Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Kämpfers Geschichte von Japan. Fünstes Buch. 17) Wewasi und 18) Jeongommi: hier passirten wir in beladenen Holzbarken einen Flus, und darauf über eine große Brücke ein anderes zur rechten Hand in die Simabarische See ab- fließendes Wasser, sodann aber etliche zerstreuete Dörfer. 19) Narsi, einen Flecken, da wir uns wiederum mit Barken übersetzen ließen. Die in dieser Gegend mit vielem Gehölze versehenen Waldungen verursachten, daß man hie- selbst mit dem Verkauf des Brenholzes einen algemeinen Markt hielt. Von Narsi aus gieng unser Weg erst durch ein kleines Dorf, denn auf drei viertel Meilen zwischen hohen dicken Wäldern, wiederum durch ein kleines Dorf, bei welchem zur linken Hand das Ge- bürge abnahm, da man sodann nach Osten eine gleiche ebene Gegend antraf, die sich bis zur Simabarischen See mit einigen eine halbe Meile von einander liegenden Dörfern erstrekte. 20) Das Dorf Swota, wo wir uns die Nacht über in einem rechten Rauchneste unter dem Dache behelfen musten. Auf dem nach Osten hinunter gehenden Flusse waren viele mit Holz beladene Barken. Es wohnte alhier ein Porzellainmacher, welcher große steinerne Töpfe und andere Porzellainsachen von vielerlei Art verfertigte. Den 6 Mai verließen wir früh Morgens unser Nachtquartier in Swota, und 1) zu dem Dorfe Tiromatz. Es gieng sodann eine halbe Meile an dem Ufer des gestrigen Flusses fort, bis wir uns da, wo derselbe seine Tiefe verloren und sehr steinigt war, übersetzen ließen; 2) zu dem Dorfe Mino unten in der Krümme am Berge gelegen; 3) durch das große Dorf Ooksanna, am rechten Fuße des Berges; 4) zu dem Dorfe Jmadira, abermals über den gemeldeten Flus und ein ungleich hügelichtes Land; 5) durch ein großes und weites Thal zu dem Dorfe Sjimonsi, 6) Urissino und 7) Jebosjiwa. Dieses leztere war sehr gros und weitläuftig zerstreuet. Durch ein enges Thal und drei kleine nach einander liegende Dörfer, in einer Weite von einer viertel Meile, stießen wir auf den Berg Taura oder Tawara, wo rechter Hand das gro- ße Dorf Fido Jamma lag. 8) Tawara Sakka, ein kleines Dorf, nebst einem Fisen ban, d. i. einer Gränzwache des Landesherrn von der Provinz Fisen. Nicht weit von da waren zwei Gränz- säulen bei einander, die eine derselben, ob sie gleich wegen des Erdreichs viel niedriger stand, hatte dennoch eine größere Höhe als die andere, wodurch die größere Macht und Herrschaft des Landesherrn bezeichnet werden solte. Bei einem hernach folgenden kleinen Dorfe
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnſtes Buch. 17) Wewaſi und 18) Jeongommi: hier paſſirten wir in beladenen Holzbarken einen Flus, und darauf uͤber eine große Bruͤcke ein anderes zur rechten Hand in die Simabariſche See ab- fließendes Waſſer, ſodann aber etliche zerſtreuete Doͤrfer. 19) Narſi, einen Flecken, da wir uns wiederum mit Barken uͤberſetzen ließen. Die in dieſer Gegend mit vielem Gehoͤlze verſehenen Waldungen verurſachten, daß man hie- ſelbſt mit dem Verkauf des Brenholzes einen algemeinen Markt hielt. Von Narſi aus gieng unſer Weg erſt durch ein kleines Dorf, denn auf drei viertel Meilen zwiſchen hohen dicken Waͤldern, wiederum durch ein kleines Dorf, bei welchem zur linken Hand das Ge- buͤrge abnahm, da man ſodann nach Oſten eine gleiche ebene Gegend antraf, die ſich bis zur Simabariſchen See mit einigen eine halbe Meile von einander liegenden Doͤrfern erſtrekte. 20) Das Dorf Swota, wo wir uns die Nacht uͤber in einem rechten Rauchneſte unter dem Dache behelfen muſten. Auf dem nach Oſten hinunter gehenden Fluſſe waren viele mit Holz beladene Barken. Es wohnte alhier ein Porzellainmacher, welcher große ſteinerne Toͤpfe und andere Porzellainſachen von vielerlei Art verfertigte. Den 6 Mai verließen wir fruͤh Morgens unſer Nachtquartier in Swota, und 1) zu dem Dorfe Tiromatz. Es gieng ſodann eine halbe Meile an dem Ufer des geſtrigen Fluſſes fort, bis wir uns da, wo derſelbe ſeine Tiefe verloren und ſehr ſteinigt war, uͤberſetzen ließen; 2) zu dem Dorfe Mino unten in der Kruͤmme am Berge gelegen; 3) durch das große Dorf Ookſanna, am rechten Fuße des Berges; 4) zu dem Dorfe Jmadira, abermals uͤber den gemeldeten Flus und ein ungleich huͤgelichtes Land; 5) durch ein großes und weites Thal zu dem Dorfe Sjimonſi, 6) Uriſſino und 7) Jeboſjiwa. Dieſes leztere war ſehr gros und weitlaͤuftig zerſtreuet. Durch ein enges Thal und drei kleine nach einander liegende Doͤrfer, in einer Weite von einer viertel Meile, ſtießen wir auf den Berg Taura oder Tawara, wo rechter Hand das gro- ße Dorf Fido Jamma lag. 8) Tawara Sakka, ein kleines Dorf, nebſt einem Fiſen ban, d. i. einer Graͤnzwache des Landesherrn von der Provinz Fiſen. Nicht weit von da waren zwei Graͤnz- ſaͤulen bei einander, die eine derſelben, ob ſie gleich wegen des Erdreichs viel niedriger ſtand, hatte dennoch eine groͤßere Hoͤhe als die andere, wodurch die groͤßere Macht und Herrſchaft des Landesherrn bezeichnet werden ſolte. Bei einem hernach folgenden kleinen Dorfe
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Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnſtes Buch.
17) Wewaſi und
18) Jeongommi: hier paſſirten wir in beladenen Holzbarken einen Flus, und
darauf uͤber eine große Bruͤcke ein anderes zur rechten Hand in die Simabariſche See ab-
fließendes Waſſer, ſodann aber etliche zerſtreuete Doͤrfer.
19) Narſi, einen Flecken, da wir uns wiederum mit Barken uͤberſetzen ließen.
Die in dieſer Gegend mit vielem Gehoͤlze verſehenen Waldungen verurſachten, daß man hie-
ſelbſt mit dem Verkauf des Brenholzes einen algemeinen Markt hielt. Von Narſi aus
gieng unſer Weg erſt durch ein kleines Dorf, denn auf drei viertel Meilen zwiſchen hohen
dicken Waͤldern, wiederum durch ein kleines Dorf, bei welchem zur linken Hand das Ge-
buͤrge abnahm, da man ſodann nach Oſten eine gleiche ebene Gegend antraf, die ſich bis
zur Simabariſchen See mit einigen eine halbe Meile von einander liegenden Doͤrfern erſtrekte.
20) Das Dorf Swota, wo wir uns die Nacht uͤber in einem rechten Rauchneſte
unter dem Dache behelfen muſten. Auf dem nach Oſten hinunter gehenden Fluſſe waren
viele mit Holz beladene Barken. Es wohnte alhier ein Porzellainmacher, welcher große
ſteinerne Toͤpfe und andere Porzellainſachen von vielerlei Art verfertigte.
Den 6 Mai verließen wir fruͤh Morgens unſer Nachtquartier in Swota, und
kamen
1) zu dem Dorfe Tiromatz. Es gieng ſodann eine halbe Meile an dem Ufer des
geſtrigen Fluſſes fort, bis wir uns da, wo derſelbe ſeine Tiefe verloren und ſehr ſteinigt
war, uͤberſetzen ließen;
2) zu dem Dorfe Mino unten in der Kruͤmme am Berge gelegen;
3) durch das große Dorf Ookſanna, am rechten Fuße des Berges;
4) zu dem Dorfe Jmadira, abermals uͤber den gemeldeten Flus und ein ungleich
huͤgelichtes Land;
5) durch ein großes und weites Thal zu dem Dorfe Sjimonſi,
6) Uriſſino und
7) Jeboſjiwa. Dieſes leztere war ſehr gros und weitlaͤuftig zerſtreuet. Durch
ein enges Thal und drei kleine nach einander liegende Doͤrfer, in einer Weite von einer
viertel Meile, ſtießen wir auf den Berg Taura oder Tawara, wo rechter Hand das gro-
ße Dorf Fido Jamma lag.
8) Tawara Sakka, ein kleines Dorf, nebſt einem Fiſen ban, d. i. einer
Graͤnzwache des Landesherrn von der Provinz Fiſen. Nicht weit von da waren zwei Graͤnz-
ſaͤulen bei einander, die eine derſelben, ob ſie gleich wegen des Erdreichs viel niedriger
ſtand, hatte dennoch eine groͤßere Hoͤhe als die andere, wodurch die groͤßere Macht und
Herrſchaft des Landesherrn bezeichnet werden ſolte. Bei einem hernach folgenden kleinen
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