Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Dreizehntes Kap. Rükreise von Jedo bis Nagasacki. Dorfe von acht Häusern nahm unser Führer, ein Oberbenjose des Tengo Sama, Herrnder Provinz Fisen, der uns bisher durch dessen Gebiete begleitet hatte, von unserm Benjo- sen Abschied. Jn dem Verfolg unsers Wegs über den Rücken der Gebürge Tawara sahen wir einen sehr großen blühenden Campherbaum. 9) Bei einem Dorfe oder einige zerstreuete Häuser vorbei durch noch verschiedene kleine Dörfer und darauf durch ein weites fruchtbares Thal nach Sinongi oder, wie es richtiger genent wird, Sonogi. Wir zauderten hieselbst eine ziemliche Weile, um die Fahrzeuge zu besteigen, damit wir nicht zu früh nach Tokitz kommen und Gelegenheit ge- ben möchten, den kleinen Rest der Reise noch heute vollends abzulegen, ohne die Ehre der gewöhnlichen Begegnung und Einholung der Japanischen Freunde auf morgen abzuwarten und zuvorkommend zu verhindern. Den 7 Mai hatte es die ganze vorige Nacht sehr stark geregnet, und da es den Hiemit war also die erstere Hofreise, zum ewigen Lobe, Preis und Ehre des güti- Den 8 Mai langte unsere Barke zu guter Zeit von Simonosecki an, und warf ohn- Den 9 Mai kamen zwei Benjosen nebst ihrer Suite an, und wurden die Pfor- Den 11 Mai legten unser Resident und Abouts das Kompliment ihrer Wiederkunft Den 12 kamen Tsikunsinsche Barken mit Benjosen an, um nach jährlichem Ge- Den
Dreizehntes Kap. Ruͤkreiſe von Jedo bis Nagaſacki. Dorfe von acht Haͤuſern nahm unſer Fuͤhrer, ein Oberbenjoſe des Tengo Sama, Herrnder Provinz Fiſen, der uns bisher durch deſſen Gebiete begleitet hatte, von unſerm Benjo- ſen Abſchied. Jn dem Verfolg unſers Wegs uͤber den Ruͤcken der Gebuͤrge Tawara ſahen wir einen ſehr großen bluͤhenden Campherbaum. 9) Bei einem Dorfe oder einige zerſtreuete Haͤuſer vorbei durch noch verſchiedene kleine Doͤrfer und darauf durch ein weites fruchtbares Thal nach Sinongi oder, wie es richtiger genent wird, Sonogi. Wir zauderten hieſelbſt eine ziemliche Weile, um die Fahrzeuge zu beſteigen, damit wir nicht zu fruͤh nach Tokitz kommen und Gelegenheit ge- ben moͤchten, den kleinen Reſt der Reiſe noch heute vollends abzulegen, ohne die Ehre der gewoͤhnlichen Begegnung und Einholung der Japaniſchen Freunde auf morgen abzuwarten und zuvorkommend zu verhindern. Den 7 Mai hatte es die ganze vorige Nacht ſehr ſtark geregnet, und da es den Hiemit war alſo die erſtere Hofreiſe, zum ewigen Lobe, Preis und Ehre des guͤti- Den 8 Mai langte unſere Barke zu guter Zeit von Simonoſecki an, und warf ohn- Den 9 Mai kamen zwei Benjoſen nebſt ihrer Suite an, und wurden die Pfor- Den 11 Mai legten unſer Reſident und Abouts das Kompliment ihrer Wiederkunft Den 12 kamen Tſikunſinſche Barken mit Benjoſen an, um nach jaͤhrlichem Ge- Den
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Dreizehntes Kap. Ruͤkreiſe von Jedo bis Nagaſacki.
Dorfe von acht Haͤuſern nahm unſer Fuͤhrer, ein Oberbenjoſe des Tengo Sama, Herrn
der Provinz Fiſen, der uns bisher durch deſſen Gebiete begleitet hatte, von unſerm Benjo-
ſen Abſchied. Jn dem Verfolg unſers Wegs uͤber den Ruͤcken der Gebuͤrge Tawara ſahen
wir einen ſehr großen bluͤhenden Campherbaum.
9) Bei einem Dorfe oder einige zerſtreuete Haͤuſer vorbei durch noch verſchiedene
kleine Doͤrfer und darauf durch ein weites fruchtbares Thal nach Sinongi oder, wie es
richtiger genent wird, Sonogi. Wir zauderten hieſelbſt eine ziemliche Weile, um die
Fahrzeuge zu beſteigen, damit wir nicht zu fruͤh nach Tokitz kommen und Gelegenheit ge-
ben moͤchten, den kleinen Reſt der Reiſe noch heute vollends abzulegen, ohne die Ehre der
gewoͤhnlichen Begegnung und Einholung der Japaniſchen Freunde auf morgen abzuwarten
und zuvorkommend zu verhindern.
Den 7 Mai hatte es die ganze vorige Nacht ſehr ſtark geregnet, und da es den
Vormittag damit anhielt, wir alſo vergeblich einem aufgeklaͤrten Himmel entgegen ſahen,
ſo zogen wir von Tokitz aus, und beſchloſſen noch zulezt auf die ſchlimmeſte Art den uͤbri-
gen Theil unſerer Reiſe, indem wir endlich gegen Mittag unſer Deſima wieder erreichten.
Vor der Stadt muſten wir unſere Cangos mit Pferden verwechſeln, und auf etwa 30
Schritte vor dem Eilande wieder abſteigen; unſer Reſident und der Bugjo jedoch ließen
ſich, nachdem ſie es erſt eins geworden, tragen.
Hiemit war alſo die erſtere Hofreiſe, zum ewigen Lobe, Preis und Ehre des guͤti-
gen Gottes, gluͤklich geendiget. Was ſich nun immittelſt und bevor wir die zweite dahin
angetreten, zu Deſima und Nagaſacki zugetragen, davon wil ich das Weſent-
lichſte erzaͤhlen.
Den 8 Mai langte unſere Barke zu guter Zeit von Simonoſecki an, und warf ohn-
weit Deſima Anker.
Den 9 Mai kamen zwei Benjoſen nebſt ihrer Suite an, und wurden die Pfor-
ten von der Waſſerſeite her, wie auch das Pakhaus geoͤfnet, und jedem ſein Zubehoͤriges
aus der Barke zugeſtelt. Derjenige Benjoſe, der mit uns geweſen war, gieng zur Land-
pforte herein und zur Waſſerpforte wieder heraus, der andere Benjoſe hingegen umgekehrt,
der naͤmlich zur Waſſerpforte herein kam, und zur Landpforte wieder hinaus gieng, ſo, daß
bei Schließung der Pforten ſowol da als dort ein Oberbenjoſe als Aufſeher ſtand: ein Exem-
pel des ſonderbaren Mistrauens des einen gegen den andern.
Den 11 Mai legten unſer Reſident und Abouts das Kompliment ihrer Wiederkunft
bei dem Gouverneur ab.
Den 12 kamen Tſikunſinſche Barken mit Benjoſen an, um nach jaͤhrlichem Ge-
brauch die vom Landesherrn der Provinz Fiſen abgeſchikte Benjoſen abzuloͤſen.
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