacuos alvi petiere receſſus, Lubrica dejectis, qua via nota cibis. Quam pia cura divum! prodeſt crudelior uxor: Et cum fata volunt, bina venena iuvant! §. 11. Um dieſe Geſchichte des Thees ganz volſtaͤndig zu liefern, habe ich noch die Abbil- dung einer kleinen portatiblen Samlung aller zum Kochen und Genus des Thees noͤthigen Gefaͤße beigefuͤgt, ohne welche die Japaner niemals, auch nicht einmal beim Spa- ziergange, erſcheinen, da ſie den Thee fuͤr eine ganz unentbehrliche Wuͤrze jeder Geſelſchaft halten. Tab. XXXIX. A. B. iſt die Maſchine ſelbſt, welche man allenthalben mit ſich herumfuͤhren kan, mit ihren ehernen Handhaben, Naͤgeln, Knoͤpfen, von beiden Seiten vorgeſtelt, naͤmlich A nach der Vorderſeite, B nach der Hinterſeite. Außer den Thuͤren iſt alles von Holz und mit Firnis uͤberzogen. cc die beiden kupfernen Thuͤren, welche oben zuſammenfallen, und mit zwei langen Haken verſchloſſen werden. d. Ein Loch, das gerade oben durch die Spitze der Maſchine geht, zu welchem auch die angehaͤngte Stange ee gehoͤrt, die man hineinbringt, wenn die Maſchine durch einen Bedienten auf den Schultern ſol getragen werden. Die Handhabe haͤngt herab und kan herum gedrehet werden. fg. fg. Das obere Stokwerk der Maſchine, das zwei kupferne Gefaͤße P und T, die von innen uͤberzint ſind, enthaͤlt, und in denen man theils das Waſſer aufbewahrt, theils kocht. Sie koͤnnen nicht eher herausgenommen werden, bis die kupfernen Thuͤren cc geoͤfnet ſind, mit denen ſie von oben bedekt werden. gh. gh. Das untere Stokwerk enthaͤlt drei Reihen hoͤlzerner Kapſeln V. W. X. die ungemein ſchoͤn mit Firnis uͤberzogen ſind, um die zum Theetiſch noͤthigen Geraͤthe darin aufzubewahren. i. Ein Loch fuͤr den Riegel der Hauptthuͤre L. K. Eine lange eherne Stange, die aus dem Angel herausſtuͤrzt, die dazu dient, die Hauptthuͤre aufzuhalten, wenn ſie geoͤſnet iſt. L. Die M m m 2

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/523>, abgerufen am 24.11.2024.