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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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Vierzehntes Kap. Von der zweiten Reise nach Hofe.
25) Matznoomura. Von hier langten wir endlich über einen Strohm zum
Flecken oder Städtchen Tsutsi oder Tsutsi jamma des Abends um halb sechs Uhr in un-
serer Herberge an.

Den 22 März ließen wir uns mit Anbruch des Tages über das Gebürge bis Sa-
kanosta
in Cangos tragen, und als wir daselbst etwas Tokoro und unsere Bedienten
Sockani genossen, stiegen wir wieder zu Pferde, und ritten zwischen Bergen fort bis zu
dem eine halbe Meile langen und meistens nur in einer Gasse bestehenden Städtchen Seki
no Dsiso,
unserm Mittagsquartier. Es ist dieser Ort vol schöner Herbergen und Tempel,
aber auch böser ungezogener Buben. Man macht daselbst in Menge Lunten von Bambus.
Jm Verfolg unsers Wegs kamen wir auf folgende Oerter, als: Jsje; Sekingawa;
Ootzibari; Noziri; Nomura;
auf die Stadt Camme Jamma; die Vorstadt Na-
bijamatz;
das angränzende Symmatz; den offenen Flecken Sjono; auf noch einige
Dörferchen; auf den offenen Flecken Jsjejakus, von seinem Götzen also genant; ferner
auf die Dörfer: Otanimura; Kodanni mura; Simidzdano; Tsumatzukimura
nebst einem Tempel; Unemematz; Ongoso mura; Ojewake; Tomari; Tsinanga
mura; Akafori; Fammada;
und lezlich mit anbrechendem Abend zu der Stadt Jo-
kaitz,
nachdem wir heute noch viele hier nicht benahmte Dörfer und Flüsse passirt.

Der Dolmetscher gab hier abermals eine Probe seiner falschen Gesinnung gegen
uns, indem er die sich zu uns nahenden Jsjepilgrims mit der Warnung von uns abrief,
daß sie sich nicht verunreinigen solten.

Den 23 März ritten wir mit anbrechendem Tage aus: um neun Uhr Vormittags
befanden wir uns nach verschiedenen zurükgelegten Dörfern und Brücken in der Stadt
Kwano, wo wir wegen des anhaltenden stürmischen Regenwetters die noch übrige Tags-
zeit sowol als die Nacht über verbleiben musten. Es residirt alhier Matzan Dairo
Jetsjuno Cami.

Den 24 März hielten wir das Wetter für bequem, unsere Reise zu Wasser fort-
zusetzen, und, um den gestrigen Zeitverlust in etwas wieder einzuholen, säumten wir uns
bei der Mittagsmahlzeit (in Mia) gar nicht lange, so wenig als bei dem Abendessen in
der Stadt Okasacki, wo wir kurz vor der Sonnenuntergang ankamen, sondern ritten noch
zu dem Flecken Ackasacka, den wir auch durch verschiedene Dörfer in der Nacht um 11
Uhr erreichten, und alsdenn unsern Hunger erst mit einer ordentlichen Mahlzeit stilten.

Den 25 März sind wir des Morgens um sechs Uhr in Fahrzeugen zu Wasser ab-
gereiset. Jn Arrai, wo wir eine viertel Stunde verweilten, überschikte uns der Kaiser-
liche Wachthauptman das gewöhnliche Geschenk, das für dasmal in Klettenwurzeln bestand,
wobei er, daß es keine Fische wären, sich damit entschuldigen lies, weil man heute den
Gedächtnistag des verstorbenen Kaisers feierte, (an welchem alles, was Leben und Othem

hat,
Vierzehntes Kap. Von der zweiten Reiſe nach Hofe.
25) Matznoomura. Von hier langten wir endlich uͤber einen Strohm zum
Flecken oder Staͤdtchen Tſutſi oder Tſutſi jamma des Abends um halb ſechs Uhr in un-
ſerer Herberge an.

Den 22 Maͤrz ließen wir uns mit Anbruch des Tages uͤber das Gebuͤrge bis Sa-
kanoſta
in Cangos tragen, und als wir daſelbſt etwas Tokoro und unſere Bedienten
Sockani genoſſen, ſtiegen wir wieder zu Pferde, und ritten zwiſchen Bergen fort bis zu
dem eine halbe Meile langen und meiſtens nur in einer Gaſſe beſtehenden Staͤdtchen Seki
no Dſiſo,
unſerm Mittagsquartier. Es iſt dieſer Ort vol ſchoͤner Herbergen und Tempel,
aber auch boͤſer ungezogener Buben. Man macht daſelbſt in Menge Lunten von Bambus.
Jm Verfolg unſers Wegs kamen wir auf folgende Oerter, als: Jſje; Sekingawa;
Ootzibari; Noziri; Nomura;
auf die Stadt Camme Jamma; die Vorſtadt Na-
bijamatz;
das angraͤnzende Symmatz; den offenen Flecken Sjono; auf noch einige
Doͤrferchen; auf den offenen Flecken Jſjejakus, von ſeinem Goͤtzen alſo genant; ferner
auf die Doͤrfer: Otanimura; Kodanni mura; Simidzdano; Tſumatzukimura
nebſt einem Tempel; Unemematz; Ongoſo mura; Ojewake; Tomari; Tſinanga
mura; Akafori; Fammada;
und lezlich mit anbrechendem Abend zu der Stadt Jo-
kaitz,
nachdem wir heute noch viele hier nicht benahmte Doͤrfer und Fluͤſſe paſſirt.

Der Dolmetſcher gab hier abermals eine Probe ſeiner falſchen Geſinnung gegen
uns, indem er die ſich zu uns nahenden Jſjepilgrims mit der Warnung von uns abrief,
daß ſie ſich nicht verunreinigen ſolten.

Den 23 Maͤrz ritten wir mit anbrechendem Tage aus: um neun Uhr Vormittags
befanden wir uns nach verſchiedenen zuruͤkgelegten Doͤrfern und Bruͤcken in der Stadt
Kwano, wo wir wegen des anhaltenden ſtuͤrmiſchen Regenwetters die noch uͤbrige Tags-
zeit ſowol als die Nacht uͤber verbleiben muſten. Es reſidirt alhier Matzan Dairo
Jetſjuno Cami.

Den 24 Maͤrz hielten wir das Wetter fuͤr bequem, unſere Reiſe zu Waſſer fort-
zuſetzen, und, um den geſtrigen Zeitverluſt in etwas wieder einzuholen, ſaͤumten wir uns
bei der Mittagsmahlzeit (in Mia) gar nicht lange, ſo wenig als bei dem Abendeſſen in
der Stadt Okaſacki, wo wir kurz vor der Sonnenuntergang ankamen, ſondern ritten noch
zu dem Flecken Ackaſacka, den wir auch durch verſchiedene Doͤrfer in der Nacht um 11
Uhr erreichten, und alsdenn unſern Hunger erſt mit einer ordentlichen Mahlzeit ſtilten.

Den 25 Maͤrz ſind wir des Morgens um ſechs Uhr in Fahrzeugen zu Waſſer ab-
gereiſet. Jn Arrai, wo wir eine viertel Stunde verweilten, uͤberſchikte uns der Kaiſer-
liche Wachthauptman das gewoͤhnliche Geſchenk, das fuͤr dasmal in Klettenwurzeln beſtand,
wobei er, daß es keine Fiſche waͤren, ſich damit entſchuldigen lies, weil man heute den
Gedaͤchtnistag des verſtorbenen Kaiſers feierte, (an welchem alles, was Leben und Othem

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[343/0389] Vierzehntes Kap. Von der zweiten Reiſe nach Hofe. 25) Matznoomura. Von hier langten wir endlich uͤber einen Strohm zum Flecken oder Staͤdtchen Tſutſi oder Tſutſi jamma des Abends um halb ſechs Uhr in un- ſerer Herberge an. Den 22 Maͤrz ließen wir uns mit Anbruch des Tages uͤber das Gebuͤrge bis Sa- kanoſta in Cangos tragen, und als wir daſelbſt etwas Tokoro und unſere Bedienten Sockani genoſſen, ſtiegen wir wieder zu Pferde, und ritten zwiſchen Bergen fort bis zu dem eine halbe Meile langen und meiſtens nur in einer Gaſſe beſtehenden Staͤdtchen Seki no Dſiſo, unſerm Mittagsquartier. Es iſt dieſer Ort vol ſchoͤner Herbergen und Tempel, aber auch boͤſer ungezogener Buben. Man macht daſelbſt in Menge Lunten von Bambus. Jm Verfolg unſers Wegs kamen wir auf folgende Oerter, als: Jſje; Sekingawa; Ootzibari; Noziri; Nomura; auf die Stadt Camme Jamma; die Vorſtadt Na- bijamatz; das angraͤnzende Symmatz; den offenen Flecken Sjono; auf noch einige Doͤrferchen; auf den offenen Flecken Jſjejakus, von ſeinem Goͤtzen alſo genant; ferner auf die Doͤrfer: Otanimura; Kodanni mura; Simidzdano; Tſumatzukimura nebſt einem Tempel; Unemematz; Ongoſo mura; Ojewake; Tomari; Tſinanga mura; Akafori; Fammada; und lezlich mit anbrechendem Abend zu der Stadt Jo- kaitz, nachdem wir heute noch viele hier nicht benahmte Doͤrfer und Fluͤſſe paſſirt. Der Dolmetſcher gab hier abermals eine Probe ſeiner falſchen Geſinnung gegen uns, indem er die ſich zu uns nahenden Jſjepilgrims mit der Warnung von uns abrief, daß ſie ſich nicht verunreinigen ſolten. Den 23 Maͤrz ritten wir mit anbrechendem Tage aus: um neun Uhr Vormittags befanden wir uns nach verſchiedenen zuruͤkgelegten Doͤrfern und Bruͤcken in der Stadt Kwano, wo wir wegen des anhaltenden ſtuͤrmiſchen Regenwetters die noch uͤbrige Tags- zeit ſowol als die Nacht uͤber verbleiben muſten. Es reſidirt alhier Matzan Dairo Jetſjuno Cami. Den 24 Maͤrz hielten wir das Wetter fuͤr bequem, unſere Reiſe zu Waſſer fort- zuſetzen, und, um den geſtrigen Zeitverluſt in etwas wieder einzuholen, ſaͤumten wir uns bei der Mittagsmahlzeit (in Mia) gar nicht lange, ſo wenig als bei dem Abendeſſen in der Stadt Okaſacki, wo wir kurz vor der Sonnenuntergang ankamen, ſondern ritten noch zu dem Flecken Ackaſacka, den wir auch durch verſchiedene Doͤrfer in der Nacht um 11 Uhr erreichten, und alsdenn unſern Hunger erſt mit einer ordentlichen Mahlzeit ſtilten. Den 25 Maͤrz ſind wir des Morgens um ſechs Uhr in Fahrzeugen zu Waſſer ab- gereiſet. Jn Arrai, wo wir eine viertel Stunde verweilten, uͤberſchikte uns der Kaiſer- liche Wachthauptman das gewoͤhnliche Geſchenk, das fuͤr dasmal in Klettenwurzeln beſtand, wobei er, daß es keine Fiſche waͤren, ſich damit entſchuldigen lies, weil man heute den Gedaͤchtnistag des verſtorbenen Kaiſers feierte, (an welchem alles, was Leben und Othem hat,

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/389>, abgerufen am 24.11.2024.