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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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Dreizehntes Kap. Rükreise von Jedo bis Nagasacki.
bis hieher passirten wir viele Rübenfelder und drei kleine Dörfer. Von hier dreheten wir
uns bald rechts, bald links nach
22) Zetta, einem noch größeren Dorfe als das vorige. Am Ufer hieselbst stand
ein kleiner Fabelntempel.
23) Das Dorf Zitto no fasi, von andern auch Torinkawa, jenseit der Brücke
gelegen, die die größeste war, so wir noch in Japan gesehen.
24) Dsjedsi, eine schöne Stadt nebst einem Kastel, und die Residenz des Lan-
desherrn Ondaija Sama (der aber seit vielen Jahren her in Jedo bleiben müssen).
Unser Durchzug durch die Stadt erstrekte sich auf drei viertel, und durch die Vorstadt auf
eine viertel Meile.
25) Die Stadt Ootz, alwo wir unser Nachtquartier nahmen, das von der Vor-
stadt, wodurch unser Weg eine viertel Meile lang währte, noch eine viertel Meile abgelegen
war. Man hatte um unser willen von Kosatzu Rottangs anhero gebracht, die man um einen
wohlfeilen Preis von den Japanern kaufen kan; nur alsdenn sind sie theuer, wenn der Lan-
desherr das Graben der Wurzeln auf einige Zeit verbieten lassen, weil sie sonst gänzlich ver-
tilgt werden würden, wenn es ununterbrochen geschähe: sie müssen sehr tief und mit großer
Mühe in der Erde gesucht werden. Die Kusatzusche Sorte wird Faiziku genant, und ist
von der, die man in der Gegend von Nagasacki gräbt, unterschieden, weil selbige nur
Spannen oder Armen lang ist. So schlecht uns zur Nachtzeit die Stadt Ootz vorkam, so
lebhaft war es am Tage von Krambuden, wie ein kleines Nürnberg *).

Den 16 April war ein Sonntag. Wir verfolgten unsere Reise durch den Flecken
Otanni, das angränzende Dorf Ootzsakka, das nahe dabei gelegene Dorf Oje wazi oder
Ojwacke, darauf über eine große und breite zwischen Bergen gelegene grüne Wiese zu ei-
nem Gränzpfahl des Mijackischen Gebiets, durch das Dorf Jammasta bis in den nicht
weit davon gelegenen Flecken Jakkadai, wo wir Mittagsruhe hielten. Von hier kamen
wir auf das nächste Dorf Jamasjva, und ferner durch ein kleines Dorf über ein Gebirge
an den Flecken Keangi, den Anfang der Stadt Miaco, dann zu einem noch andern Fle-
cken Awatagatsj genant, und so durch verschiedene Vorstädte über drei Flüsse, davon der
erste 1500 Schritte, mehr oder etwas weniger, von dem andern, und dieser nur 100 Schritte
von dem dritten abgelegen war, in die Stadt Miaco selbst. Zur Rechten und Linken lie-
fen die Gassen unabsehlich hinab. Nach W. hin sahe man den Schlosthurm. Etwa
Abends neun Uhr befanden wir uns in der Herberge.

Den
*) Diese Vergleichung fehlt in der Engl. Uebers.
Zweiter Band. Q q
Dreizehntes Kap. Ruͤkreiſe von Jedo bis Nagaſacki.
bis hieher paſſirten wir viele Ruͤbenfelder und drei kleine Doͤrfer. Von hier dreheten wir
uns bald rechts, bald links nach
22) Zetta, einem noch groͤßeren Dorfe als das vorige. Am Ufer hieſelbſt ſtand
ein kleiner Fabelntempel.
23) Das Dorf Zitto no faſi, von andern auch Torinkawa, jenſeit der Bruͤcke
gelegen, die die groͤßeſte war, ſo wir noch in Japan geſehen.
24) Dſjedſi, eine ſchoͤne Stadt nebſt einem Kaſtel, und die Reſidenz des Lan-
desherrn Ondaija Sama (der aber ſeit vielen Jahren her in Jedo bleiben muͤſſen).
Unſer Durchzug durch die Stadt erſtrekte ſich auf drei viertel, und durch die Vorſtadt auf
eine viertel Meile.
25) Die Stadt Ootz, alwo wir unſer Nachtquartier nahmen, das von der Vor-
ſtadt, wodurch unſer Weg eine viertel Meile lang waͤhrte, noch eine viertel Meile abgelegen
war. Man hatte um unſer willen von Koſatzu Rottangs anhero gebracht, die man um einen
wohlfeilen Preis von den Japanern kaufen kan; nur alsdenn ſind ſie theuer, wenn der Lan-
desherr das Graben der Wurzeln auf einige Zeit verbieten laſſen, weil ſie ſonſt gaͤnzlich ver-
tilgt werden wuͤrden, wenn es ununterbrochen geſchaͤhe: ſie muͤſſen ſehr tief und mit großer
Muͤhe in der Erde geſucht werden. Die Kuſatzuſche Sorte wird Faiziku genant, und iſt
von der, die man in der Gegend von Nagaſacki graͤbt, unterſchieden, weil ſelbige nur
Spannen oder Armen lang iſt. So ſchlecht uns zur Nachtzeit die Stadt Ootz vorkam, ſo
lebhaft war es am Tage von Krambuden, wie ein kleines Nuͤrnberg *).

Den 16 April war ein Sonntag. Wir verfolgten unſere Reiſe durch den Flecken
Otanni, das angraͤnzende Dorf Ootzſakka, das nahe dabei gelegene Dorf Oje wazi oder
Ojwacke, darauf uͤber eine große und breite zwiſchen Bergen gelegene gruͤne Wieſe zu ei-
nem Graͤnzpfahl des Mijackiſchen Gebiets, durch das Dorf Jammaſta bis in den nicht
weit davon gelegenen Flecken Jakkadai, wo wir Mittagsruhe hielten. Von hier kamen
wir auf das naͤchſte Dorf Jamaſjva, und ferner durch ein kleines Dorf uͤber ein Gebirge
an den Flecken Keangi, den Anfang der Stadt Miaco, dann zu einem noch andern Fle-
cken Awatagatſj genant, und ſo durch verſchiedene Vorſtaͤdte uͤber drei Fluͤſſe, davon der
erſte 1500 Schritte, mehr oder etwas weniger, von dem andern, und dieſer nur 100 Schritte
von dem dritten abgelegen war, in die Stadt Miaco ſelbſt. Zur Rechten und Linken lie-
fen die Gaſſen unabſehlich hinab. Nach W. hin ſahe man den Schlosthurm. Etwa
Abends neun Uhr befanden wir uns in der Herberge.

Den
*) Dieſe Vergleichung fehlt in der Engl. Ueberſ.
Zweiter Band. Q q
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[305/0345] Dreizehntes Kap. Ruͤkreiſe von Jedo bis Nagaſacki. bis hieher paſſirten wir viele Ruͤbenfelder und drei kleine Doͤrfer. Von hier dreheten wir uns bald rechts, bald links nach 22) Zetta, einem noch groͤßeren Dorfe als das vorige. Am Ufer hieſelbſt ſtand ein kleiner Fabelntempel. 23) Das Dorf Zitto no faſi, von andern auch Torinkawa, jenſeit der Bruͤcke gelegen, die die groͤßeſte war, ſo wir noch in Japan geſehen. 24) Dſjedſi, eine ſchoͤne Stadt nebſt einem Kaſtel, und die Reſidenz des Lan- desherrn Ondaija Sama (der aber ſeit vielen Jahren her in Jedo bleiben muͤſſen). Unſer Durchzug durch die Stadt erſtrekte ſich auf drei viertel, und durch die Vorſtadt auf eine viertel Meile. 25) Die Stadt Ootz, alwo wir unſer Nachtquartier nahmen, das von der Vor- ſtadt, wodurch unſer Weg eine viertel Meile lang waͤhrte, noch eine viertel Meile abgelegen war. Man hatte um unſer willen von Koſatzu Rottangs anhero gebracht, die man um einen wohlfeilen Preis von den Japanern kaufen kan; nur alsdenn ſind ſie theuer, wenn der Lan- desherr das Graben der Wurzeln auf einige Zeit verbieten laſſen, weil ſie ſonſt gaͤnzlich ver- tilgt werden wuͤrden, wenn es ununterbrochen geſchaͤhe: ſie muͤſſen ſehr tief und mit großer Muͤhe in der Erde geſucht werden. Die Kuſatzuſche Sorte wird Faiziku genant, und iſt von der, die man in der Gegend von Nagaſacki graͤbt, unterſchieden, weil ſelbige nur Spannen oder Armen lang iſt. So ſchlecht uns zur Nachtzeit die Stadt Ootz vorkam, ſo lebhaft war es am Tage von Krambuden, wie ein kleines Nuͤrnberg *). Den 16 April war ein Sonntag. Wir verfolgten unſere Reiſe durch den Flecken Otanni, das angraͤnzende Dorf Ootzſakka, das nahe dabei gelegene Dorf Oje wazi oder Ojwacke, darauf uͤber eine große und breite zwiſchen Bergen gelegene gruͤne Wieſe zu ei- nem Graͤnzpfahl des Mijackiſchen Gebiets, durch das Dorf Jammaſta bis in den nicht weit davon gelegenen Flecken Jakkadai, wo wir Mittagsruhe hielten. Von hier kamen wir auf das naͤchſte Dorf Jamaſjva, und ferner durch ein kleines Dorf uͤber ein Gebirge an den Flecken Keangi, den Anfang der Stadt Miaco, dann zu einem noch andern Fle- cken Awatagatſj genant, und ſo durch verſchiedene Vorſtaͤdte uͤber drei Fluͤſſe, davon der erſte 1500 Schritte, mehr oder etwas weniger, von dem andern, und dieſer nur 100 Schritte von dem dritten abgelegen war, in die Stadt Miaco ſelbſt. Zur Rechten und Linken lie- fen die Gaſſen unabſehlich hinab. Nach W. hin ſahe man den Schlosthurm. Etwa Abends neun Uhr befanden wir uns in der Herberge. Den *) Dieſe Vergleichung fehlt in der Engl. Ueberſ. Zweiter Band. Q q

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/345>, abgerufen am 24.11.2024.