Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Funfzehntes Kap. Rükreise von Jedo bis Nagasacki. und andere Kapellen, und traten alsbald vor den Haupttempel, worin die weisgekleidetenCannusi saßen, und ihren Dienst abwarteten. Durch die Mitte sahe man vor zwei Thü- ren, worin der Daimiosin verborgen gehalten wurde, gegen welchen die Japaner ihre Verehrung verrichten. Die Seiten dieses Haupttempels so wie die Nebengemächer waren mit vielen Bildern behangen, unter andern auch mit einer großen Landcharte, worauf Jeso mit der Tartarei vereinigt erschien. Zur rechten Hand war ein zum Theetrinken bequemer lustiger Ruheplaz, und etwas weiter ein mit einer steinernen Brücke versehener von Quader- steinen ausgemauerter Teich vol zahmer und jedesmal zur Speise vorräthiger Fische. Auf der 33ten Kupfertafel wird man in der 10ten und 11ten Figur eine deutlichere a. Jst der Tori oder Eingang durch steinerne Laternsäulen. b. Die runde Rad- oder Cirkelförmige Brücke. c. Der Haupttempel, in welchem die weißen Cannusj sitzen. d. d. Die steinerne Brücke des Fischteiches. e. Ein Pfortenmäßig erbaueter Ruheplaz, wo Thee gekocht wird. f. f. f. f. Einige Tempel, worin Kuge ihren Dienst thun. A. Eiwonimatz oder Eisonomatz, eine von unten auf zertheilte Tanne, deren ein Stam weichere und kleinere, der andere hingegen längere und frischere Blätter trug, und jener der vom weiblichen, dieser aber der vom mänlichen Geschlecht genant wurde. B. Eine lange kleine Kirche oder Kapelle, woraus man die Götzen in Proces- sion trug. C. Der große sehr kostbare Tempel. D. D. Zwei gegen einander überstehende sich gleiche kostbare Tempel, Thurnweise mit zwei Dächern und einem Mittelgange erbauet. Nachdem wir obiges in der Kürze besehen, und bei d. d. gespeiset, auch bei e. e. Eine weite mit Laternen und zur Seite mit Hecken besezte Allee führte uns alhier Ellen A a a 2
Funfzehntes Kap. Ruͤkreiſe von Jedo bis Nagaſacki. und andere Kapellen, und traten alsbald vor den Haupttempel, worin die weisgekleidetenCannuſi ſaßen, und ihren Dienſt abwarteten. Durch die Mitte ſahe man vor zwei Thuͤ- ren, worin der Daimioſin verborgen gehalten wurde, gegen welchen die Japaner ihre Verehrung verrichten. Die Seiten dieſes Haupttempels ſo wie die Nebengemaͤcher waren mit vielen Bildern behangen, unter andern auch mit einer großen Landcharte, worauf Jeſo mit der Tartarei vereinigt erſchien. Zur rechten Hand war ein zum Theetrinken bequemer luſtiger Ruheplaz, und etwas weiter ein mit einer ſteinernen Bruͤcke verſehener von Quader- ſteinen ausgemauerter Teich vol zahmer und jedesmal zur Speiſe vorraͤthiger Fiſche. Auf der 33ten Kupfertafel wird man in der 10ten und 11ten Figur eine deutlichere a. Jſt der Tori oder Eingang durch ſteinerne Laternſaͤulen. b. Die runde Rad- oder Cirkelfoͤrmige Bruͤcke. c. Der Haupttempel, in welchem die weißen Cannuſj ſitzen. d. d. Die ſteinerne Bruͤcke des Fiſchteiches. e. Ein Pfortenmaͤßig erbaueter Ruheplaz, wo Thee gekocht wird. f. f. f. f. Einige Tempel, worin Kuge ihren Dienſt thun. A. Eiwonimatz oder Eiſonomatz, eine von unten auf zertheilte Tanne, deren ein Stam weichere und kleinere, der andere hingegen laͤngere und friſchere Blaͤtter trug, und jener der vom weiblichen, dieſer aber der vom maͤnlichen Geſchlecht genant wurde. B. Eine lange kleine Kirche oder Kapelle, woraus man die Goͤtzen in Proceſ- ſion trug. C. Der große ſehr koſtbare Tempel. D. D. Zwei gegen einander uͤberſtehende ſich gleiche koſtbare Tempel, Thurnweiſe mit zwei Daͤchern und einem Mittelgange erbauet. Nachdem wir obiges in der Kuͤrze beſehen, und bei d. d. geſpeiſet, auch bei e. e. Eine weite mit Laternen und zur Seite mit Hecken beſezte Allee fuͤhrte uns alhier Ellen A a a 2
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Funfzehntes Kap. Ruͤkreiſe von Jedo bis Nagaſacki.
und andere Kapellen, und traten alsbald vor den Haupttempel, worin die weisgekleideten
Cannuſi ſaßen, und ihren Dienſt abwarteten. Durch die Mitte ſahe man vor zwei Thuͤ-
ren, worin der Daimioſin verborgen gehalten wurde, gegen welchen die Japaner ihre
Verehrung verrichten. Die Seiten dieſes Haupttempels ſo wie die Nebengemaͤcher waren
mit vielen Bildern behangen, unter andern auch mit einer großen Landcharte, worauf Jeſo
mit der Tartarei vereinigt erſchien. Zur rechten Hand war ein zum Theetrinken bequemer
luſtiger Ruheplaz, und etwas weiter ein mit einer ſteinernen Bruͤcke verſehener von Quader-
ſteinen ausgemauerter Teich vol zahmer und jedesmal zur Speiſe vorraͤthiger Fiſche.
Auf der 33ten Kupfertafel wird man in der 10ten und 11ten Figur eine deutlichere
Vorſtellung dieſes Tempels, ſamt dem was dazu gehoͤrt, bekommen:
a. Jſt der Tori oder Eingang durch ſteinerne Laternſaͤulen.
b. Die runde Rad- oder Cirkelfoͤrmige Bruͤcke.
c. Der Haupttempel, in welchem die weißen Cannuſj ſitzen.
d. d. Die ſteinerne Bruͤcke des Fiſchteiches.
e. Ein Pfortenmaͤßig erbaueter Ruheplaz, wo Thee gekocht wird.
f. f. f. f. Einige Tempel, worin Kuge ihren Dienſt thun.
A. Eiwonimatz oder Eiſonomatz, eine von unten auf zertheilte Tanne, deren ein
Stam weichere und kleinere, der andere hingegen laͤngere und friſchere Blaͤtter
trug, und jener der vom weiblichen, dieſer aber der vom maͤnlichen Geſchlecht
genant wurde.
B. Eine lange kleine Kirche oder Kapelle, woraus man die Goͤtzen in Proceſ-
ſion trug.
C. Der große ſehr koſtbare Tempel.
D. D. Zwei gegen einander uͤberſtehende ſich gleiche koſtbare Tempel, Thurnweiſe
mit zwei Daͤchern und einem Mittelgange erbauet.
Nachdem wir obiges in der Kuͤrze beſehen, und bei d. d. geſpeiſet, auch bei e. e.
gegen ein Jtzebo einige Schaͤlchen Thee getrunken, brachte man uns in den Cangos den ſo-
genanten alten Weg bis Tennoſj.
Eine weite mit Laternen und zur Seite mit Hecken beſezte Allee fuͤhrte uns alhier
durch ein praͤchtiges mit einem Dachwerk verſehenes Thor auf den Tempelplaz; vor uns
war ein ſehr koſtbar gebaueter viereckigter Thurm mit acht Stokwerken und ſo viel Daͤchern
in kuͤnſtlich gezierter Arbeit. Hinter dieſem Thurm (a) giengen wir etwas zur rechten Hand
ab, und kamen zu dem vornehmſten Tempel des Sotoktais (b), deſſen Hauptfigur in
der Mitte erhaben, auch zur rechten Hand in einem Gitter noch ein anderes anderthalb
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