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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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Funfzehntes Kap. Rükreise von Jedo bis Nagasacki.
Dsuso oder Jtzibangava komt, und mit vielen beladenen Fahrzeugen nach Fusmi
hinauf gehet.
8) Nagu, ein Dorf.
9) Die Stadt Amagasaki, welche aus etwa 2000 Häusern bestehet. Das al-
hier von Steinen aufgemauerte und mit Thürmern versehene Schlos liegt mitten im Was-
ser, immaßen der vorhin erwähnte Flus um selbiges sowol als auch um und durch die Stadt
fließet. Die Straßen, durch welche wir von unsern beiden Führern geleitet wurden, hat-
te man vor uns her begossen, und die Leute saßen kniend vor den Thüren in einer sehr
ehrbaren Stellung.
Auf dem ganzen Wege bis hieher sahen wir, daß der Pflug blos von jungen Käl-
bern gezogen wurde, denn obgleich der Grund und Boden an sich sandig und nicht zum
besten ist, so wird er jedoch mit Menschenkoth so fruchtbar gemacht, daß ich keinen bessern
in ganz Japan angetroffen habe, indem er Waizen und Gerste im Ueberflus her-
vorbringt.
10) Jmas, ein Dorf, vor welchem rechter Hand auf dem Felde, gleichwie vor
Amagasacki, sechs steinerne Götzenbilder mit einer Ueberschrift gesezt waren.
11) Das Dorf Asjap.
12) Katama, auch ein Dorf, wo Steine gebrochen, und auf Karren mit drei
durchaus hölzernen Rädern durch Ochsen bis an den Flus, Simisjgawa genant,
gebracht, und von da in Fahrzeugen zu Mühlsteinen und Behuf anderer Arbeit abgeholt
werden. Die Karren waren niedrig, und wird bei Abwälzung der Steine das erstere oder
vorderste Rad ausgenommen. Die Steine sind, wie man nach jedermans Versicherung
als von einer noch nicht lange geschehenen Sache glauben konte, durch einen im vorigen
Jahre 24 Tage ununterbrochen angehaltenen Regen von verschiedenen trockenen Oertern in
dieser Gegend abgetrieben und zu Hause gebracht worden. Das Dorf, wo die Stein-
brecher wohnten, hies Simisj; nicht weit davon befand sich noch ein anderer Steinbruch,
Togano kaware genant.
13) Das Dorf Midoro, alwo linker Hand ein großer Fischteich und rechter Hand
der sehr hohe Berg Maijasan mit einem Tempel im Walde oben am Berge lag. Ohn-
weit dem Dorfe war abermals ein Fischteich mit einem Hause, von da der Weg zum hohen
Bergtempel abgieng.
14) Koobe, ein Flecken an einem Meerbusen. Hier verwechselten wir unsere
Cangos mit Fahrzeugen und Barken.
15) Die Stadt Fiongo.

Den 14 Mai früh Morgens zogen wir von Fiongo in den Fahrzeugen mit gutem
Winde fort durch die Meerenge und Akas vorbei. Ohnerachtet sich hier der Wind verän-

derte
A a a 3
Funfzehntes Kap. Ruͤkreiſe von Jedo bis Nagaſacki.
Dſuſo oder Jtzibangava komt, und mit vielen beladenen Fahrzeugen nach Fuſmi
hinauf gehet.
8) Nagu, ein Dorf.
9) Die Stadt Amagaſaki, welche aus etwa 2000 Haͤuſern beſtehet. Das al-
hier von Steinen aufgemauerte und mit Thuͤrmern verſehene Schlos liegt mitten im Waſ-
ſer, immaßen der vorhin erwaͤhnte Flus um ſelbiges ſowol als auch um und durch die Stadt
fließet. Die Straßen, durch welche wir von unſern beiden Fuͤhrern geleitet wurden, hat-
te man vor uns her begoſſen, und die Leute ſaßen kniend vor den Thuͤren in einer ſehr
ehrbaren Stellung.
Auf dem ganzen Wege bis hieher ſahen wir, daß der Pflug blos von jungen Kaͤl-
bern gezogen wurde, denn obgleich der Grund und Boden an ſich ſandig und nicht zum
beſten iſt, ſo wird er jedoch mit Menſchenkoth ſo fruchtbar gemacht, daß ich keinen beſſern
in ganz Japan angetroffen habe, indem er Waizen und Gerſte im Ueberflus her-
vorbringt.
10) Jmas, ein Dorf, vor welchem rechter Hand auf dem Felde, gleichwie vor
Amagaſacki, ſechs ſteinerne Goͤtzenbilder mit einer Ueberſchrift geſezt waren.
11) Das Dorf Aſjap.
12) Katama, auch ein Dorf, wo Steine gebrochen, und auf Karren mit drei
durchaus hoͤlzernen Raͤdern durch Ochſen bis an den Flus, Simiſjgawa genant,
gebracht, und von da in Fahrzeugen zu Muͤhlſteinen und Behuf anderer Arbeit abgeholt
werden. Die Karren waren niedrig, und wird bei Abwaͤlzung der Steine das erſtere oder
vorderſte Rad ausgenommen. Die Steine ſind, wie man nach jedermans Verſicherung
als von einer noch nicht lange geſchehenen Sache glauben konte, durch einen im vorigen
Jahre 24 Tage ununterbrochen angehaltenen Regen von verſchiedenen trockenen Oertern in
dieſer Gegend abgetrieben und zu Hauſe gebracht worden. Das Dorf, wo die Stein-
brecher wohnten, hies Simiſj; nicht weit davon befand ſich noch ein anderer Steinbruch,
Togano kaware genant.
13) Das Dorf Midoro, alwo linker Hand ein großer Fiſchteich und rechter Hand
der ſehr hohe Berg Maijaſan mit einem Tempel im Walde oben am Berge lag. Ohn-
weit dem Dorfe war abermals ein Fiſchteich mit einem Hauſe, von da der Weg zum hohen
Bergtempel abgieng.
14) Koobe, ein Flecken an einem Meerbuſen. Hier verwechſelten wir unſere
Cangos mit Fahrzeugen und Barken.
15) Die Stadt Fiongo.

Den 14 Mai fruͤh Morgens zogen wir von Fiongo in den Fahrzeugen mit gutem
Winde fort durch die Meerenge und Akas vorbei. Ohnerachtet ſich hier der Wind veraͤn-

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[373/0423] Funfzehntes Kap. Ruͤkreiſe von Jedo bis Nagaſacki. Dſuſo oder Jtzibangava komt, und mit vielen beladenen Fahrzeugen nach Fuſmi hinauf gehet. 8) Nagu, ein Dorf. 9) Die Stadt Amagaſaki, welche aus etwa 2000 Haͤuſern beſtehet. Das al- hier von Steinen aufgemauerte und mit Thuͤrmern verſehene Schlos liegt mitten im Waſ- ſer, immaßen der vorhin erwaͤhnte Flus um ſelbiges ſowol als auch um und durch die Stadt fließet. Die Straßen, durch welche wir von unſern beiden Fuͤhrern geleitet wurden, hat- te man vor uns her begoſſen, und die Leute ſaßen kniend vor den Thuͤren in einer ſehr ehrbaren Stellung. Auf dem ganzen Wege bis hieher ſahen wir, daß der Pflug blos von jungen Kaͤl- bern gezogen wurde, denn obgleich der Grund und Boden an ſich ſandig und nicht zum beſten iſt, ſo wird er jedoch mit Menſchenkoth ſo fruchtbar gemacht, daß ich keinen beſſern in ganz Japan angetroffen habe, indem er Waizen und Gerſte im Ueberflus her- vorbringt. 10) Jmas, ein Dorf, vor welchem rechter Hand auf dem Felde, gleichwie vor Amagaſacki, ſechs ſteinerne Goͤtzenbilder mit einer Ueberſchrift geſezt waren. 11) Das Dorf Aſjap. 12) Katama, auch ein Dorf, wo Steine gebrochen, und auf Karren mit drei durchaus hoͤlzernen Raͤdern durch Ochſen bis an den Flus, Simiſjgawa genant, gebracht, und von da in Fahrzeugen zu Muͤhlſteinen und Behuf anderer Arbeit abgeholt werden. Die Karren waren niedrig, und wird bei Abwaͤlzung der Steine das erſtere oder vorderſte Rad ausgenommen. Die Steine ſind, wie man nach jedermans Verſicherung als von einer noch nicht lange geſchehenen Sache glauben konte, durch einen im vorigen Jahre 24 Tage ununterbrochen angehaltenen Regen von verſchiedenen trockenen Oertern in dieſer Gegend abgetrieben und zu Hauſe gebracht worden. Das Dorf, wo die Stein- brecher wohnten, hies Simiſj; nicht weit davon befand ſich noch ein anderer Steinbruch, Togano kaware genant. 13) Das Dorf Midoro, alwo linker Hand ein großer Fiſchteich und rechter Hand der ſehr hohe Berg Maijaſan mit einem Tempel im Walde oben am Berge lag. Ohn- weit dem Dorfe war abermals ein Fiſchteich mit einem Hauſe, von da der Weg zum hohen Bergtempel abgieng. 14) Koobe, ein Flecken an einem Meerbuſen. Hier verwechſelten wir unſere Cangos mit Fahrzeugen und Barken. 15) Die Stadt Fiongo. Den 14 Mai fruͤh Morgens zogen wir von Fiongo in den Fahrzeugen mit gutem Winde fort durch die Meerenge und Akas vorbei. Ohnerachtet ſich hier der Wind veraͤn- derte A a a 3

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/423>, abgerufen am 22.11.2024.