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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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Kämpfers Geschichte von Japan. Fünftes Buch.
10) Nassummi, ein langes Dorf, oder wie es andere nennen, Natzummi.
Außerhalb demselben war eine Bude mit einem hölzernen Götzenbilde, ohne Hände, mit
einem kurzen Barte, aufgeschlagen, dabei inwendig ein Pfaffe, auswendig davor aber zwei
mit schönen Ehrenkleidern und Säbeln angethan bettelten.
11) Das Dorf Farri.
12) Koosibukkuro, auch ein Dorf, nicht weit vom vorigen, vor dem gleichfals
eine Bude und wohl gekleidete Betler, darinnen aber zwei Götzenbilder standen, davon
das größeste ein krauses Haar und beide Hände vor sich hatte, darneben mit dem Vorder-
finger der rechten Hand auf seine Brust zeigte, in der linken aber etwas verschlossen hielt.
13) Jssibe. Zwischen hier und dem lezteren Dorfe war der Weg gleich und eben.
Wir speiseten zu Mittag und kamen sodenn erst durch einige Krümmen S. W. eine halbe
Meile um einen Berg, darauf wieder auf die Heerstraße durch einige Dörfer.
14) Zu dem Dorfe Takkano, so eine viertel Meile lang, und wegen der Arze-
neipulver, deren mancherlei Arten alhier verkauft werden, berühmt ist. Ohnweit
davon ist
15) Das Dorf Minoki, wo eigentlich dieses Pulver erfunden und der rechte
Kaufort ist. Es schmecken selbige bitter und übel, und sind in Dosen abgetheilt, mit einer
Aufschrift von ihrem Nutzen und Gebrauch. Dem Pulverkram gegen über war eine Bude
oder Götzentempel, in welchem man dem vornehmsten Japanischen Heiligen, Fanna ge-
nant, in einer Tarateblume mit einer über sein von einem rund verguldeten Krais umgebenes
Haupt hervorreichenden und mit einem Reiskorn bezeichneten halben Muschel stehen sahe; in
der linken Hand hielt er einen Scepter, das, was er in der rechten hatte, konte ich nicht
erkennen. Es gieng jederman mit bloßem Haupte und großer Ehrerbietung hinzu, machte
mit dem Glökchen oder flachen Becken ein Getöne, und that mit fürs Gesicht gehaltenen
Händen sein Gebät. Eine halbe Meile hinter Minoki nahmen die hohen Gebirge ab, und
endigten sich in kleine Hügel, wiewol auf zwei Meilen Weges weiter hin sich wiederum
neue zeigten
16) Nagasj.
17) Migawa.
18) Sinjesj, alle drei Dörfer.
19) Das Städtchen oder Flecken Kusatzu. Zwischen demselben und dem Dorfe
Sinjesi berührten wir außerdem noch ein und anderes Dorf, auch einen Flus. Jn Kusatzu
werden die Bambuswurzeln, Rottang genant, verarbeitet.
20 Noodz oder Noosi, ein kleines Dorf, alwo rechter Hand die Oitzer See und
linker Hand der Berg Jeso war.
21) Sjetta, ein Dorf von einer halben Meile lang. Auf dem Wege von Noodz
bis
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch.
10) Naſſummi, ein langes Dorf, oder wie es andere nennen, Natzummi.
Außerhalb demſelben war eine Bude mit einem hoͤlzernen Goͤtzenbilde, ohne Haͤnde, mit
einem kurzen Barte, aufgeſchlagen, dabei inwendig ein Pfaffe, auswendig davor aber zwei
mit ſchoͤnen Ehrenkleidern und Saͤbeln angethan bettelten.
11) Das Dorf Farri.
12) Kooſibukkuro, auch ein Dorf, nicht weit vom vorigen, vor dem gleichfals
eine Bude und wohl gekleidete Betler, darinnen aber zwei Goͤtzenbilder ſtanden, davon
das groͤßeſte ein krauſes Haar und beide Haͤnde vor ſich hatte, darneben mit dem Vorder-
finger der rechten Hand auf ſeine Bruſt zeigte, in der linken aber etwas verſchloſſen hielt.
13) Jſſibe. Zwiſchen hier und dem lezteren Dorfe war der Weg gleich und eben.
Wir ſpeiſeten zu Mittag und kamen ſodenn erſt durch einige Kruͤmmen S. W. eine halbe
Meile um einen Berg, darauf wieder auf die Heerſtraße durch einige Doͤrfer.
14) Zu dem Dorfe Takkano, ſo eine viertel Meile lang, und wegen der Arze-
neipulver, deren mancherlei Arten alhier verkauft werden, beruͤhmt iſt. Ohnweit
davon iſt
15) Das Dorf Minoki, wo eigentlich dieſes Pulver erfunden und der rechte
Kaufort iſt. Es ſchmecken ſelbige bitter und uͤbel, und ſind in Doſen abgetheilt, mit einer
Aufſchrift von ihrem Nutzen und Gebrauch. Dem Pulverkram gegen uͤber war eine Bude
oder Goͤtzentempel, in welchem man dem vornehmſten Japaniſchen Heiligen, Fanna ge-
nant, in einer Tarateblume mit einer uͤber ſein von einem rund verguldeten Krais umgebenes
Haupt hervorreichenden und mit einem Reiskorn bezeichneten halben Muſchel ſtehen ſahe; in
der linken Hand hielt er einen Scepter, das, was er in der rechten hatte, konte ich nicht
erkennen. Es gieng jederman mit bloßem Haupte und großer Ehrerbietung hinzu, machte
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Haͤnden ſein Gebaͤt. Eine halbe Meile hinter Minoki nahmen die hohen Gebirge ab, und
endigten ſich in kleine Huͤgel, wiewol auf zwei Meilen Weges weiter hin ſich wiederum
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16) Nagaſj.
17) Migawa.
18) Sinjeſj, alle drei Doͤrfer.
19) Das Staͤdtchen oder Flecken Kuſatzu. Zwiſchen demſelben und dem Dorfe
Sinjeſi beruͤhrten wir außerdem noch ein und anderes Dorf, auch einen Flus. Jn Kuſatzu
werden die Bambuswurzeln, Rottang genant, verarbeitet.
20 Noodz oder Nooſi, ein kleines Dorf, alwo rechter Hand die Oitzer See und
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21) Sjetta, ein Dorf von einer halben Meile lang. Auf dem Wege von Noodz
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[304/0344] Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch. 10) Naſſummi, ein langes Dorf, oder wie es andere nennen, Natzummi. Außerhalb demſelben war eine Bude mit einem hoͤlzernen Goͤtzenbilde, ohne Haͤnde, mit einem kurzen Barte, aufgeſchlagen, dabei inwendig ein Pfaffe, auswendig davor aber zwei mit ſchoͤnen Ehrenkleidern und Saͤbeln angethan bettelten. 11) Das Dorf Farri. 12) Kooſibukkuro, auch ein Dorf, nicht weit vom vorigen, vor dem gleichfals eine Bude und wohl gekleidete Betler, darinnen aber zwei Goͤtzenbilder ſtanden, davon das groͤßeſte ein krauſes Haar und beide Haͤnde vor ſich hatte, darneben mit dem Vorder- finger der rechten Hand auf ſeine Bruſt zeigte, in der linken aber etwas verſchloſſen hielt. 13) Jſſibe. Zwiſchen hier und dem lezteren Dorfe war der Weg gleich und eben. Wir ſpeiſeten zu Mittag und kamen ſodenn erſt durch einige Kruͤmmen S. W. eine halbe Meile um einen Berg, darauf wieder auf die Heerſtraße durch einige Doͤrfer. 14) Zu dem Dorfe Takkano, ſo eine viertel Meile lang, und wegen der Arze- neipulver, deren mancherlei Arten alhier verkauft werden, beruͤhmt iſt. Ohnweit davon iſt 15) Das Dorf Minoki, wo eigentlich dieſes Pulver erfunden und der rechte Kaufort iſt. Es ſchmecken ſelbige bitter und uͤbel, und ſind in Doſen abgetheilt, mit einer Aufſchrift von ihrem Nutzen und Gebrauch. Dem Pulverkram gegen uͤber war eine Bude oder Goͤtzentempel, in welchem man dem vornehmſten Japaniſchen Heiligen, Fanna ge- nant, in einer Tarateblume mit einer uͤber ſein von einem rund verguldeten Krais umgebenes Haupt hervorreichenden und mit einem Reiskorn bezeichneten halben Muſchel ſtehen ſahe; in der linken Hand hielt er einen Scepter, das, was er in der rechten hatte, konte ich nicht erkennen. Es gieng jederman mit bloßem Haupte und großer Ehrerbietung hinzu, machte mit dem Gloͤkchen oder flachen Becken ein Getoͤne, und that mit fuͤrs Geſicht gehaltenen Haͤnden ſein Gebaͤt. Eine halbe Meile hinter Minoki nahmen die hohen Gebirge ab, und endigten ſich in kleine Huͤgel, wiewol auf zwei Meilen Weges weiter hin ſich wiederum neue zeigten 16) Nagaſj. 17) Migawa. 18) Sinjeſj, alle drei Doͤrfer. 19) Das Staͤdtchen oder Flecken Kuſatzu. Zwiſchen demſelben und dem Dorfe Sinjeſi beruͤhrten wir außerdem noch ein und anderes Dorf, auch einen Flus. Jn Kuſatzu werden die Bambuswurzeln, Rottang genant, verarbeitet. 20 Noodz oder Nooſi, ein kleines Dorf, alwo rechter Hand die Oitzer See und linker Hand der Berg Jeſo war. 21) Sjetta, ein Dorf von einer halben Meile lang. Auf dem Wege von Noodz bis

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/344>, abgerufen am 24.11.2024.