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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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Kämpfers Geschichte von Japan. Fünftes Buch.
wegen des angränzenden Meeres, abwechseln. Nach der Durchpassirung von Siringa
samt der Vorstadt verfolgten wir W. S. W. eine viertel Meile, darnach W. N. W. und
endlich S. S. W. den Weg bis zu dem Dorfe Abikava und dem Flusse gleiches Namens, der sich
von W. durch das Gebirge bald ins Meer ergos, linker Hand war nur ein kleines nach
O. S. O. laufendes Vorgebirge; wir wandten uns hierauf erst S. W. eine halbe Meile,
dann W. N. eine viertel Meile bis zu dem 200 Häuser starken Dorfe Mariko, woselbst
sowol als auch jenseit Futsu uns ein großer Schwarm Betler anfiel, unter welchen auch
ein schönes Mädchen mit bloßen Brüsten sich unsern Tragkörben näherte, dem unsere Al-
mosen gar nicht fehlschlugen. Jenseit dieser Stadt hatte ein Pfaffe in einer von Brettern
erbaueten Hütte ein großes verguldetes Bild mit 12 Armen aufgestelt, deren zwei vor der
Brust jeder ein Kind hielten, zwei über das Haupt geschlagen, und die übrigen achte auf
den Rücken geschlagen waren; auf dem Haupte sahe man sieben kleine Götzen; es sol das-
selbe die Göttin Quannon, als die Gebährerin vieler berühmter Götterhelden vorstellen.
Futsu ist eine Stadt in der Provinz Surunga, alwo man sehr fruchtbare Aecker findet:
es werden daselbst die papiernen Stoffe gemacht: man trift auch einen herrlichen Tempel da
an, den ich aber für diesmal nicht besichtigen können. Nach vielen krummen Umwegen
bald W. S. W. eine große viertel Meile, bald S. S. W. eben eine solche viertel Meile,
dann N. W. eine viertel, dann S. W. auch eine viertel Meile, und bald hernach S. W.
nach W. berührten wir nun das Dorf Utznoja, von da aber gelangten wir durch große
wunderbare Krümmen sowol ohngefähr drei viertel Meilen Berg auf bei einem Handweiser
vorbei, als auch eben so weit Berg unter S. W. durch viele einzelne weit zerstreuete
Häuser, und eine kleine Vorstadt über eine Brücke, zu dem aus 200 Häusern bestehenden
Dorfe Okabe, wo wir Mittag hielten. Wir ritten hiernächst S. S. O. eine halbe Mei-
le (ein über eine Meile Weges nach der See zulaufendes Vorgebürge linker Hand lassend)
in einer weiten längst einem Strohme mit uns fortgehenden Ebene über eine 80 Schrit
lange Brücke durch ein kleines Dorf, alwo sich für heute unsere Wege durch die Gebürge
endigten, indem nur rechter Hand auf eine viertel Meile lang deren noch vorhanden, linker
Hand aber schon, gleichwie vor uns, offenes Feld war. Ohnfern eines Handweisers brach-
te uns abermals eine Brücke zu des Osackischen Gouverneurs, Ota Tsinokami, Gütern
und Kastel. Es lag dasselbe linker Hand etwas voraus hinter dem Städtchen Fusi Jedo,
eine halbe Meile von gedachtem Handweiser. Durch dieses Städtchen aber passirten wir
W. S. W. eine große viertel Meile, und außerhalb demselben auch so weit S. S. W.,
ferner bis wieder so weit durch einen Strohm, bei einem Handweiser vorbei, dann bald ei-
ne Meile S., bald eine Meile S. W. nach W. abermals zu einem Handweiser, und fer-
ner nach einer guten halben Meile (da sich immittelst linker Hand ein kleines niedriges drei
viertel Meile Südwärts an die See stoßendes Vorgebürge wieder erhob) zunächst eines

rechter

Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch.
wegen des angraͤnzenden Meeres, abwechſeln. Nach der Durchpaſſirung von Siringa
ſamt der Vorſtadt verfolgten wir W. S. W. eine viertel Meile, darnach W. N. W. und
endlich S. S. W. den Weg bis zu dem Dorfe Abikava und dem Fluſſe gleiches Namens, der ſich
von W. durch das Gebirge bald ins Meer ergos, linker Hand war nur ein kleines nach
O. S. O. laufendes Vorgebirge; wir wandten uns hierauf erſt S. W. eine halbe Meile,
dann W. N. eine viertel Meile bis zu dem 200 Haͤuſer ſtarken Dorfe Mariko, woſelbſt
ſowol als auch jenſeit Futſu uns ein großer Schwarm Betler anfiel, unter welchen auch
ein ſchoͤnes Maͤdchen mit bloßen Bruͤſten ſich unſern Tragkoͤrben naͤherte, dem unſere Al-
moſen gar nicht fehlſchlugen. Jenſeit dieſer Stadt hatte ein Pfaffe in einer von Brettern
erbaueten Huͤtte ein großes verguldetes Bild mit 12 Armen aufgeſtelt, deren zwei vor der
Bruſt jeder ein Kind hielten, zwei uͤber das Haupt geſchlagen, und die uͤbrigen achte auf
den Ruͤcken geſchlagen waren; auf dem Haupte ſahe man ſieben kleine Goͤtzen; es ſol daſ-
ſelbe die Goͤttin Quannon, als die Gebaͤhrerin vieler beruͤhmter Goͤtterhelden vorſtellen.
Futſu iſt eine Stadt in der Provinz Surunga, alwo man ſehr fruchtbare Aecker findet:
es werden daſelbſt die papiernen Stoffe gemacht: man trift auch einen herrlichen Tempel da
an, den ich aber fuͤr diesmal nicht beſichtigen koͤnnen. Nach vielen krummen Umwegen
bald W. S. W. eine große viertel Meile, bald S. S. W. eben eine ſolche viertel Meile,
dann N. W. eine viertel, dann S. W. auch eine viertel Meile, und bald hernach S. W.
nach W. beruͤhrten wir nun das Dorf Utznoja, von da aber gelangten wir durch große
wunderbare Kruͤmmen ſowol ohngefaͤhr drei viertel Meilen Berg auf bei einem Handweiſer
vorbei, als auch eben ſo weit Berg unter S. W. durch viele einzelne weit zerſtreuete
Haͤuſer, und eine kleine Vorſtadt uͤber eine Bruͤcke, zu dem aus 200 Haͤuſern beſtehenden
Dorfe Okabe, wo wir Mittag hielten. Wir ritten hiernaͤchſt S. S. O. eine halbe Mei-
le (ein uͤber eine Meile Weges nach der See zulaufendes Vorgebuͤrge linker Hand laſſend)
in einer weiten laͤngſt einem Strohme mit uns fortgehenden Ebene uͤber eine 80 Schrit
lange Bruͤcke durch ein kleines Dorf, alwo ſich fuͤr heute unſere Wege durch die Gebuͤrge
endigten, indem nur rechter Hand auf eine viertel Meile lang deren noch vorhanden, linker
Hand aber ſchon, gleichwie vor uns, offenes Feld war. Ohnfern eines Handweiſers brach-
te uns abermals eine Bruͤcke zu des Oſackiſchen Gouverneurs, Ota Tſinokami, Guͤtern
und Kaſtel. Es lag daſſelbe linker Hand etwas voraus hinter dem Staͤdtchen Fuſi Jedo,
eine halbe Meile von gedachtem Handweiſer. Durch dieſes Staͤdtchen aber paſſirten wir
W. S. W. eine große viertel Meile, und außerhalb demſelben auch ſo weit S. S. W.,
ferner bis wieder ſo weit durch einen Strohm, bei einem Handweiſer vorbei, dann bald ei-
ne Meile S., bald eine Meile S. W. nach W. abermals zu einem Handweiſer, und fer-
ner nach einer guten halben Meile (da ſich immittelſt linker Hand ein kleines niedriges drei
viertel Meile Suͤdwaͤrts an die See ſtoßendes Vorgebuͤrge wieder erhob) zunaͤchſt eines

rechter
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[294/0334] Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch. wegen des angraͤnzenden Meeres, abwechſeln. Nach der Durchpaſſirung von Siringa ſamt der Vorſtadt verfolgten wir W. S. W. eine viertel Meile, darnach W. N. W. und endlich S. S. W. den Weg bis zu dem Dorfe Abikava und dem Fluſſe gleiches Namens, der ſich von W. durch das Gebirge bald ins Meer ergos, linker Hand war nur ein kleines nach O. S. O. laufendes Vorgebirge; wir wandten uns hierauf erſt S. W. eine halbe Meile, dann W. N. eine viertel Meile bis zu dem 200 Haͤuſer ſtarken Dorfe Mariko, woſelbſt ſowol als auch jenſeit Futſu uns ein großer Schwarm Betler anfiel, unter welchen auch ein ſchoͤnes Maͤdchen mit bloßen Bruͤſten ſich unſern Tragkoͤrben naͤherte, dem unſere Al- moſen gar nicht fehlſchlugen. Jenſeit dieſer Stadt hatte ein Pfaffe in einer von Brettern erbaueten Huͤtte ein großes verguldetes Bild mit 12 Armen aufgeſtelt, deren zwei vor der Bruſt jeder ein Kind hielten, zwei uͤber das Haupt geſchlagen, und die uͤbrigen achte auf den Ruͤcken geſchlagen waren; auf dem Haupte ſahe man ſieben kleine Goͤtzen; es ſol daſ- ſelbe die Goͤttin Quannon, als die Gebaͤhrerin vieler beruͤhmter Goͤtterhelden vorſtellen. Futſu iſt eine Stadt in der Provinz Surunga, alwo man ſehr fruchtbare Aecker findet: es werden daſelbſt die papiernen Stoffe gemacht: man trift auch einen herrlichen Tempel da an, den ich aber fuͤr diesmal nicht beſichtigen koͤnnen. Nach vielen krummen Umwegen bald W. S. W. eine große viertel Meile, bald S. S. W. eben eine ſolche viertel Meile, dann N. W. eine viertel, dann S. W. auch eine viertel Meile, und bald hernach S. W. nach W. beruͤhrten wir nun das Dorf Utznoja, von da aber gelangten wir durch große wunderbare Kruͤmmen ſowol ohngefaͤhr drei viertel Meilen Berg auf bei einem Handweiſer vorbei, als auch eben ſo weit Berg unter S. W. durch viele einzelne weit zerſtreuete Haͤuſer, und eine kleine Vorſtadt uͤber eine Bruͤcke, zu dem aus 200 Haͤuſern beſtehenden Dorfe Okabe, wo wir Mittag hielten. Wir ritten hiernaͤchſt S. S. O. eine halbe Mei- le (ein uͤber eine Meile Weges nach der See zulaufendes Vorgebuͤrge linker Hand laſſend) in einer weiten laͤngſt einem Strohme mit uns fortgehenden Ebene uͤber eine 80 Schrit lange Bruͤcke durch ein kleines Dorf, alwo ſich fuͤr heute unſere Wege durch die Gebuͤrge endigten, indem nur rechter Hand auf eine viertel Meile lang deren noch vorhanden, linker Hand aber ſchon, gleichwie vor uns, offenes Feld war. Ohnfern eines Handweiſers brach- te uns abermals eine Bruͤcke zu des Oſackiſchen Gouverneurs, Ota Tſinokami, Guͤtern und Kaſtel. Es lag daſſelbe linker Hand etwas voraus hinter dem Staͤdtchen Fuſi Jedo, eine halbe Meile von gedachtem Handweiſer. Durch dieſes Staͤdtchen aber paſſirten wir W. S. W. eine große viertel Meile, und außerhalb demſelben auch ſo weit S. S. W., ferner bis wieder ſo weit durch einen Strohm, bei einem Handweiſer vorbei, dann bald ei- ne Meile S., bald eine Meile S. W. nach W. abermals zu einem Handweiſer, und fer- ner nach einer guten halben Meile (da ſich immittelſt linker Hand ein kleines niedriges drei viertel Meile Suͤdwaͤrts an die See ſtoßendes Vorgebuͤrge wieder erhob) zunaͤchſt eines rechter

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/334>, abgerufen am 28.11.2024.