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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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IV. Von der Moxa, dem vortreflichen Brenmittel,
10) Wer mit Verhärtung der Seiten, kaltem Schauer, und abwechselndem
Faulfieber behaftet ist, läst sich den Ort Seomon brennen. (Seomon ist dicht unter der
letzten falschen Rippe, das Brennen derselben verursacht einen kaum erträglichen Schmerz.
Jch würde Schomon oder Sjomon schreiben, wenn man nicht in der Japanischen Aus-
sprache ein ganz kurzes e hörte.
11) Wer an der Gonorrhäa leidet, muß sich in der Mitte des Orts Jo-
komon brennen lassen.
(Jokomon heist der Ort über der Schaam, zwischen dieser und
dem Nabel gerade in der Mitte.
12) Wer dem Catarrh, Nasenbluten oder Schwindeln unterworfen ist,
wird Hülfe finden, wenn er den Ort Fuumon mit 50 bis 100 Kegeln
(an eben
demselben Orte nach einander) brennen läst. (Fuumon ist die Gegend des Kreuzbeins
(Os sacrum).
13) Wer mit schmerzenden Geschwüren am Hintern geplagt ist, muß sich
mit einem Kegel brennen lassen drei Sun vom äußersten Ende des Schwarzbeines

(Os coccygis) (Auch dies schmerzt sehr!)
14) Bei dem Austreten des Mastdarms muß das Schwanzbein selbst gebrant
werden.
Zweites Kapitel.
1) Nindsin (die Geister der Gestirne) halten sich zur Frühlingszeit um den
neunten Wirbel des Rückgrads auf; im Sommer um den fünften, im Herbst um
den dritten; im Winter um den vierzehnten und an beiden Hüften. Man darf
daher alle diese Orte in den angegebnen Zeiten nicht brennen.
2) Bei dem Wechsel der Jahrszeiten darf man weder in Seomon, noch in der
Gegend des vierzehnten Wirbels des Rükgrads brennen. Denn das Brennen würde als-
denn nicht nur durchaus nicht nützen, sondern vielmehr durch Vermehrung und Reizung der
Krankheit schaden.
3) Bei regnichtem, nassem oder zu heißem Wetter, auch an ganz kalten Tagen
muß man sich schlechterdings alles Brennens enthalten.
4) Drei Tage vor dem Brennen und sieben Tage nach demselben muß man
sich alles Beischlafs enthalten.
5) Wer sich heftig erzürnet hat, lasse sich ja nicht eher brennen, bis er
völlig wieder besänftigt ist. Ein sehr Ermüdeter, oder wer eben eine sehr schwere
Arbeit verrichtet hat, muß nicht gleich nachher gebrant werden; auch nicht ein
Hungriger, und einer, der sehr viel gegessen hat.
6) Sacki,
IV. Von der Moxa, dem vortreflichen Brenmittel,
10) Wer mit Verhaͤrtung der Seiten, kaltem Schauer, und abwechſelndem
Faulfieber behaftet iſt, laͤſt ſich den Ort Seomon brennen. (Seomon iſt dicht unter der
letzten falſchen Rippe, das Brennen derſelben verurſacht einen kaum ertraͤglichen Schmerz.
Jch wuͤrde Schomon oder Sjomon ſchreiben, wenn man nicht in der Japaniſchen Aus-
ſprache ein ganz kurzes e hoͤrte.
11) Wer an der Gonorrhaͤa leidet, muß ſich in der Mitte des Orts Jo-
komon brennen laſſen.
(Jokomon heiſt der Ort uͤber der Schaam, zwiſchen dieſer und
dem Nabel gerade in der Mitte.
12) Wer dem Catarrh, Naſenbluten oder Schwindeln unterworfen iſt,
wird Huͤlfe finden, wenn er den Ort Fuumon mit 50 bis 100 Kegeln
(an eben
demſelben Orte nach einander) brennen laͤſt. (Fuumon iſt die Gegend des Kreuzbeins
(Os ſacrum).
13) Wer mit ſchmerzenden Geſchwuͤren am Hintern geplagt iſt, muß ſich
mit einem Kegel brennen laſſen drei Sun vom aͤußerſten Ende des Schwarzbeines

(Os coccygis) (Auch dies ſchmerzt ſehr!)
14) Bei dem Austreten des Maſtdarms muß das Schwanzbein ſelbſt gebrant
werden.
Zweites Kapitel.
1) Nindſin (die Geiſter der Geſtirne) halten ſich zur Fruͤhlingszeit um den
neunten Wirbel des Ruͤckgrads auf; im Sommer um den fuͤnften, im Herbſt um
den dritten; im Winter um den vierzehnten und an beiden Huͤften. Man darf
daher alle dieſe Orte in den angegebnen Zeiten nicht brennen.
2) Bei dem Wechſel der Jahrszeiten darf man weder in Seomon, noch in der
Gegend des vierzehnten Wirbels des Ruͤkgrads brennen. Denn das Brennen wuͤrde als-
denn nicht nur durchaus nicht nuͤtzen, ſondern vielmehr durch Vermehrung und Reizung der
Krankheit ſchaden.
3) Bei regnichtem, naſſem oder zu heißem Wetter, auch an ganz kalten Tagen
muß man ſich ſchlechterdings alles Brennens enthalten.
4) Drei Tage vor dem Brennen und ſieben Tage nach demſelben muß man
ſich alles Beiſchlafs enthalten.
5) Wer ſich heftig erzuͤrnet hat, laſſe ſich ja nicht eher brennen, bis er
voͤllig wieder beſaͤnftigt iſt. Ein ſehr Ermuͤdeter, oder wer eben eine ſehr ſchwere
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Hungriger, und einer, der ſehr viel gegeſſen hat.
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[440/0500] IV. Von der Moxa, dem vortreflichen Brenmittel, 10) Wer mit Verhaͤrtung der Seiten, kaltem Schauer, und abwechſelndem Faulfieber behaftet iſt, laͤſt ſich den Ort Seomon brennen. (Seomon iſt dicht unter der letzten falſchen Rippe, das Brennen derſelben verurſacht einen kaum ertraͤglichen Schmerz. Jch wuͤrde Schomon oder Sjomon ſchreiben, wenn man nicht in der Japaniſchen Aus- ſprache ein ganz kurzes e hoͤrte. 11) Wer an der Gonorrhaͤa leidet, muß ſich in der Mitte des Orts Jo- komon brennen laſſen. (Jokomon heiſt der Ort uͤber der Schaam, zwiſchen dieſer und dem Nabel gerade in der Mitte. 12) Wer dem Catarrh, Naſenbluten oder Schwindeln unterworfen iſt, wird Huͤlfe finden, wenn er den Ort Fuumon mit 50 bis 100 Kegeln (an eben demſelben Orte nach einander) brennen laͤſt. (Fuumon iſt die Gegend des Kreuzbeins (Os ſacrum). 13) Wer mit ſchmerzenden Geſchwuͤren am Hintern geplagt iſt, muß ſich mit einem Kegel brennen laſſen drei Sun vom aͤußerſten Ende des Schwarzbeines (Os coccygis) (Auch dies ſchmerzt ſehr!) 14) Bei dem Austreten des Maſtdarms muß das Schwanzbein ſelbſt gebrant werden. Zweites Kapitel. 1) Nindſin (die Geiſter der Geſtirne) halten ſich zur Fruͤhlingszeit um den neunten Wirbel des Ruͤckgrads auf; im Sommer um den fuͤnften, im Herbſt um den dritten; im Winter um den vierzehnten und an beiden Huͤften. Man darf daher alle dieſe Orte in den angegebnen Zeiten nicht brennen. 2) Bei dem Wechſel der Jahrszeiten darf man weder in Seomon, noch in der Gegend des vierzehnten Wirbels des Ruͤkgrads brennen. Denn das Brennen wuͤrde als- denn nicht nur durchaus nicht nuͤtzen, ſondern vielmehr durch Vermehrung und Reizung der Krankheit ſchaden. 3) Bei regnichtem, naſſem oder zu heißem Wetter, auch an ganz kalten Tagen muß man ſich ſchlechterdings alles Brennens enthalten. 4) Drei Tage vor dem Brennen und ſieben Tage nach demſelben muß man ſich alles Beiſchlafs enthalten. 5) Wer ſich heftig erzuͤrnet hat, laſſe ſich ja nicht eher brennen, bis er voͤllig wieder beſaͤnftigt iſt. Ein ſehr Ermuͤdeter, oder wer eben eine ſehr ſchwere Arbeit verrichtet hat, muß nicht gleich nachher gebrant werden; auch nicht ein Hungriger, und einer, der ſehr viel gegeſſen hat. 6) Sacki,

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/500>, abgerufen am 24.11.2024.